Völlig überraschend führt Energie Cottbus als Aufsteiger lange Zeit die Tabelle der dritten Fußball-Liga an. Doch zuletzt muss der Traditionsklub Federn lassen - etwa beim 1:5 gegen 1860 am Wochenende. Trainer Claus-Dieter Wollitz hat den Glauben aber nicht verloren.
Der Fußball-Drittligist Energie Cottbus steht vor wegweisenden Wochen. Wegen der finanziell unsicheren Situation kann der Tabellendritte laut Trainer Claus-Dieter Wollitz keine Verträge verlängern - dabei laufen laut der Fachseite Transfermarkt.de im Sommer ganze 17 Arbeitspapiere aus. "Das, was sich die Spieler - zu Recht - wünschen, erwarten und erhoffen, zu verdienen, das können wir nicht bezahlen." Der Klub könne das nicht leisten, "nicht weil wir das nicht wollen". All das "trotz einer unfassbaren Saison".
Nach einem holprigen Saisonstart war Energie als Aufsteiger in der dritten Liga lange Zeit überraschend Tabellenführer, musste zuletzt aber Federn lassen. Am Wochenende gab es eine 1:5-Niederlage gegen 1860 München, am Abend (19 Uhr) steht das Duell gegen Aufsteiger Rot-Weiss Essen an. Sollte das Wollitz-Team tatsächlich den Aufstieg schaffen, wäre ein beeindruckender Durchmarsch von der vierten in die zweite Liga gelungen. Zuletzt spielten die Lausitzer vor elf Jahren in der zweiten Liga. Die Aufstiegsränge belegen derzeit Dynamo Dresden und der DFB-Pokalfinalist Arminia Bielefeld.
Die finanzielle Lage bei Energie Cottbus ist offenbar trotz der sportlichen Situation prekär. Im zurückliegenden Dezember und Januar habe es noch keine Prognosen gegeben, sagte Wollitz, mit wie vielen Sponsorengeldern oder Zuschauerzahlen in der nächsten Saison zu rechnen sei. "Seitdem das auf dem Tisch ist, können wir diese Wünsche der Spieler nicht erfüllen. Wir können das nicht erfüllen", sagte Wollitz. Jetzt lägen die Fakten auf dem Tisch. "Wir setzen hier alles aufs Spiel, wenn wir das machen", erklärte der Kult-Trainer.
Wollitz: "Dann gehen wir pleite"
Die ungewisse Zukunft habe auch Auswirkungen auf Klub und Akteure. "Das ist doch klar, dass der ein oder andere Spieler damit nach Hause geht. Und die Familie fragt: 'Was machen wir nächsten Sommer?'" Das sei für Energie Cottbus gerade die Realität. "Wenn wir die Wünsche erfüllen, die sich die Spieler erhoffen, dann gehen wir pleite." Wollitz prognostizierte, dass sich daraus eine Spirale entwickeln könne: Wenn dann der sportliche Erfolg ausbleibe, würden auch Zuschauerzahlen wieder sinken, "und dann haben wir diese Verträge an der Backe".
Ihm gehe es um Ehrlichkeit, sagte Wollitz, er habe sich immer vor seine Spieler gestellt -auch schon in der Regionalliga. Es handele sich nicht um Intrigen, mit einem Spieler die Vertragsgespräche abzubrechen, "weil wir das nicht bezahlen können". Er glaube, dass sich Ehrlichkeit immer durchsetzen werde. "Und deshalb: Gibt es diesen Fußballgott, dann wird er noch einmal Lausitzer sein. Noch einmal wird er das sein. Aber dann werden auch andere Fakten gefragt sein." Wollitz ärgere sich nicht über die derzeit durchwachsenen Ergebnisse, sondern aus einem anderen Grund. "Diese Intrigenspieler, die jetzt wieder herumlaufen, das ist genau das, was sie brauchen: diese Ergebnisse."
Für die restlichen Spiele erhofft er sich, dass der Aufstiegsglaube zurückkehrt. "Jetzt haben Energie Cottbus und alle, die es mit dem Klub gut meinen, in diesen letzten sieben Spielen die Chance, das Historische zu schaffen. Das ist alles möglich, es kann passieren, es kann aber auch nicht passieren."
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke