Zwei Wochen ist es her, da gastierte der 1. FC Heidenheim in Hoffenheim. 1:3 unterlag er bei der TSG, die damit ihren ersten Heimsieg in dieser Saison feierte. Frank Schmidt, dem Coach der Heidenheimer, die derzeit das schlechteste Auswärtsteam stellen, gefiel das Ergebnis natürlich gar nicht. Dennoch nahm er seine Spieler in Schutz, die in der Woche darauf ein 1:1 daheim gegen Champions-League-Teilnehmer Frankfurt erreichten.
Am Samstag aber, als die Heidenheimer in Leverkusen spielten und von der Werkself mit 6:0 (5:0) abserviert wurden, war Frank Schmidt bedient. Der Mann, der den 1. FC Heidenheim seit über 18 Jahren durch Krisen und Triumphe führt, musste sichtbar schlucken. „Vor zwei Wochen habe ich mich vor meine Mannschaft gestellt – heute kann ich das nicht“, sagte der 51-Jährige nach der höchsten Niederlage der Heidenheimer Bundesliga-Geschichte.
Während der Partie, in der sein wehrloses Team schon nach zwei Minuten das erste Gegentor kassierte und in 90 Minuten nur einen Schuss aufs Tor brachte, saß der Coach oft mit versteinerter Miene auf der Bank. „Brutales Ergebnis für uns. Es ist schon sehr lange her, dass wir so hoch verloren haben. Rasur ohne Schaum würde ich mal sagen“, resümierte Schmidt. Lösungen müsse nun nicht nur das Trainerteam finden. Jeder Spieler müsse sich hinterfragen – nach einer Partie mit Zahlen des Schreckens.
„Gefühlt waren wir nur so Puppen“
1:25 Torschüsse, 323:923 gespielte Pässe, 1:11 Ecken – Heidenheim war Bayer klar unterlegen. Im Anschluss nahmen die Profis kein Blatt vor den Mund. „Das war bodenlos. Katastrophal, wie wir da vorgeführt worden sind. So haben wir nichts in der Bundesliga verloren“, sagte Stürmer Mathias Honsak, der nach dem Debakel zeitweise nach den passenden Worten suchte. Sprachlos machte ihn nicht nur die Höhe der Niederlage, sondern vor allem die Art und Weise. Bei der fünften Pleite im fünften Auswärtsspiel der Saison fehlte jede Spur von Gegenwehr.
„Es ist uns heute alles um die Ohren geflogen. Jede einzelne Aktion, jeder einzelne Zweikampf. Wir waren gar nicht vorhanden am Platz. Gefühlt waren wir nur so Puppen, die da mitmarschiert sind, Steckmännchen, die man reinsteckt“, führte der Österreicher vom Tabellenschlusslicht weiter aus. „Den Tag will ich am liebsten so schnell wie möglich vergessen“, sagte Honsak, der sich auf eine der längsten Busfahrten, die er je hatte, einstellte.
Kapitän Patrick Mainka sprach von einem „unterirdischen Nachmittag zum Vergessen“. „Wir haben einen richtigen Schlag in die Fresse bekommen. Ich habe es bei uns noch nicht erlebt, dass es so dunkel aussieht. Das ist besorgniserregend“, betonte der 31-Jährige. Es gelte in der Länderspielpause den „Reset-Knopf“ zu drücken. Danach trifft Heidenheim auf Borussia Mönchengladbach, Union Berlin sowie den SC Freiburg.
Auch von den mitgereisten Fans gab es nach Abpfiff ungewöhnlich deutliche Worte an die Mannschaft. „Dem müssen wir uns stellen. Heute wurden wir vorgeführt. Wir haben heute richtig einen in die Fresse bekommen, so wie in den letzten Jahren eigentlich noch nie“, sagte Tim Siersleben. Jeder sei gefrustet und niedergeschlagen. Mit Blick auf den Gegner ergänzte der Abwehrspieler: „Die haben mit uns Katze und Maus gespielt.“
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