Alexander Zverev kann in München jubeln. Er ringt seinen Tennis-Gegner aus den Niederlanden nieder und erreicht erstmals seit den Australian Open wieder ein Halbfinale. Für Wirbel sorgt ein schimpfender Zuschauer auf den Rängen.
Als er seinem zähen Kampf ein glückliches Ende bereitet hatte, sprang Alexander Zverev in die Luft und schrie seine Freude heraus. Das war "ein extrem wichtiger Sieg für mich, auch mental", sagte er nach dem 6:7 (6:8), 7:6 (7:3), 6:4 gegen den Niederländer Tallon Griekspoor mit einem Lächeln. Getragen vom Publikum zog der Hamburger beim ATP-Turnier in München erst zum zweiten Mal in diesem Jahr in ein Halbfinale ein - nach einem Match, das schon verloren schien.
Tatsächlich schlug Griekspoor, der 37. der Weltrangliste, im zweiten Satz beim Spielstand von 5:4 schon zum Matchgewinn auf - doch nach einigen guten Schlägen gelang Zverev mit der Unterstützung der Zuschauer noch die Wende. "Es war ein riesiger Heimvorteil heute, muss ich ehrlich sagen. Bei 5:4 war ich mental schon ein bisschen raus aus dem Match. Die haben mich richtig gepusht, die haben mir geholfen. Und die haben mich durch das Match gebracht", sagte er.
Zverev zeigt zwei Gesichter
Das Publikum auf dem Centre Court des MTTC Iphitos erlebte so einen Zverev mit zwei Gesichtern. Der Hamburger war bis zum 4:5 im zweiten Satz teilweise von der Rolle, produzierte vor allem mit der Vorhand zahlreiche Fehler, er wirkte zudem uninspiriert. Dann gelang ihm plötzlich das Rebreak, auch der Zwischenruf eines Zuschauers ("Auf geht's, du scheiß Frauenschläger") kurz darauf brachte ihn nicht aus der Fassung. "Es gibt immer ein, zwei Idioten im Stadion", sagte er gelassen.
Zverev kämpfte, riss nun auch das Publikum mit. Nach zähen 3:14 Stunden nutzte er seinen vierten Matchball. Und war danach erleichtert, ein enges Match auch mal für sich entschieden zu haben. "Ich habe viele solche Matches verloren in den letzten paar Monaten, und heute endlich mal eins gewonnen. Ich hoffe, das war so ein bisschen so das Match, wo meine Saison und meine Form sich ändern", sagte der Weltranglistendritte. Im Halbfinale trifft er auf Fabian Marozsan aus Ungarn oder Zizou Bergs aus Belgien.
Für Zverev ist es nach den Australian Open, wo er im Endspiel glatt gegen den derzeit wegen Dopings gesperrten Weltranglistenersten Jannik Sinner verlor, erst die zweite Teilnahme an einem Halbfinale in diesem Jahr. Vor den BMW Open war er bei seinen sechs Turnierteilnahmen jeweils spätestens im Viertelfinale gescheitert. Erstmals seit dem Grand Slam von Melbourne gelang ihm nun ein dritter Sieg in Serie - trotz einer lange Zeit sehr schwachen und insgesamt nicht sehr überzeugenden Leistung.
Die Suche nach der Zuversicht
Gegen Griekspoor, auf Platz 37 der Weltrangliste geführt, vermittelte Zverev zunächst zu keiner Zeit die Zuversicht, die er zuvor ausgestrahlt hatte. Nur selten konnte er den wuseligen Niederländer unter Druck setzen, vor allem mit seiner Vorhand unterliefen ihm immer wieder leichte Fehler, mehrfach blickte er deshalb ratlos in seine Box zu Vater und Trainer Zverev Senior und Bruder Mischa.
Dass er im Match blieb, hatte Zverev nicht zuletzt Griekspoor zu verdanken, dem ebenfalls viele Schläge misslangen - vor allem, als er im zweiten Satz die Gelegenheit besaß, mit eigenem Aufschlag zu gewinnen. Die deutsche Nummer eins dagegen war nach einigen gelungenen Schlägen und dem Zwischenruf mit einem Mal wie verwandelt. Zverev spielte nicht besser - nutzte aber seine Chance zum entscheidenden Break zum 4:3 im dritten Satz.
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