Es war ein hartes Stück Arbeit, doch am Ende reichte es gerade noch. Gary Anderson hatte in seiner Erstrundenpartie gegen Adam Hunt bereits mit 1:2 zurückgelegen, rettete sich letztlich auch dank seiner Routine aber mit 3:2 über die Ziellinie.

23 Legs waren nötig, ehe der Weltmeister von 2015 und 2016 den Sieg perfekt machte. Für Hunt endet mit der Niederlage zumindest vorerst seine Zeit auf der Profitour. Als Ranglisten-84. hätte der Engländer mindestens ins Achtelfinale kommen müssen, um den Sprung unter die Top64 zu schaffen und seine Tourkarte zu verteidigen.

Nach dem Marathon hatte es der erleichterte Sieger dann eilig. „Macht schnell. Ich muss nach Hause“, appellierte der Schotte auf der Medienkonferenz. Seine Familie und Freunde hatte er direkt mitgebracht, um nicht unnötig länger in London zu bleiben und gen Norden aufbrechen zu können. Gerade so, wie er es seit Jahren auch auf der Tour macht.

Kurz vorbeischauen, ein paar Spiele gewinnen – und wieder nach Hause. Er meidet lange Reisen, verzichtet auf Turniere außerhalb des Vereinigten Königreichs. Darts ist für ihn ion erster Linie nur ein Mittel zum Geldverdienen. Seine Leidenschaft gilt seiner Familie, Angeln oder dem Zerkleinern von Holz.

Hunt gewinnt zwei von drei Decidern

Ein unerwartet dickes Brett galt es auch gegen Hunt zu bohren. Die ersten drei Sätze wurden allesamt im Decider entschieden. Im ersten Durchgang blieb Anderson noch souverän und checkte 96 Punkte zum 11-Darter. Im zweiten ließ er einen Dart auf Tops zum 2:0 nach Sätzen aus – Hunt genügten 15 Darts, um den Schotten mit dem Satzausgleich zu bestrafen. Und auch Nummer drei ging an den Außenseiter.

„Wenn du denkst, du könntest verlieren, ist das nie gut für den Kopf“, berichtete Anderson später von der Situation. Er musste sich, das frühe Aus vor Augen, steigern – und lieferte ab. Für die 2:0-Führung in Durchgang vier benötigte er 25 Darts. Zum Satzgewinn checkte er in elf Würfen.

Der 54-Jährige spielte nun seine Erfahrung aus. In Satz fünf gelang ihm das nötige Break rechtzeitig zum 2:1. Anschließend stellte er sich bei eigenem Anwurf mit seiner sechsten 180 24 Punkte Rest und vollendete mit dem vierten Matchdart.

Auch das letzte Ziel des Tages – schnell nach Hause – erreichte er. Befragt nach dem Grund für die eilige Abreise, wurde er ernst. Nein, er wolle sich nicht – eine seiner Lieblingsbeschäftigungen – mit der Kettensäge am Holz abarbeiten. Dafür bleibe nach der WM noch ausreichend Zeit. „Ich werde arbeiten. Am Board.“ Worte, die man vom Meister des Understatements selten gehört hat.

„Hier sind eine Menge Spieler, die besser sind als ich“, weiß die Nummer 14 der Weltrangliste, für die es in der zweiten Runde zu einem Legenden-Duell mit Simon Whitlock kommen könnte. Der 56-jährige Australier bekommt es am Montag bei seiner 17. und wohl letzten Weltmeisterschaft mit dem Engländer Connor Scutt zu tun.

Abonnieren Sie WELTMeister bei Spotify, Apple Podcasts oder direkt per RSS-Feed.

Damit bleibt Ross Smith auch nach der vierten Session der einzige gesetzte Spieler, der bei dieser Weltmeisterschaft bereits ausgeschieden ist. Am Samstagnachmittag hatte sich Luke Woodhouse für die zweite Runde qualifiziert. Die Nummer 25 setzte sich trotz großen Problemen beim Checkout (11/36) mit 3:1 gegen den Kroaten Boris Krcmar durch.

Woodhouse wäre in der zweiten Runde Gegner von Max Hopp, sollte der deutsche Rekord-WM-Teilnehmer sein Match am Montagabend gegen Martin Lukemann gewinnen. „Ich war zimelich nervös, ich bin hier zum ersten Mal gesetzt“, sagte Woodhouse nach seinem Sieg: „Ich hoffe, es wird in der nächsten Runde besser.“

Auch Andrew Gilding hielt sich gegen Cam Crabtree schadlos. Der junge Londoner offenbarte einmal mehr seine Nervosität und traf nur drei seiner 14 Versuche auf den Doppelfeldern.

Gilding, in diesem Jahr als 34. der Weltrangliste nicht gesetzt, scheint seine Formkrise rechtzeitig zum Jahreshöhepunkt beendet zu haben. „Goldfinger“ hinterließ bei seinem Auftakt einen starken Eindruck und kam am Ende auf einen Average von 97,89 Punkten. Er trifft nun auf Chris Dobey oder den Chinesen Xiaochen Zong.

Fest steht bereits der nächste Herausforderer von Luke Littler. Der Titelverteidiger bekommt es mit WM-Debütant David Davies zu tun. Der Amateur aus Wales, der im Berufsleben Kurierfahrten für Medikamente organisiert, gewann überraschend deutlich 3:0 gegen Mario Vandenbogaerde, musste gegen den Belgier aber auch zweimal in den Decider. Vandenbogaerde hatte im dritten Durchgang einige Möglichkeiten zum Satzgewinn, ließ aber sieben Setdarts ungenutzt.

Wenn Lutz Wöckener nicht gerade irgendeinen Sport im Selbstversuch ausprobiert, schreibt er über Darts und Sportpolitik, manchmal aber auch über Abseitiges wie Fußball.

Darts-WM 2026, Ergebnisse, 1. Runde

  • Mario Vandenbogaerde (BEL) – David Davies (WAL) 0:3 (2:3, 0:3, 2:3)
  • Andrew Gilding (ENG) – Cam Crabtree (ENG) 3:1 (3:0, 3:0, 2:3, 3:0)
  • Luke Woodhouse (ENG/25) – Boris Krcmar (CRO) 3:1 (2:3, 3:0, 3:2, 3:1)
  • Gary Anderson (SCO/14) – Adam Hunt (ENG) 3:2 (3:2, 2:3, 2:3, 3:1, 3:1)

ab 20 Uhr:

  • Jeffrey de Graaf (SWE) – Paul Lim (SIN)
  • Wessel Nijman (NED/31) – Karel Sedlacek (CZE)
  • Luke Humphries (ENG/2) – Ted Evetts (ENG)
  • Gabriel Clemens (D) – Alex Spellman (USA)

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke