Von Roman Abramowitsch hat man lange nichts mehr gehört. Als Mäzen des Londoner Fußballvereins FC Chelsea wurde der russische Oligarch bekannt. Bereits kurz nach der Attacke seines Heimatlandes auf die Ukraine musste der 59-Jährige den Verein dann verkaufen. Jetzt droht Abramowitsch neuer Ärger.

Genau 90 Tage: So viel Zeit gibt die britische Regierung dem Milliardär, um die 2,8 Milliarden Euro Erlös aus dem Verkauf freizugeben – für humanitäre Zwecke in der Ukraine. „Meine Botschaft an Abramowitsch ist klar: Die Uhr tickt“, zitierte die BBC den britischen Premierminister Keir Starmer.

Und weiter: „Halten Sie die von Ihnen eingegangene Verpflichtung ein und zahlen Sie jetzt.“ Auch Finanzministerin Rachel Reeves feuerte in Richtung des Russen und nannte es „inakzeptabel“, dass das Geld auf einem britischen Bankkonto eingefroren bleibe.

Abramowitsch kaufte Chelsea für 160 Millionen Euro

Streitpunkt ist die Frage, was mit dem Geld passiert. London pocht darauf, dass die 2,8 Milliarden Euro ausschließlich ukrainischen Kriegsopfern zugutekommen. Zu diesem Zweck soll eine wohltätige Stiftung gegründet werden. Abramowitsch forderte hingegen, das Geld „allen Kriegsopfern“ zur Verfügung zu stellen – also auch russischen Staatsbürgern. Bleibt er bei dieser Haltung, so Starmer, werde London klagen.

Abramowitsch hatte den Premier-League-Klub 2003 für rund 140 Millionen Pfund übernommen – nach heutigem Kurs also für rund 160 Millionen Euro. Größter Erfolg: der zweimalige Gewinn der Champions League in den Jahren 2012 und 2021. Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 wurde Abramowitsch wegen Kreml-Nähe auf die Sanktionsliste gesetzt.

Im März bot er den Verein zum Verkauf an. Im Mai übernahm ein Konsortium um den US-Investor Todd Boehly die Kontrolle. Seitdem liegen die Milliarden auf einem britischen Konto eingefroren.

Und Abramowitsch? Der hat sich seither weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Im September 2022 machte er noch einmal Schlagzeilen, als er bei der Freilassung britischer Soldaten aus russischer Kriegsgefangenschaft vermittelt haben soll. Näheres wurde seinerzeit aber nicht bekannt. Verarmt sein dürfte der steinreiche Oligarch zwischenzeitlich aber kaum – seine Mega-Jacht wurde immer wieder gesichtet, etwa in der Türkei.

Vor einer ähnlichen Entscheidung wie die Briten stehen die Staats- und Regierungschefs der EU-Mitgliedsländer bereits an diesem Donnerstag. Sie sollen entscheiden, was mit dem eingefrorenen Russen-Vermögen in der EU passiert.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke