Es war eigentlich nur als Spaß gedacht. Marcel Althaus, damals zu Jahresbeginn 2018 nur unter seinem Pseudonym Marcel Scorpion bekannt, war als Ersatzmann für die Promi-Darts-Weltmeisterschaft auf Pro7 eingesprungen. „Ich bin da nur reingekommen, weil Eko Fresh, der Rapper und Schauspieler, kurzfristig abgesagt hatte“, sagt der erfolgreiche YouTuber.

Damals schien ihm der Zufall nur eine Nebenrolle in einer Unterhaltungsshow und damit zusätzliche Reichweite beschert zu haben. Rückblickend war es jedoch viel mehr als das. Althaus triumphierte bei der Veranstaltung an der Seite von Profi Martin Schindler, darf sich seit dem Promi-Darts-Weltmeister nennen, gewann aber viel mehr.

„Ich muss sagen, mir hat es wahrscheinlich das Beste gebracht, was es hätte bringen können – und zwar die Leidenschaft fürs Dartspielen“, erzählt der 31-Jährige in der aktuellen Folge des WELT-Podcasts WELTMeister.

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Heute ist Althaus Deutscher Meister – nicht bei den Promis, sondern den besten Spielern des Landes – und tritt mit seinem Berliner Team Captains DC in der Bundesliga an. In der vergangenen Saison war er der drittbeste Spieler in der höchsten deutschen Liga. Zwei bis drei Turniere spiele er jede Woche.

Darts brachte dem Hamelner sportlichen Erfolg, soziale Kontakte in der ihm lange fremden Hauptstadt und einen neuen Lebensinhalt, wie er in dem Gespräch offen und anschaulich beschreibt: „Jetzt habe ich einen riesigen Freundeskreis durch Darts. Ich habe meine Leidenschaft, ich bin jedes Wochenende unterwegs. Und das alles, weil Eko Fresh damals abgesagt hat.“

Marcel Althaus erkrankte an Myelitis

Das Ende der märchenhaften Geschichte soll das allerdings noch lange nicht bedeuten. Althaus hat Ziele, möchte auf die Profitour der Professional Darts Corporation (PDC). Vor einem Jahr fehlte nicht viel zur Qualifikation. Und auch der zweite Schritt ist geplant: Althaus will zur Darts-WM nach London.

„Es ist natürlich der Traum eines jeden Dartspielers, aber der Weg ist wirklich weit, der Weg ist sehr steinig“, sagt er: „Nur so funktioniere ich als Person, das ist schon mein Anspruch. Ob ich das Talent dazu habe, kann ich dir jetzt noch nicht sagen. Ich habe noch genug Zeit.“

Womöglich wäre Althaus auch schon weiter, wenn ihn vor zwei Jahren nicht eine Myelitis ausgebremst hätte. „Meningitis, die Hirnhautentzündung, dürften viele kennen. Die Myelitis ist die, sage ich mal, schlimmere Schwester. Denn da ist das gesamte Rückenmark befallen.“

Althaus erzählt, wir eines Morgens aufwachte und keine Körperfunktionen unterhalb des Steißbeins mehr ausführen konnte, in die Notaufnahme kam und rund ein halbes Jahr um sein Leben fürchtete. Nur 30 Prozent der Patienten würden überhaupt wieder gesund. Er hat es geschafft. Nun gilt es, die sportlichen Ziele wieder ins Visier zu nehmen – die es ohne Eko Fresh und die Promi-Darts-WM wahrscheinlich niemals gegeben hätte.

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