Die Eisbären Berlin starten nach einer Meistersaison für die Geschichtsbücher in ihren Party-Marathon. Es geht aber um "mehr als nur einen Meistertitel". Denn der verstorbene Mitspieler Tobias Eder ist in Gedanken immer mit dabei.

Aus den Boxen wummerte der Partyhit "YMCA" und der Champagner spritzte kreuz und quer, als Frederik Tiffels, Ty Ronning und Co. ausgelassen durch die Kabine tanzten. Nach einer Saison voller Widerstände, voller Trauer um ihren Mitspieler Tobias Eder, gingen die unaufhaltsamen Eisbären Berlin in diesem Moment der Glückseligkeit komplett auf.

"Das bedeutet uns so viel. Das ist mehr als nur ein Meistertitel", sagte Starstürmer und Final-MVP Ronning, nachdem sich ein wie entfesselt aufspielender Rekordmeister mit der dritten 7:0 (4:0, 2:0, 1:0)-Machtdemonstration in Folge gegen absolut wehrlose Kölner Haie zum elften Mal zum Champion der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gekrönt hatte.

Eders Tod erschüttert Eisbären bis ins Mark

Die Bedeutung des Augenblicks war in der Arena nach dem furiosen 4:1-Sieg in der Serie geradezu greifbar. "Wir waren unglaublich", sagte Eisbären-Trainer Serge Aubin. Seine Mannschaft hätte mit einem Selbstverständnis gespielt, "dass es egal war, wer da vor uns gestanden hat", so der Kanadier: "Wir haben so vielen Widerständen in diesem Jahr getrotzt." Vor allem Eders Tod hatte den ganzen Klub Anfang des Jahres bis ins Mark erschüttert.

Der Geist des Stürmers, der im Alter von 26 Jahren einem Krebsleiden erlegen war, war am Freitag allgegenwärtig. Auf dem Eis feierte Eders Familie um seine Verlobte Ina an der Seite der anderen Eisbären den vierten DEL-Triumph in fünf Jahren, Eders frühere Mitspieler hängten das Trikot mit seiner Nummer 22 über den silbernen Meisterpokal. "Heute ist das, was hier passiert ist, für einen passiert: Tobi Eder", sagte Marcel Noebels.

Diese Art des Zusammenhalts ist einer der Hauptgründe für die absurd anmutende Dominanz, mit der die Eisbären zuletzt von Rekord zu Rekord eilten. "Was wir dieses Jahr zusammen erleben mussten, war schon sehr hart. Zusammen in dem Moment gewesen zu sein, hat uns noch weiter zusammengeschweißt", sagte Berlins Kapitän Kai Wissmann, dessen Ausfall aufgrund einer Handverletzung seit Finalspiel zwei schwer gewogen hatte.

Bestmarken für die Unschlagbaren

Und auch davor hatten den Verein immer wieder arge Verletzungsprobleme geplagt - besonders in der Defensive. Aber trotzdem hatte die Konkurrenz keine Chance. In der Finalserie zerpflückten die Eisbären die Haie nach allen Regeln der Kunst mit einer Torbilanz von 27:3 - und drei 7:0-Klatschen in den Spielen drei bis fünf, womit die Berliner Rekorde für den höchsten Play-off-Finalsieg und den höchsten Auswärtssieg aufstellten.

Wahrlich schien es kaum eine Bestmarke zu geben, die vor den Eisbären sicher war. Ronning, der im fünften Spiel gegen Köln zum 28. Mal in Folge punktete, und Leo Pföderl, der in der Serie zum Play-off-Rekordtorschützen (46 Tore) aufstieg, versetzten Fans und Experten gleichermaßen ins Staunen. "Wir waren ein 'Powerhouse' in diesem Jahr", sagte Zach Boychuk, Doppelpacker am Freitag bei der Meisterparty.

Und nun? Sind die Eisbären auf Jahre unschlagbar? "Nächste Saison fangen wir alle bei Null an. Und alle wollen den Meister schlagen", sagte Stéphane Richer, Sportdirektor der Berliner. Wissmann hingegen klang da schon etwas offensiver. "Ich denke jetzt nicht, dass es weitergehen kann mit dreimal 7:0. Doch ich bin schon selbstbewusst, dass wir nächstes Jahr wieder eine gute Chance haben zu gewinnen. Warum nicht?" Ja, warum eigentlich nicht?

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