Inmitten einer der schlimmsten Negativserien des FC St. Pauli setzt sich der große Hoffnungsträger Jackson Irvine erst einmal in den Flieger. Zwar reist der Kapitän nach dem 1:2 beim SC Freiburg und der siebten Pleite in der Fußball-Bundesliga in Serie nicht in seine Heimat Australien. Aber er fliegt für das Nationalteam zu Länderspielen immerhin in die USA.

Einerseits ist es eine Chance auf weitere Spielpraxis für den lange verletzten Pauli-Anführer. Andererseits aber alles andere als die optimale Vorbereitung für das wichtige Heimspiel am 23. November gegen den 1. FC Union Berlin.

Cheftrainer Alexander Blessin verknüpft die Hoffnung auf eine Wende mit der Rückkehr des Mittelfeldspielers, der seit seiner Fuß-Operation im April nicht mehr in der Startelf stand. Stattdessen gab es abseits des Platzes Unruhe um ihn. Mit dem 32-Jährigen soll der in diesem Ausmaß nicht erwartete Ergebnis-Einbruch endlich enden.

Irvine als Motivator gefragt

„Er hat ja auch in den letzten drei Spielen die Ansprachen geführt und im Training immer mehr Kommandos gegeben. Da merkt man, dass er extrem wichtig sein kann, mit seiner Präsenz, mit seiner Körperlichkeit, mit seiner, sage ich jetzt mal, Aura“, sagte Blessin. „Das ist mehr oder weniger dann auch meine Hoffnung, dass man das dann auch in den nächsten Monaten weiterhin forcieren kann.“

Beinahe wäre Irvine schon in Freiburg derjenige geworden, der dem FC St. Pauli einen Punkt gerettet hätte. Sein Schuss kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit flog denkbar knapp vorbei. In der 68. Minute war der Mittelfeldspieler eingewechselt worden. Nur eine Minute später fiel - dank Freiburger Mithilfe - das 1:2 von Louis Oppie, das die Hamburger hoffen ließ.

Bis zum Anschlusstreffer mit dem ersten Torabschluss hatte das Vorhaben, sich auf die defensive Stabilität zu konzentrieren, nicht zur angestrebten Trendwende geführt. Zwar ließ das Team wenige Großchancen zu, war aber nicht ansatzweise torgefährlich und die Führung der Freiburger verdient.

Lob vom Coach und den Teamkollegen

Irvine habe dem Team „Energie gegeben“, bilanzierte Blessin. „Wir können nicht 90 Minuten so spielen. Das geht nicht. Wenn man dann sowieso nicht das Selbstvertrauen hat, ist es schwierig“, kommentierte Blessin den Schlussspurt. Irvine habe es aber „hervorragend“ gemacht.

In den vergangenen Monaten hatte der Wirbel um Irvine fernab des Sports den Club belastet. Im Sommer war ein Foto entstanden, auf dem der Pauli-Kapitän mit einem Trikot des „FC Palestine“ zu sehen war und mit dem er sich im Gaza-Krieg propalästinensisch positionierte. Auch Mode-Fotos von ihm mit seiner Frau Jermilla Pir kamen nicht überall gut an.

Unter einem Foto hatte ein Aufsichtsratsmitglied negative Kommentare gepostet. Dieses Mitglied wurde Ende vergangener Woche vom Ehrenrat des Clubs wegen vereinsschädigenden Verhaltens bestraft.

Irvine äußerte sich zuletzt nicht mehr. Auch in Freiburg sprach er nicht mit den Medien. In der vergangenen Saison war er noch einer derjenigen, die sich neben anderen Wortführern wie Hauke Wahl und Eric Smith nach Spielen den Journalisten stellten.

Gegen Union Berlin erstmals wieder in der Startelf?

Doch bei aller Unruhe – die Mitspieler sprechen positiv über ihn. „Jacko ist als Typ sehr wichtig für uns“, sagte Oppie. Der für Irvine ausgewechselte James Sands meinte, der Australier sei „einer der besten Leader“, die er je hatte.

Ohne Irvine in der Startelf haben die Kiezkicker seit dem 14. September und dem 2:1 gegen den FC Augsburg in der Bundesliga nur Niederlagen aneinandergereiht. Als Tabellen-16. gehen sie – punktgleich mit dem 15. Augsburg – auf dem Abstiegsrelegationsrang in die Länderspielpause.

„Zwingend“ sei Irvine eine Alternative für die Startelf, erklärte Blessin. „Bisher hat er sich selber auch noch nicht bereit gefühlt“. Jetzt hoffe er, dass Irvine anderthalb Spiele für Australien bestreite, verletzungsfrei zurückkehre und die anderen Spieler dann mitziehen könne. In Houston trifft Australien auf Venezuela, in New York auf Kolumbien.

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