Seit etwas mehr als zwei Jahren ist er der Präsident der Hamburger Polizei. Falk Schnabel, Jurist und Vater von zwei Kindern, trat das Amt am 9. November 2023 an.
In der Debatte um mehr Sicherheit im deutschen Fußball dringt der 56-Jährige auf Maßnahmen, um die deutschen Fußball-Stadien sicherer zu machen. „Ja, der Fußball hat seit vielen Jahren ein Gewaltproblem. Die Innenministerkonferenz hat sich nicht anlasslos dazu entschlossen, Gegenmaßnahmen zu suchen“, sagte er in einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“. Es könne nicht weitergehen wie bisher. „Das ist die klare Erwartung an alle Beteiligten in dem Prozess: Wir müssen etwas ändern.“
Bei der Innenministerkonferenz in Bremen vom 3. bis 5. Dezember steht das Thema ganz oben auf der Agenda. Dabei soll über schärfere Maßnahmen in den Stadien diskutiert werden.
Überwiegend friedlicher Fan-Protest gegen Maßnahmen
Am Wochenende hatten Fans in den Stadien der ersten und zweiten Bundesliga überwiegend friedlich gegen mögliche Verschärfungen durch die Politik protestiert. Die Fanszenen halten geplante Maßnahmen der Innenministerien für überzogen, unter anderem zentral verfügte Stadionverbote, das Personalisieren von Eintrittskarten und eine aus ihrer Sicht flächendeckende Überwachung.
Schnabel widersprach den Ultras, dass die Zahl der Straftaten in den Stadien laut der offiziellen Polizeistatistik der „Zentralen Informationsstelle Polizeieinsätze“ (ZIS) rückläufig sei.
Dieses Argument führe in die Irre, sagte er. „Wir lesen in dem ZIS-Bericht: In den Spielen der oberen drei Ligen gab es in der abgelaufenen Saison rund 1100 Verletzte, darunter 160 Polizistinnen und Polizisten, und vor allem: 624 Unbeteiligte“, erläuterte er. „Weniger als in der Vorsaison, aber immer noch zu viele.“ Es stimme also nicht, „dass Gewalt eine Randerscheinung ist und sich nur zwischen den Fanszenen abspielt“.
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Problematisch sieht Schnabel die Praxis des Bremer Senats, die Mehrkosten für Polizeieinsätze bei Hochrisikospiele vom SV Werder einzufordern. Bremen ist bislang das einzige Bundesland, das dies tut.
Er sehe ein Risiko, meinte Schnabel. „Es könnte der Einstieg in eine Kommerzialisierung von staatlicher Sicherheit sein“, sagte der Polizeichef. „Bald käme die Frage auf: Müssen Weihnachtsmärkte oder andere Großveranstaltungen dann auch für den Mehraufwand der Polizei aufkommen? Wo ist da die Grenze, ab wie vielen Besuchern oder Zuschauern soll das gelten? Und wer legt fest, was normaler und was Mehraufwand ist?“
Vereine machen sich für Fan-Kultur stark
In der Debatte haben fünf Erst- und Zweitligisten aus Baden-Württemberg in einem gemeinsamen Statement Stellung bezogen und sich für die Fan-Kultur im deutschen Profifußball starkgemacht. „Der Erhalt unserer einzigartigen Atmosphäre im Stadion sowie die Sicherheit aller Stadionbesucher sind untrennbare Verantwortungen, die nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen“, hieß es in dem Schreiben, das der VfB Stuttgart, der SC Freiburg, die TSG 1899 Hoffenheim, der 1. FC Heidenheim und der Karlsruher SC veröffentlichten.
Die Klubs sprachen sich für Maßnahmen aus, die die Sicherheit gewährleisten, aber auch rechtsstaatliche Grundsätze respektieren. „Gleichzeitig sprechen wir uns klar gegen kollektiv wirkende Einschränkungen wie verpflichtende Ticket-Personalisierungen oder pauschale Sanktionen aus, die den Großteil der Fans, die friedlich agieren, unverhältnismäßig treffen würden“, hieß es weiter.
Zuletzt hatten sich bereits die Verantwortlichen des FC Bayern, dem BVB und auch Hertha BSC geäußert.
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