Aus einer Musikbox in den Katakomben des Volksparkstadions vom Hamburger SV dröhnte der Schlager-Song „Sweet Caroline“, doch er kam nicht aus der Kabine der Heimmannschaft. Der HSV wollte sich im DFB-Pokal eigentlich einstimmen auf das erste Bundesliga-Nordderby gegen Werder Bremen seit 2018. Doch die Generalprobe missglückte bei der enttäuschenden Vorstellung gegen Holstein Kiel. Der Zweitligist besiegte die Hamburger im Elfmeterschießen des Achtelfinalspiels und warf sie aus dem Pokal.

„Wenn man im Elfmeterschießen ausscheidet, ist das immer bitter“, haderte der frühere Kieler und HSV-Mittelfeldspieler Nicolai Remberg. Auch mit dem Duell gegen Werder befasste sich der 25-Jährige. „Das ist ganz wichtig hier für jeden von uns. Wir brennen alle darauf. Klar, mit einem Sieg jetzt wäre es natürlich schöner“, fügte er hinsichtlich des Derbys am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) hinzu. Das 2:4 im Elfmeterschießen gegen seinen Ex-Club werfe die Mannschaft aber nicht aus der Bahn, stellte er klar.

Die Hamburger zeigten gegen Kiel - Angstgegner im Volksparkstadion - über weite Strecken keine gute Partie. In der Schlussviertelstunde wurde der HSV zwar gefährlicher, aber konnte die Verlängerung nicht verhindern.

„Das war heute einfach zu wenig von dem, was uns eigentlich auszeichnet“, sagte Trainer Merlin Polzin. „Nichtsdestotrotz heißt es jetzt für uns, das Ganze schnell abzuhaken, uns jetzt gut darauf vorzubereiten, was am Sonntag auf uns wartet. Und dann wollen wir definitiv wieder ein anderes Gesicht zeigen.“

Jatta-Story: Zu kitschig, um wahr zu sein

Dabei hätte der emotionale Traditionsclub beinahe eine schöne – fast zu kitschige – Pokalstory geschrieben. Bakery Jatta, der dienstälteste Profi im Kader, erzielte als Joker in der 107. Minute den vermeintlichen Siegtreffer und löste dadurch ein Stimmungsbeben im Volkspark aus. Die HSV-Fans feierten zumindest schon, als hätten sie gewonnen, ehe Kiels Phil Harres per sehenswertem Freistoß die Story kurz vor Ende der Partie zunichtemachte und seinen Club ins Elfmeterschießen brachte.

Zuletzt spielte Offensivspieler Jatta in den Planungen von Polzin kaum noch eine Rolle, war nicht einmal Teil des Bundesliga-Spieltagskaders in dieser Saison. Publikumsliebling Jatta spielt seit 2016 beim Traditionsclub und erlebte als einziger aktiver Profi beim HSV sogar noch die früheren Bundesliga-Zeiten. Für Jatta dürfte es dennoch schwierig werden, in den Spieltagskader gegen Bremen zu rutschen.

Den letzten HSV-Elfmeter vergab der junge Abwehrspieler Aboubaka Soumahoro. Kritik an der Auswahl des 20 Jahre alten Franzosen als Schütze wollte Polzin nicht akzeptieren. „Der Junge trainiert gut, der schießt im Training viele Elfmeter, die Jungs haben sich gut drauf vorbereitet. In dem Moment hat es leider nicht funktioniert“, sagte der Coach und fügte hinzu: „Das gehört aber zum Elfmeterschießen dazu und da ist er sicherlich nicht der erste Spieler in der Fußballgeschichte, der einen Elfmeter Meter vergibt.“

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