Geschlechterkampf im Tennis: Das "Battle of the Sexes" zwischen der aktuell besten Tennisspielerin und dem Weltranglisten-671. sorgte bei vielen Fans und Experten für Ärger.

Können Frauen im Profisport mit Männern mithalten? Diese Frage wird immer wieder kontrovers diskutiert – und das "Battle of the Sexes" sollte zumindest den Versuch einer Antwort liefern. Tennis-Profi Nick Kyrgios traf dabei in Dubai auf die Weltklasse-Spielerin Aryna Sabalenka.

Die Sache ging klar aus: Der Australier setzte sich in zwei Sätzen mit 6:3, 6:3 gegen die Belarussin durch. Ernsthafte Probleme hatte Kyrgios während des gesamten Matches selten. Nur eine Stunde und 17 Minuten dauerte das Duell.

Das Show-Event zog zwar eine Menge Aufmerksamkeit auf sich – unter anderem war Brasiliens Ex-Fußballstar Ronaldo unter den Zuschauern. Doch die meisten Beobachter wunderten sich über die absurden Züge der Veranstaltung.

Nick Kyrgios hat neun Monate lang kein Profi-Spiel mehr bestritten

Das begann schon bei der Auswahl der Kontrahenten: Auf der einen Seite Aryna Sabalenka, 27 Jahre alt und aktuell beste Tennisspielerin der Welt. Auf der anderen Seite des Netzes Nick Kyrgios: Der 30-Jährige ist wegen hartnäckiger Knieprobleme seit März nicht mehr auf der Tour angetreten, steht derzeit auf Platz 671 der Weltrangliste. 

Sabalenka lief in einem Glitzer-Anzug ein und tanzte zwischendurch für die Zuschauer. Kyrgios zeigte bei deutlicher Führung sogar einen Aufschlag von unten – in einem ernsthaften Tennis-Match unter Profis eigentlich eine Unsportlichkeit.

Optisch wirkte das Spielfeld kurios: Sabalenkas Hälfte war um neun Prozent kleiner, so dass die Seitenlinien nicht bündig abschlossen. Auf Seitenwechsel wurde verzichtet. Damit sollte kompensiert werden, dass Frauen anatomisch gesehen schwächer schlagen. Auch gab es nur einen Aufschlag statt wie sonst zwei.

Viel Kritik am "Battle of the Sexes"

Bei Fans und Experten sorgte das Event für viel Kritik. Für die meisten handelte es sich um eine Show-Veranstaltung ohne viel Erkenntnisgewinn, bei der vor allem das Frauentennis nur verlieren könne. Boris Becker hatte schon vor dem Match die Auswahl von Kyrgios als männlichem Vertreter kritisiert: "Nimm doch einfach einen, der aktiv spielt, der auf der Tour ist." Ex-Spielerin Andrea Petkovic nannte das Match eine "Lose-Lose-Geschichte".

Während und nach dem Spiel wurde die Kritik aus der Szene noch deutlicher. "Ich bin mir nicht sicher, ob dieses Match dem Tennis wirklich einen Gefallen getan hat", äußerte sich der ehemalige britische Tennisspieler Greg Rusedski auf X. Die "Mätzchen" von Kyrgios hätten den Australier "nicht gut aussehen" lassen. 

Die britische Zeitung "Guardian" sah eine Veranstaltung, die sich "nahe am Zirkus" bewegt und vor allem "Frauenhasser und Incels" erfreut habe. Auch die frühere Weltranglistenerste Annabel Croft sagte, das Spiel sei "nicht so ausgefallen, wie ich es erwartet hatte".

Noch deutlich härter äußerte sich der renommierte Tennisjournalist Ben Rothenberg. "Dieses Match hat die Welt dümmer gemacht", schrieb er. Es habe "die Aufmerksamkeit der Medien in aller Welt erreicht, ist aber auf jeder sportlichen Ebene gescheitert."

Das "Battle of the Sexes" geht zurück auf ein Duell 1973: Der frühere Wimbledonsieger Bobby Riggs, 55 Jahre, besiegte deutlich die damals beste Spielerin der Welt, Margaret Court. Wenig später gewann Billie Jean King dann gegen Riggs, für den Frauensport war dieser Sieg ein Riesenerfolg.

Quellen: "Guardian", BBC, Ben Rothenberg, Nachrichtenagentur DPA

epp

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