Ein Bruch zwischen dem FC Bayern und Thomas Müller? "Eine Mär", sagt Uli Hoeneß. In einem Interview gibt der langjährige Klubboss Einblick in die Sorgen des deutschen Fußball-Rekordmeisters, die vor allem wirtschaftlicher Natur sind.
Uli Hoeneß, der Ehrenvorsitzende des FC Bayern, bestreitet, dass es einen Bruch zwischen Rekordspieler Thomas Müller und dem deutschen Fußball-Rekordmeister gegeben hätte. "Dass es Animositäten zwischen Thomas und dem Verein gibt, wie in der Öffentlichkeit verbreitet wird, ist eine Mär. Thomas ist einer meiner Lieblingsspieler", sagte Hoeneß der "Welt am Sonntag". Er habe immer wieder mit Müller in den vergangenen zwei Jahren gesprochen. "Weil ich ihn für einen absolut fähigen Mann halte, der künftig die Fäden des FC Bayern auch außerhalb des Fußballplatzes halten kann."
Nach mehr als 25 Jahren beim FC Bayern erhält Müller keinen neuen Vertrag mehr. Monatelang gab es ein Hin und Her um die Verlängerung des 35-Jährigen. Noch im Januar erklärte Sportvorstand Max Eberl, dass die Verhandlungen mit Müller die einfachsten sein würden. Anfang April wurde jedoch öffentlich, dass der FC Bayern nicht mehr mit seinem Rekordspieler sprechen wird. Müller teilte seinen Unmut in einem Brief an die Anhänger des Vereins mit.
Der Rekordspieler hatte den Eindruck, dass, wenn er will, mit ihm verlängert werden würde. Auch der FC Bayern habe ihm das "in den ersten Gesprächen" signalisiert, sagte Hoeneß. "Mit dieser Vorstellung ist Thomas dann in das konkrete Gespräch mit Max und unserem Sportdirektor Christoph Freund gegangen. Und war überrascht, dass die beiden - in Absprache mit allen Gremien unseres Klubs - ihm diese Botschaft überbrachten." Beide Funktionäre hätten die geschlossene Haltung des FC Bayern übermittelt, sagte Hoeneß. Müller sei darauf nicht vorbereitet gewesen. "Das hat er in seinem Statement zum Ausdruck gebracht, was man total verstehen kann."
Und was ist mit Florian Wirtz?
Mit Müller nicht zu verlängern, sei ein sportlicher Entschluss gewesen, sagte Hoeneß. "Die Entscheidung ist aus Gründen der Kaderplanung so getroffen worden, von uns allen, und natürlich auch in Absprache mit unserem Trainer." Hinzu sei gekommen, dass sich die Lage seit den ersten Gesprächen im Januar verändert habe. Müller sei in der Vorrunde noch wesentlich öfter im Einsatz gewesen als in der Rückrunde.
Die heikle Causa managte Sportvorstand Eberl aus Sicht von Hoeneß nicht fehlerlos. "Es war der Eindruck entstanden, dass diese Vertragsverlängerung eine 'Gmahde Wiesn' ist", sagte der langjährige Bayern-Boss. "Aber so etwas ist natürlich immer von der sportlichen Situation abhängig. "Deshalb hat sich Max auch wegen seiner Aussage im Januar entschuldigt und selbstkritisch gezeigt." Es sei ein Zeichen von Stärke, Fehler zuzugeben, sagte Hoeneß der "Welt am Sonntag".
Abgesehen von Thomas Müller beschäftigen den Rekordmeister offenbar bisher unbekannte Sorgen. "Der FC Bayern muss ganz klar sparen", sagte Hoeneß. "Von unserem Festgeldkonto ist nicht mehr viel da." Er nannte keine Summe, sagte aber, der Verein müsse umdenken. "Wenn wir heute 50 Millionen Euro brauchen, müssen wir unter Umständen in die Kreditabteilung der Bank. Das ist tatsächlich neu für den FC Bayern", erklärte Hoeneß. Die Klub-WM im kommenden Sommer verhindere, dass der Verein Verluste schreibe. Der FC Bayern habe 25 Jahre immer Gewinne gemacht. "Wir dürfen nicht dahin abdriften, dass er permanent große Verluste macht."
Vor diesem Hintergrund ist laut Hoeneß auch sein Wunschspieler Florian Wirtz aktuell "kein Thema". Er würde ihn persönlich "gern beim FC Bayern sehen. Aber das ist meine Meinung als Privatmensch, und der Spieler steht bei Bayer Leverkusen unter Vertrag. Für seinen Transfer bräuchten wir ein Sondervermögen, wie die Bundesregierung. Daher ist das im Moment kein Thema", erklärte Hoeneß.
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