Edward Limbaga brauchte doppelt so lange wie der Sieger. Nach 46:31,5 Minuten war der Filipino im Ziel. Der norwegische Sieger Einar Hedegart hatte die zehn Kilometer in Trondheim in nur etwas mehr als 23 Minuten absolviert. Platz 111 von 111, fünfeinhalb Minuten langsamer als der Vorletzte. Sportlich ist Limbaga, ohne ihm zu nahe treten zu wollen, im Langlauf-Weltcup nicht konkurrenzfähig. Für Aufsehen, ja gar für Ärger, sorgt er dennoch.
Angesichts von Limbagas doch eher eingeschränkten Fahr-Fähigkeiten auf Skiern äußerten sich Läufer aus der erweiterten Weltspitze äußert kritisch. „Ich glaube, er weiß nicht einmal, wie man die Stöcke richtig hält. Man sieht, dass er eine Kurve nicht bewältigen kann, die die meisten Athleten im Feld problemlos meistern“, sagte der Norweger Jan Thomas Jenssen, der 18. wurde, dem norwegischen Rundfunk NRK. Limbaga war im Rennen dreimal gestürzt, brach zudem seinen Stock entzwei.
Der 48-Jährige stand erst vor wenigen Wochen überhaupt das erste Mal im Schnee auf Skiern, trainierte zuvor auf Rollerskiern. Er träumt davon, bei den Olympischen Winterspielen in Mailand/Cortina als erster Filipino im Langlauf starten zu dürfen. Im Weltcup ist Limbaga dank einer Sondergenehmigung des Weltverbandes Fis unterwegs, die es Athleten aus kleineren Nationen erlaubt, an den ersten drei Wochenenden der Saison zu starten, um möglicherweise die Kriterien für einen Olympia-Start zu erfüllen.
Wer es schafft, ein Rennen mit weniger als 300 sogenannten Fis-Punkten zu absolvieren, bekommt einen Quotenplatz für die Olympischen Spiele. Limbagas Ergebnis in Trondheim war bei Weitem nicht gut genug: Umgerechnet bekam er für das Rennen 815.80 Punkte zugeschrieben.
Kritik an Limbagas Leistung kam auch aus Österreich. „Das ist gefährlich und der Grund, warum man mit Kinderrennen anfängt und nicht im Weltcup“, sagte Mika Vermeulen, der in dem Rennen Zehnter wurde, zu NRK: „Und ich finde nicht, dass es dem Sport guttut, wenn ein Filipino, der erst seit ein paar Wochen Ski fährt, in jeder Abfahrt stürzt.“
Limbaga wegen früher Startnummer im Fokus
Dass Limbaga überhaupt derart in den Fokus rückte, lag daran, dass er gemeinsam mit anderen Exoten – etwa aus Trinidad und Tobago oder dem Libanon – anders als üblich nicht am Ende des Feldes startete. Limbaga hatte die Startnummer zwei, kam damit dank des 30-Sekunden-Startrhythmus vielen anderen Startern in die Quere, die ihn auf der Strecke überholen mussten.
„Aufgrund des engen Zeitplans in Trondheim und der wenigen Stunden mit Tageslicht mussten wir sie an den Anfang des Starterfeldes setzen, da der Wettkampf sonst zu lang geworden wäre und sich mit der Nordischen Kombination überschneiden würde“, sagte Renndirektor Michal Lamplot.
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Limbaga selbst verteidigte seinen Start gegenüber NRK: „Ich versuche, mich so gut wie möglich an die Regeln zu halten und aus dem Weg zu gehen, wenn die anderen Fahrer kommen. Es gibt viel Platz, und oft fährt man ganz alleine. Ich glaube und hoffe, dass alle hier gut genug sind, um Abstand zu halten.“ Er wäre besser gewesen, wenn er sich nicht den Stock gebrochen hätte, ergänzte Limbaga. „Ich bin zwei Kilometer ohne Stock gelaufen, bevor ich einen vom französischen Betreuerteam bekommen habe.“
Am Wochenende will er beim Weltcup in Davos erneut starten. Es ist seine letzte Chance, die Olympia-Norm zu erfüllen.
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