Kaua Santos hält so stark, dass der junge Torwart kurz davor ist, die große Ära von Ex-Nationaltorwart Kevin Trapp bei Eintracht Frankfurt zu beenden. Nun gibt es zum schlechtesten Zeitpunkt einen bitteren Rückschlag.
Der Fußball ist manchmal gnadenlos: Mit einer imposanten Choreo hatten die Fans von Eintracht Frankfurt sich, ihre Mannschaft, eine ganze Stadt und staunende Zuschauer auf eine weitere dieser magischen Frankfurter Europapokal-Nächte eingestimmt - und dann geht alles schief. Im Viertelfinal-Rückspiel der Hessen in der Europa League gegen Tottenham Hotspur verletzte sich erst Mario Götze, dann, nur wenige Minuten später, unterlief ausgerechnet Kaua Santos ein schwerer Fehler: Der junge Torwart räumt im Strafraum Tottenhams James Maddison ab, der folgende Elfmeter bringt dem Europa-League-Sieger von 2022 das Aus. Für Santos, der sich dieser Tage anschickte, die große Ära des ehemaligen DFB-Torhüters Kevin Trapp im Eintracht-Tor ausschleichen zu lassen, ist der folgenschwere Unfall kurz vor der Halbzeit ein besonders bitterer Moment.
"Santos hat beim Tor den Fehler gemacht. Er muss nicht rausgehen und war zu leichtsinnig in dieser Situation", sagte Lothar Matthäus bei RTL. Für den Rekordnationalspieler war der missglückte Ausflug Richtung Elfmeterpunkt ein Symbol für den Auftritt des Bundesligisten: "Das war der Unterschied. Frankfurt hat einige Fehler gemacht, die keinen Spielrhythmus haben aufkommen lassen."
"Was uns mehr ärgert ..."
Santos, der seit einigen Wochen den langjährigen unangefochtenen, nun aber mit einer hartnäckigen Verletzung kämpfenden Trapp teils glänzend vertritt, sei "jung, kann noch lernen und hat im Hinspiel riesig gehalten. In der Situation macht er aber einiges falsch", führte Matthäus aus. "Er ist zu spät. Er kann auf der Linie bleiben. Er geht voll in den Spieler rein und hat Glück, dass er den Ball danach noch berührt, sonst hätte es vielleicht auch Rot geben können. Es war ein Kampf um den Ball, aber diese Aktion war überflüssig und hätte nicht sein müssen."
Vom 0:1 erholte sich die Eintracht nicht mehr, das Anrennen aufs Tor des Premier-League-15. führte nicht mehr zum Ausgleich und der Chance aufs Weiterkommen. Auch Trainer Dino Toppmöller sah seinen Schlussmann in der Verantwortung für die spielentscheidende Szene - allerdings nicht alleine: "Grundsätzlich muss man sagen, dass er dort auch schon einige Bälle abgefangen hat. Was uns mehr ärgert ist, dass wir die ganze Woche über diesen Lauf gesprochen haben", sagte Toppmöller. "Der ballferne Achter versucht immer wieder in diese Schnittstelle zu laufen und wir haben sie vorher nicht geschlossen. Am Ende ist es dann Kaua, der in der Fehlerkette dabei ist, aber wir sind froh, dass er den Mut hat, rauszukommen. Jetzt ist es unglücklich und es sieht brutal aus, wie er den Spieler abräumt."
"Das ist extrem bitter"
Im Hinspiel hatte Kaua Santos, der vor der letzten Saison aus Brasilien in die Bundesliga gewechselt war, noch so groß aufgespielt, dass Eintracht-Held Trapp, der die Hessen 2022 sensationell zum Europa-League-Triumph geführt hatte, nach bislang 378 Pflichtspielen für Frankfurt schon seine eigene Degradierung anmoderiert hatte: "Am Ende wird der Trainer, wenn ich zurückkomme, die Entscheidung treffen. Ich bin mir auch sicher, dass er die richtigen Entscheidungen treffen wird, und dann geht es am Ende auch nicht um persönliche Befindlichkeiten, sondern es geht darum, sich in den Dienst der Mannschaft zu stellen", sagte der Torwart im Zuge des letzten Bundesligaspiels (3:0 gegen Heidenheim) bei DAZN. "Man muss ganz klar sagen, Kaua macht das wirklich sehr, sehr gut. Die Leistungen, die er jetzt gezeigt hat, haben uns auch geholfen, erfolgreich zu sein."
Nun hat es der zuletzt noch gefeierte Santos mitzuverantworten, dass Eintrachts nächster Anlauf auf große Europapokal-Partys vorzeitig mit einem schweren Kater endet. Zu hoch wollte zumindest Toppmöller das aber nicht hängen: "Ich habe den Jungs in der Kabine gesagt, was ich fühle. Dass ich unheimlich stolz auf die Jungs bin. Wir haben eine tolle Reise in der Europa League hingelegt. Wir haben tolle Spiele gehabt und wir haben tolle Ergebnisse erzielt", sagte der Trainer bei RTL. "Es ist heute hier unglücklicherweise zu Ende gegangen. Wir waren die bessere Mannschaft und wir hätten es verdient mindestens ein Tor zu schießen. Dass man das Spiel durch einen Elfmeter verliert, ist extrem bitter."
Ob Santos am Sonntag, im Auswärtsspiel beim FC Augsburg (15.30 Uhr/ DAZN und im Liveticker auf ntv.de) ist unklar: Trapp ist nach seiner Schienbeinverletzung zurück im Mannschaftstraining, mit einer Entscheidung in der Torwartfrage wollte Toppmöller abwarten, bis Eintrachts Europaheld wieder ganz fit ist.
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