Wenn am 1. Januar das neue Jahr 2026 beginnt, werden es noch acht Spieler sein, die bei der Darts-Weltmeisterschaft der Professional Darts Corporation (PDC) auf den größten Zahltag in der Geschichte ihres Sports hoffen können. Zwei Tage später steht bei dem Event im Londoner Alexandra Palace das Finale an, und der Weltmeistertitel ist mit einer Million Pfund dotiert.

Wie die Börse für den Sieger hat die PDC im Vergleich zum Vorjahr auch das Gesamtpreisgeld verdoppelt: satte fünf Millionen Pfund werden bei der WM ausgeschüttet. Zahlen, die bei den Spielern zusätzliche Motivation, aber auch Druck verursachen. Schließlich wird die Order of Merit, inoffizielle Weltrangliste, auf Grundlage der Preisgelder der vergangenen 24 Monate berechnet. Wer also bei der WM früh ausscheidet, wird ein schwieriges Jahr vor sich haben. Die Hypothek ist nur schwer aufzuholen. Die sportliche Bedeutung, bereits zuvor verhältnismäßig groß, ist damit weiter gestiegen.

Es geht also um außerordentlich viel beim Saisonhöhepunkt, der diesmal bereits – auch das ist neu – vier Tage länger als sonst dauert und mit mehr Teilnehmern als je zuvor daherkommt. Die PDC hat das Starterfeld von 96 auf 128 Teilnehmer erweitert. Freilose in Runde eins für die Top 32 gibt es nicht mehr, Titelverteidiger Luke Littler und die anderen Stars müssen künftig wie die Tennisprofis bei Grand-Slam-Turnieren sieben Siege für den WM-Titel einfahren. Letztmals treten sie in der West Hall des altehrwürdigen Komplexes im Londoner Norden gegeneinander an, ehe es bei der kommenden Ausgabe im Dezember 2026 in die größere West Hall des Ally Pally geht.

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Allesamt Veränderungen, die der Professionalisierung und dem Wachstum der boomenden Sportart Rechnung tragen. „Das Preisgeld spiegelt den Status des Darts als einer der aufregendsten und gefragtesten Sportarten der Welt wider“, sagt PDC-Chef Matt Porter, der nach dem Umzug 70.000 Tickets mehr für sein stets ausverkauftes Premiumprodukt verkaufen kann.

Acht Deutsche im Alexandra Palace

Die Entwicklung des Pfeilewerfens passiert in den kommenden Tagen daher einen Meilenstein, und es ist ein Deutscher aus dem niedersächsischen Peine, der die neue Ära einläutet.

Am Donnerstagabend (20 Uhr, Sport1 und DAZN) wird WM-Debütant Arno Merk als erster Spieler dieser Darts-Weltmeisterschaft zu Italo-Pop-Klängen von Ricchi e Poveri die Bühne in der West Hall betreten. „Sarà perché ti amo“ – Es ist so, weil ich dich liebe. Ein Leitspruch, mit dem sich in den kommenden drei Wochen Millionen Fans identifizieren werden.

Natürlich und insbesondere auch in Deutschland, wo Darts seit Jahren beeindruckende Wachstumszahlen produziert. Nach Merk werden auch Martin Schindler, Ricardo Pietreczko, Niko Springer, Gabriel Clemens, Lukas Wenig, Max Hopp und Dominik Grüllich ins Rennen um die mehr als 20 Kilogramm schwere Sid-Waddell-Trophy gehen. Acht Deutsche – eine neue Bestmarke, zumindest quantitativ.

Ob auch die Qualität ausreicht, um es nach Gabriel Clemens, der vor drei Jahren bis ins Halbfinale kam, als zweiter Deutscher bis ins neue Jahr zu schaffen, ist unwahrscheinlich. Immerhin schicken die Deutschen mit Schindler erstmals einen Top-16-Spieler zur WM. Sein Setzlistenplatz zahlte sich direkt aus. Der 29-Jährige erwischte eine vielversprechende Auslosung. Erst im Halbfinale würde mit dem 18-jährigen Topfavoriten Luke Littler ein übermächtiger Gegner warten. Vieles scheint möglich.

Nur eine Person ist jetzt schon sicher für das Finale am 3. Januar qualifiziert. Zeremonienmeister John McDonald, ein Gentleman der alten Schule mit Einstecktuch und frischer Rasierwasserwolke, wird vor dem Endspiel letztmals die Spieler auf die Bühne rufen. Nach mehr als 21 Jahren bei der PDC hört McDonald auf. Ein Abschied, der passend kommt. Eine neue Ära beginnt.

Wenn Lutz Wöckener nicht gerade irgendeinen Sport im Selbstversuch ausprobiert, schreibt er über Darts und Sportpolitik, manchmal aber auch Abseitiges wie Fußball.

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