Die Rückkehr ins Stadion des HSV rüttelte Dennis Diekmeier und seine Frau emotional durch. Wiedersehensfreude mischte sich mit der Tragik und die Angst um das Leben ihrer Tochter Delani. Die 14-Jährige führt einen unermüdlichen Kampf gegen den Krebs. Einige Ärzte haben ihn bereits für hoffnungslos erklärt. Nicht so die Diekmeiers, die zur Partie gegen den BVB an diesem Samstagnachmittag angereist waren, weil die Partie im Zeichen des Kampfes gegen den Krebs stand.
Diekmeier (36) war jahrelang einer der Lieblinge der HSV-Fans (184 Pflichtspiele, kein Tor, 13 Vorlagen), seine Frau Dana (40) machte seine Karriere in Hamburg (2010 bis 2018) zu einer schillernden Station. In Deutschland aber wird nun seit Monaten Anteil am tragischen Schicksal ihrer Tochter Delani genommen, das von ihren Eltern öffentlich gemacht wurde und in regelmäßigen Abständen bewegend dokumentiert wird.
Dana und Dennis Diekmeier waren nun noch einmal ins Volksparkstadion zurückgekehrt, um gemeinsam mit dem HSV für die Krebs-Selbsthilfeorganisation „yeswecan!cer“ und die lebenswichtige Botschaft zu werben: „Vorsorge kann Leben retten“. Vor dem Spiel breiteten die Kapitäne beider Klubs und Schiedsrichter Tobias Reichel ein handtuchgroßes Banner mit dem Schriftzug wir-gegenkrebs.de aus.
Der HSV trug in der Partie das Logo der Krebs-Selbsthilfeorganisation auf der Trikotbrust. Hauptsponsor HanseMerkur hatte dafür auf seinen Aufdruck verzichtet. Die benutzten Trikots werden nach der Partie auf der Homepage des HSV versteigert. Der Erlös geht in die yeswecan!cer-Kampagne, durch die junge Menschen zur HPV-Impfung ermutigt werden sollen. Die Impfung schützt vor Viren, die Krebsarten wie Gebärmutterhals-, Anus- und Rachenkrebs auslösen können.
Vor Anpfiff sprach Dennis Diekmeier beim Sender Sky über die Aktion. „Riesen Respekt an den HSV, an die HanseMerkur. Wir wollen damit zeigen, dass die Leute früher zur Vorsorge gehen“, sagte er und berichtete über den unermüdlichen Kampf seiner Tochter. „Vor einem Jahr war unser Leben in Ordnung. Im Januar wurde uns der Boden unter den Füßen weggerissen. Man kann gar nicht beschreiben, was das für eine Familie bedeutet. Meine Tochter ist so ein toller Mensch. Sie kämpft jeden Tag brutal. Der Reitsport gibt ihr viel Kraft. Riesen-Respekt, wie sie das macht“, sagte Dennis Diekmeier. Er hatte dabei Tränen in den Augen. Seine Familie probiere „jeden Tag, das positiv anzugehen. Wir sind hundertprozentig davon überzeugt, dass sie das schafft. Sie ist eine brutale Kämpferin. Was sie für eine Lebensfreude mit dieser Krankheit ausstrahlt, ist enorm“.
Auch Sky-Reporter Patrick Wasserziehr kämpfte mit den Tränen. „Ich muss aufpassen, dass ich nicht weine“, sagte er. Wasserziehr hielt ein unterschriebenes Trikot der HSV-Profis für Delani in die Kamera und sagte: „Wir sind mit unseren Gedanken bei Delani. Sie ist 14. Ich muss aufpassen, dass ich nicht anfange zu weinen. Dieses Trikot ist für Delani, das ist für dich. Es ist viel größer als Fußball. Der HSV ist eine Familie.“
Die Diekmeiers würden gern eines Tages nach Hamburg zurückkehren
Die Diekmeiers waren einem Bericht der „Bild“ zufolge schon am Freitagabend aus Sandhausen nach Hamburg, nächtigten im Hotel Grand Elysée (5 Sterne) von Steakhaus-König Eugen Block. In Hamburg-Niendorf verbrachten sie als Familie viele glückliche Jahre, haben wundervolle Erinnerungen. Mittlerweile ist Dennis Diekmeier Co-Trainer beim Regionalligisten SV Sandhausen, wo er im Sommer 2024 seine Karriere beendet hatte, lässt aber wegen der familiären Situation momentan seinen Job ruhen.
„Alle unsere Kinder sind ja in Hamburg geboren, und eines Tages würden wir gerne hierher zurückkehren und hier leben. Hamburg ist wie nach Hause kommen. Nach Hamburg und vor allem auch ins Stadion zu gehen ist für uns immer sehr emotional. Und jetzt mit dem Hintergrund, dass da etwas im Kampf gegen den Krebs gemacht wird, ist das natürlich noch einmal etwas anderes“, sagte Dana Diekmeier vor dem Spiel.
Ihr Mann sei früher als Profi früher mit der HSV-Stiftung „Hamburger Weg“ auf der Kinderkrebsstation gewesen „und er hat damals immer gesagt, wie schlimm das für ihn war, da diese Kinder zu sehen. Und jetzt ist sein eigenes eins davon. Das ist immer wieder kaum in Worte zu fassen. Aber letztendlich ist das jetzt seit fast einem Jahr unser Schicksal und wir haben uns damit arrangiert und versuchen jeden Tag das Beste daraus zu machen. Wir versuchen, nicht aufzugeben. Delani ist stark und tapfer, und wir hoffen immer noch auf ein Wunder!“
Laut der Ärzte liegen Delanis Überlebenschancen nur noch bei fünf Prozent. Sie durfte im Stadion nicht dabei sein. „Sie wollte gern mit, aber natürlich geht das nicht, weil da einfach zu viele Menschen sind. Wir müssen darauf achten, dass sie nicht krank wird, sich irgendwo ansteckt. Das wäre viel zu viel für sie.“
Dana Diekmeier erzählte, dass die Medikamente, die Delani jetzt bekomme, „noch einmal ein letzter Versuch sind. Das sind auch alles Medikamente, die sie nicht heilen, sondern das Überleben verlängern. Es gibt Kinder, die nehmen das über Jahre. Und dann hofft man einfach, dass es in der Zeit ein Medikament gibt, das sie heilt. Außerdem warten wir jetzt auf das nächste CT, bei dem man sieht, wie die letzte OP der Lunge verlaufen ist.“
Ihre Tochter sei derzeit bei ihnen zu Hause. „Wir müssen jetzt gucken, wie die Medikamente anschlagen, ob die Metastasen weiterwachsen“, sagte Dana Diekmeier. Während sie und ihr Mann in Hamburg sind, passen ihre Mutter Marion und ein Kindermädchen auf Delani auf. „Meine Mutter ist jetzt wieder aus Hamburg hier zu uns gezogen, sie will bei ihrer Enkelin sein“, sagte Dana.
Bei Delani war ursprünglich ein bösartiger Tumor in der Nebenniere entdeckt worden. Dieser war zwar entfernt worden, hatte aber bereits in die Lunge gestreut. Dort sind Metastasen gewachsen. Delani habe sich zuletzt einer weiteren Operation an der Lunge unterzogen. „Ob die zweite OP jetzt etwas gebracht hat, wissen wir noch nicht. 50-mal haben sie ihr Ende Oktober in die Lunge geschnitten und das war schon das zweite Mal. Ein weiteres Mal geht das nicht“, sagte Dana Diekmeier. Zuvor waren mehrere Operationen und Chemotherapien erfolglos geblieben.
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