Mit einem Last-Minute-Treffer durch Ransford-Yeboah Königsdörffer hat der Hamburger SV gegen Borussia Dortmund seinen Abwärtstrend in der Fußball-Bundesliga gestoppt. Nach zuletzt drei Niederlagen erkämpfte sich der Aufsteiger gegen den Favoriten im ausverkauften Volksparkstadion in der Nachspielzeit ein schmeichelhaftes 1:1 (0:0).

Die drückend überlegenen Gäste gaben den schon sicher geglaubten Sieg noch aus der Hand und kassierten drei Tage nach der deftigen 1:4-Pleite in der Champions League gegen Manchester City einen weiteren Rückschlag. Carney Chukwuemeka (64. Minute) hatte vor 57.000 Zuschauern den BVB in Führung gebracht, der HSV-Ausgleich fiel in der siebten Minute der Nachspielzeit.

Hamburgs Trainer Merlin Polzin, der auf die gelb-rot gesperrten Fabio Vieira und Immanuel Pherai sowie den kurzfristig verletzt ausgefallenen Daniel Elfadli verzichten musste, hatte wie erwartet seine Offensivreihe umgebaut. Für Königsdörffer stand erstmals Kapitän Yussuf Poulsen in der Startaufstellung. Dazu starteten Jordan Torunarigha, Giorgi Gotscholeischwili und Nicolas Capaldo. Beim BVB brachte Coach Niko Kovac in Pascal Groß, Jobe Bellingham, Chukwuemeka und Emre Can vier neue Spieler.

Im Mai 2025 hatte Can letztmals in der Bundesliga gespielt. Nach 173 Tagen Verletzungspause feierte der 31-Jährige mit seiner Einwechslung bei der Pleite in Manchester sein Comeback. „Er hat es gut gemacht“, sagte Kovac und verwies auf Cans Leistungen vor der Zwangspause. „Er war der Kapitän, er war der Impulsgeber. Deshalb greife ich in diesem wichtigen Spiel auf seine Routine zurück“, meinte Kovac, der von 1999 bis 2001 für den HSV gespielt hatte.

Die Gastgeber standen zunächst tief, überließen den Gästen die Spielkontrolle. Nach fünf Minuten tauchten die Dortmunder erstmals gefährlich im Hamburger Strafraum auf. Der Abschluss von Daniel Svensson war aber zu unpräzise, Torunarigha rettete.

Die Gastgeber lauerten dagegen auf Umschaltmomente. Es dauerte bis zur elften Minute, ehe der HSV das erste Mal vor dem Dortmunder Tor auftauchte. Kurz darauf sah Poulsen nach einem völlig unnötigen Foul an Can weit in der Dortmunder Hälfte früh die Gelbe Karte. Der Däne war es dann auch, der Gregor Kobel mit einem Fernschuss erstmals prüfte. Richtig ran musste der BVB-Keeper dann bei einem Capaldo-Kopfball, der an die Latte klatschte (39.) – es war die erste echte Torchance in einer trotzdem kurzweiligen Begegnung.

Einen Tag nach seinem 35. Geburtstag verzichtete Polzin in der Pause auf Wechsel, auch Kovac baute auf seine erste Elf. Zwei Minuten nach Wiederanpfiff kassierte BVB-Abwehrchef Nico Schlotterbeck einen Knöchel-Treffer von Torunarigha – nach minutenlanger Behandlungspause ging es für den Nationalspieler aber weiter.

Für die letzte halbe Stunde kam dann Königsdörffer für Poulsen. Das Momentum wechselte jedoch zum BVB. Der lange Zeit etwas übermotiviert wirkende Chukwuemeka zog volley aus etwa 14 Metern ab und überwand HSV-Schlussmann Daniel Heuer Fernandes zur zu diesem Zeitpunkt etwas schmeichelhaften Führung der Gäste.

Die Hanseaten gaben sich nicht auf und hatten durch den ebenfalls eingewechselten Robert Glatzel eine erste gute Ausgleichschance (76.). Der Treffer von Königsdörffer (90.+7) war dann der mehr als verdiente Lohn für den nie aufsteckenden HSV.

„Nach dem 1:0 haben wir ein bisschen die Kontrolle verloren“, sagte ein enttäuschter BVB-Verteidiger Nico Schlotterbeck nach dem Spiel. „Das müssen wir lernen, wir müssen ein bisschen mehr Fußball spielen, das haben wir zum Schluss gar nicht mehr hinbekommen. Wenn 15 Flanken reinfliegen, geht vielleicht mal eine rein.“

Bayer mit Kantersieg

Bayer Leverkusen hat derweil den 1. FC Heidenheim in beeindruckender Manier deklassiert. Die Mannschaft von Kasper Hjulmand setzte sich gegen das chancenlose Tabellenschlusslicht souverän mit 6:0 (5:0) durch. Vor 29.257 Zuschauern in der Leverkusener Arena trafen Patrik Schick (2. und 22. Minute), Jonas Hofmann (17.), Ernest Poku (27.) und Ibrahim Maza (45.+1. und 53.) für die Werkself.

Nach der jüngsten Niederlage in der Liga gegen den FC Bayern München festigt Leverkusen mit diesem Sieg seine Position unter den Top fünf. Für Heidenheim geht die Talfahrt nach fünf Spielen ohne Sieg und einem eingestellten Vereinsnegativrekord von fünf Auswärtsniederlagen in Serie indes weiter.

Leipzig lässt Federn

Die Erfolgsserie von Bayern-Verfolger RB Leipzig dagegen ist gerissen. Die Mannschaft von Trainer Ole Werner kassierte nach acht ungeschlagenen Bundesliga-Spielen eine 1:3 (1:2)-Niederlage bei einer starken TSG 1899 Hoffenheim. Der vierte Sieg in Folge der Kraichgauer wurde allerdings vom offen ausgebrochenen Machtkampf in der Führungsetage überschattet.

Toptalent Yan Diomande hatte die Sachsen früh in Führung gebracht (9. Minute). Dennoch mussten sich die Leipziger erstmals nach dem 0:6 zum Auftakt in München geschlagen geben. Albian Hajdari (20.) und Tim Lemperle (38.) drehten die Partie noch vor der Pause zugunsten der Hoffenheimer, die nach einem Konter durch Grischa Prömel (79.) nachlegten.

Vor 26.251 Zuschauern im Sinsheimer Stadion wehrten sich die TSG-Fans deutlich sichtbar wie selten zuvor gegen Dietmar Hopps Intimus Roger Wittmann. In der Südkurve hingen zahlreiche Protestplakate gegen den Spielerberater. Der 85 Jahre alte Mäzen Hopp musste sich das von seinem Logenplatz aus ansehen.

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