Nico Schlotterbeck, was wollen Sie wirklich? In Dortmund bauen sie Ihnen gerade ein Denkmal – und Sie überlegen, ob Ihnen das Trikot von Barcelona, Bayern oder Liverpool besser steht.

Oder grübeln Sie wegen Champions-League-Blamagen wie gegen Norwegen-Gigant Bodø/Glimt (2:2) in Wahrheit schon länger gar nicht mehr über Ihre Zukunft? Sicher ist: Der BVB sieht in Ihnen den Kapitän der Zukunft. Chef der Kabine. Gesicht des Vereins. Der neue Mats Hummels, der neue Marco Reus – am besten beide Legenden in einem.

Und Sie? Stemmen nach Toren den Bizeps vor der Südtribüne, als gäbe es für Dich nur diesen einen heiligen Ort. Zweifelst aber an der Titel-Kraft Deines Arbeitgebers.

Seit Monaten wartet Sportdirektor Sebastian Kehl („Wir kämpfen um Nico, ich bleibe optimistisch.“) auf Ihr JA-Signal. Seit Monaten wird vertröstet und taktiert. Devise: 'Mal sehen, was der Sommer bringt …'

Der BVB will rekordtief für Sie in die Kasse greifen: Bis zu 14 Millionen Euro Jahresgehalt (Boni inklusive) wird inzwischen im Klub gemunkelt. Aber Sie wissen natürlich auch: In Barcelona, bei Bayern oder Liverpool – da gibt’s noch mal obendrauf. Noch mehr Millionen. Noch mehr Glamour. Noch mehr Titel-Chancen. Auch mehr Glück?

Logisch, es geht nicht nur ums Geld. Mit 26 wollen Sie langsam Pokale sehen, nicht nur Projekte hören. Deutscher Meister. Champions-League-Sieger. Die ganz dicken Dinger. Genau da fängt Ihr berechtigter Zweifel an: Ist dieser BVB (letzter Titelgewinn 2021) für die großen Ziele überhaupt gerüstet? Heute? In zwei, drei Jahren?

Harsche Kritik von Schlotterbeck

Ihre Kritik nach der Vorstellung gegen Bodø/Glimt lässt aus BVB-Sicht Schlimmes für Ihre Zukunfts-Entscheidung erahnen: „Ich sage immer, Winner-Mentalität ist, das Spiel zu killen. Das haben wir nicht hinbekommen. Wir spielen Champions League. (…) Das ist nicht bitter, sondern richtig schlecht!“

Ihre Botschaft: Um Sie zu überzeugen, reicht kein schwammiges Versprechen. Keine Halbherzig-Leistungen. Es braucht eine eindeutige Perspektive, Killer-Mentalität, eine andere Transferpolitik. Neue Stars. Kauf von Qualität, nicht nur Talent. Aktuell kann das neben Ihnen im Kader einzig Karim Adeyemi bieten. Und auch der zockt aktuell um seine BVB-Zukunft.

Ihr Zögern ist auch ein Signal nach oben: an Kehl. An Sport-Geschäftsführer Lars Ricken (49). Es wirkt, als würden Sie sich fragen: ‚Reicht das, was Ihr plant, wirklich für Titel? Traue ich Euch zu, mich da hinzubringen, wo ich hinwill? Das Bodø/Glimt-Erlebnis ist Brandbeschleuniger für die Zweifel.

Barca, Bayern, Liverpool – logisch, Sie haben nur eine Karriere. Wollen jetzt Titel gewinnen. Aber: Wer überall sein will, gehört am Ende oft nirgendwo richtig hin. Schauen Sie, wie sehr Florian Wirtz gerade in Liverpool leidet. Beim BVB könnten Sie der Leuchtturm-Star einer neuen Ära werden.

In Dortmund bekommen Sie mehr als nur einen Top-Vertrag. Sie bekommen Verantwortung. Sie sind Identifikationsfigur. Kult-Kicker mit Aussicht auf Legenden-Status.

Ist Dortmund nur Schlotterbecks B-Lösung?

Und genau deshalb ist Ihr Zögern auch irritierend. Vielleicht sogar verräterisch? Es wirkt, als sei Borussia nur die B-Lösung für Sie. Wenn im Sommer wider Erwarten doch kein großer Klub Schlotterbeck kaufen will.

Die BVB-Fans feiern Sie bedingungslos – Sie lassen sie im Ungewissen. Der Verein setzt verdammt viel auf Sie – er hält alle Türen offen. Hören Sie auf Ihren Freund Marco Reus: „Schlotti hat, was BVB-Fans und die Stadt brauchen! Es würde ihm und dem Verein guttun, wenn man zusammenkommt.“

Manchmal entscheidet sich Größe nicht im Zweikampf, sondern am Verhandlungstisch. Wenn Dortmund wirklich Ihr ultimativer Klub ist – dann sagen Sie es nicht nur mit Muskelpose und engagierter Manöverkritik. Dann zeigen Sie es mit Ihrer Unterschrift. Seien Sie Vorbild und Wegweiser für die Adeyemis.

Sollten jedoch die Gerüchte stimmen, dass Sie für den Sommer längst mit Barcelona einig sind – dann verkünden Sie zeitnah Ihre Wechsel-Entscheidung. Seien Sie fair zu den Fans. Und geben Sie Ihrem aktuellen Verein Planungssicherheit. Es wäre eine riesige Enttäuschung für Dortmund. Aber es wäre ehrlich – und in Teilen nachvollziehbar.

Charakter statt Millionen-Poker. Beeindruckender als jeder Mucki-Jubel. Oder haben Sie etwa Muffe, dass die Süd Sie nach einem NEIN-Signal auspfeift? Sagen wir es auf Ruhrdeutsch: Kommen Sie endlich in die Pötte, Herr Schlotterbeck.

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