Beim VfL Wolfsburg deutet nach der Last-Minute-Pleite beim Bundesliga-Konkurrenten Werder Bremen vieles auf eine Trennung von Trainer Paul Simonis hin. Nach der 1:2-Niederlage zum Auftakt des zehnten Spieltages vermied VfL-Sportdirektor Sebastian Schindzielorz – anders als in den vergangenen Wochen – ein klares Bekenntnis zu dem seit langem unter Druck stehenden Niederländer.

„Ich bitte um Verständnis, dass ich kurz nach dem Spiel dazu nichts sagen möchten“, sagte Schindzielorz. „Wir fahren jetzt zurück, und dann sehen wir weiter.“ Neben Simonis sind auch Schindzielorz und Sport-Geschäftsführer Peter Christiansen nicht mehr unumstritten. „Ich versuche, so gut es geht, meine Arbeit zu machen. Wenn es andere Informationen gibt, werde ich sie erhalten. Bisher habe ich sie nicht erhalten“, sagte Schindzielorz.

Christiansen mochte nach dem Spiel nichts mehr sagen, hatte sich aber vor dem Anpfiff beim Sender Sky geäußert. „Wenn Leute Peter Christiansen hier nicht mehr haben wollen, kommt der Aufsichtsrat und sagt uns das. Das ist für mich in Ordnung. Ich will gern weitermachen und arbeite so. Aber das ist ein Ergebnissport, das wissen wir alle. Wir sind schon lange in diesem Geschäft und wissen, wie es funktioniert. Es ist kein Problem für mich. Wenn ich das Problem bin, dann gehe ich gern“, sagte der 50 Jahre alte Däne. Dass er Verantwortung für die Situation trage, wisse er. „Das ist so, wenn du in dieser Rolle bist, ganz klar.“

Intern ist bei Wolfsburg klar, dass die bisherigen zwei Siege viel zu wenig sind. Nach Informationen der „Bild“ werden klubintern deswegen auch der 46 Jahre alte Schiendzilorz (46) und der 50-jährige Christiansen kritisch gesehen. Großer Kritikpunkt: die Kaderzusammenstellung. Es gilt als ausgemacht, dass neben Simonis auch die beiden gehen müssen.

Werder Bremen ist der Job-Killer der Bundesliga

Eigentlich wollten die Wölfe in dieser Saison endlich wieder die Europapokal-Plätze in Angriff nehmen. Doch der Saisonstart misslang, die Realität lautet: Abstiegskampf. Das Spiel in Bremen war nach der Schreckensbilanz von einem Sieg aus acht Partien und teils schwachen Leistungen schon als Endspiel für Simonis gesehen worden.

Zuvor hatte der Klub schon krampfhaft an ihm festgehalten. Bereits nach dem bitteren Ausscheiden im Pokal gegen Holstein Kiel (0:1) und der Pleite gegen Hoffenheim (2:3) war erwartet worden, dass das Trainer-Schicksal des 40-Jährigen besiegelt sein würde.

Lange hatte es bei Werder nach einem Sieg für die Wolfsburger ausgesehen, nachdem der Schwede Mattias Svanberg (28.) nach einer guten ersten Halbzeit die Gäste in Führung geschossen hatte. Doch Jens Stage mit seinem vierten Saisontor (83.) und Samuel Mbangula (90.+4) drehten die Partie in der turbulenten Schlussphase zugunsten der Gastgeber. Gut möglich, dass die Bremer wieder zum Job-Killer beim Gegner werden. Leverkusens Erik ten Hag war nach einem 3:3 in Bremen (2. Spieltag) entlassen worden, später war auch für Gladbachs Gerardo Seoane nach einem 0:4 gegen die Hanseaten Feierabend.

Während die Bremer Fans wieder einmal den Werder-Wahnsinn feiern durften, schlichen die Wolfsburger vom Spielfeld. Die meisten von ihnen gingen wortlos an den wartenden Medienvertretern vorbei. Kapitän Maximilian Arnold war wie so oft einer der wenigen, die sich stellten. Doch Erhellendes konnte auch er nicht beitragen. Zu groß war die Ratlosigkeit – vor allem über den Auftritt in der zweiten Halbzeit, als kaum noch etwas nach vorn ging.

„Wir haben dann mehr das Gefühl, etwas zu verlieren. Und dann wird es natürlich schwer“, sagte Arnold mit leiser Stimme. Torschütze Svanberg sprach von fehlendem Selbstvertrauen. „Wenn du auswärts 1:0 führst, hast du an sich so viel mehr Eier“, sagte der Schwede, „da in Bremen hatten wir nichts.“

Simonis selbst sagte nach dem Abpfiff, er könne nicht einschätzen, in welche Richtung es für ihn beim VfL Wolfsburg gehe: „Ich weiß nichts über meine Zukunft. Das ist nichts, was ich entscheide. Ich fokussiere mich auf meine Arbeit. Aber das ist vielleicht die schwierigste Niederlage meiner Karriere“, gestand er

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