Tjark Ernst hatte es eilig. Der Torwart von Hertha BSC rollte den Ball in der Nachspielzeit gegen den 1. FC Magdeburg seinem Teamkollegen Michal Karbownik zu, damit dieser einen finalen Angriff einleiten kann. Doch der Außenverteidiger verstolperte den Ball, Magdeburgs Rayan Ghrieb nahm das Geschenk dankend an. Der Franzose ging auf Ernst zu und schoss den Ball flach ins Tor. Es war der Schlusspunkt des Spiels. Magdeburg siegte 2:0, beendete die Berliner Serie von zuvor sieben Siegen und feierte als Schlusslicht einen extrem wichtigen Auswärtssieg.
Entsprechend groß war der Jubel bei Ghrieb nach dem befreienden Tor. Völlig losgelöst stürmte der 26-Jährige in Richtung der mitgereisten Fans. Ghrieb wollte den Anhängern ganz nah sein und sprang über die Bande vor dem Block. Offensichtlich kannte er die Besonderheit des Berliner Olympiastadions nicht, denn zwischen Fanblock und Bande befindet sich ein 2,70 Meter tiefer Graben.
Ghrieb machte den Abflug und stürzte in die Tiefe. Den Fans stockte der Atem, doch wenige Sekunden nach dem Sturz ging Ghrieb über eine Treppe wieder in den Innenraum – wie durch ein Wunder unverletzt. „Das war ein Riesenschreck. Ich bin froh, dass da nichts Schlimmeres passiert ist. Das hätte richtig schiefgehen können“, sagte Alexander Nollenberger, der Magdeburg in Führung geschossen hatte.
Auch Trainer Petrik Sander bangte nach dem Sturz kurzzeitig um seinen Mittelfeldspieler. „Wir sind schon froh, dass er heile da wieder herausgekommen ist. Das war Wahnsinn. Die meisten kennen ja das Stadion, da ist es hinlänglich bekannt, dass vor der Tribüne ein Tunnel ist. So oft scheint er noch nicht hier gewesen zu sein“, sagte Sander.
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Nach Ghriebs Sturz bewahrheitete sich wieder einmal das Sprichwort, vom Spott und dem folgenden Schaden: Schiedsrichter Konrad Oldhafer zeigt ihm für den ausgelassenen Jubel die Gelbe Karte. Da es Ghriebs fünfte der Saison war, fehlt er am kommenden Samstag (13 Uhr, Sky und im WELT-Liveticker) gesperrt gegen Holstein Kiel.
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