Ein NFL-Spieltag voller Drama und Rekorde: Im Superstar-Showdown verlieren Patrick Mahomes und seine Chiefs gegen die Bills und Josh Allen. Andernorts gibt es üble Verletzungen, 89 Punkte und faustdicke Überraschungen für Top-Teams. Dann purzelt auch noch die Field-Goal-Bestmarke.

Es ist eines der am meisten erwarteten NFL-Spiele des Jahres. Es ist die neueste Ausgabe von Patrick Mahomes gegen Josh Allen. Wenn die Kansas Chiefs in Buffalo gegen die Bills antreten, geht es um mehr als um einen Ligasieg. In den vergangenen Jahren, zuletzt im AFC-Meisterschaftsspiel der Saison 2024/25, das die Chiefs knapp gewannen, hat sich durch dramatische Playoff-Duelle eine bittere Rivalität entwickelt. Den Bills gelingt diesmal mit dem 28:21-Heimsieg zumindest eine kleine Revanche.

Nachdem Allen direkt zu Beginn einen Touchdown auf den Rasen zaubert, kontern die Chiefs mit starkem Laufspiel und gleichen zu Beginn des zweiten Viertels in Person von Rashee Rice aus. Der Receiver hat nun in jedem seiner drei Spiele seit seiner Rückkehr nach einer sechs Spiele umfassenden Sperre (wegen eines illegalen Autorennens, bei dem er einen schweren Unfall mit insgesamt sechs Fahrzeugen verursachte und vom Unfallort flüchtete) gepunktet.

Kurz vor der Pause zeigen Allen und Mahomes dann, warum sie zwei der größten Superstars der NFL sind. Es wird das Duell der Extraklasse, das alle Football-Fans sich erhofft haben.

Zunächst schleudert Allen das Ei tief in die Hälfte der Chiefs und findet Dalton Knox. Anschließend erzielt der Spielmacher selbst den nächsten Touchdown. Plötzlich steht eine dominante 21:10-Führung auf dem Scoreboard - und Allen baut damit seinen NFL-Rekord aus: Er hat nun 47 Spiele mit sowohl einem Pass-Touchdown als auch einem Rushing-Touchdown, zwei mehr als der Zweitplatzierte (Cam Newton) und ganze 16 mehr als der Drittplatzierte (Steve Young).

Sekunden vor der Halbzeit zeigt aber Mahomes seine gefürchtete Magie und erweckt die ins Stocken geratene Offensive seiner Chiefs zu neuem Leben. Der Quarterback findet zunächst Travis Kelce an der Mittellinie, den Tight End der Chiefs und Verlobten von Pop-Weltstar Taylor Swift, die diesmal aber nicht im Stadion die Daumen drückt. Kurz darauf feuert Mahomes eine Rakete über 40 Yards auf Hollywood Brown, der nur ein Yard vor der Endzone zu Fall gebracht wird. Es springt aber nur ein Field Goal heraus, zu wenig im Gigantenduell.

In der zweiten Hälfte passiert lange nichts Zählbares, bis sich Allen anderthalb Minuten vor Ende des dritten Viertels zum nächsten Touchdown kämpft und schiebt. Dann wird es dramatisch. Mahomes antwortet mit teilweise wilden Pässen, darunter ein vierter Versuch mit 17 zu gehenden Yards von der Mittellinie. Die Aggressivität der Chiefs wird belohnt, der Versuch gelingt und Anfang des vierten Viertels verkürzen sie dank anschließender 2-Point-Conversion auf 21:28.

Im letzten Abschnitt hat Mahomes die Chance, mit einem finalen Spielzug die Chiefs zum Sieg oder Ausgleich zu führen. Aber vier Minuten vor dem Abpfiff wirft der Megastar einen unnötigen Pass tief in die Hälfte der Bills. Die Verteidigung fängt das Ei ab, die Offensive des Vizemeisters kann wie schon öfter in diesem Jahr nicht überzeugen. Doch die Bills bringen das Spiel nicht locker nach Hause, weil der entscheidende Field-Goal-Kick mit einem lauten "Doing" gegen den rechten Torpfosten klatscht. Mahomes bekommt noch 22 Sekunden, aber auch seine letzten Versuche reichen nicht.

Im Stadion und an den Bildschirmen fragt sich jedoch jeder: Kommt nun alles wie immer? Das wird erst das Frühjahr zeigen. Denn zuletzt schlugen die Bills die Chiefs regelmäßig in der regulären Saison, um in den Playoffs ein ums andere Mal dramatisch an Mahomes und Co. zu scheitern.

Längstes Field Goal in der Geschichte der NFL

Dieses Mal zählt der Rekord: Nachdem er in der Vorsaison ein inoffizielles 70-Yard-Field Goal erzielt hatte, knallt Cam Little von den Jacksonville Jaguars den Rekord für das längste Field Goal in der Geschichte der NFL durch die Torpfosten. Diesmal ist es ein 68-Yard-Kick (zwei Yards länger als die bisherige Bestmarke), der den Jaguars hilft, den Vorsprung der Las Vegas Raiders zur Halbzeit auf 6:3 zu verkürzen. Am Ende schießt Little seine Jags mit seinem dritten Field Goal zum 23:23 und in die Verlängerung, wo das Team des Rekordmanns mit 30:29 knapp triumphiert.

Super-Colts stolpern vor Berlin

Am kommenden Sonntag sind die Indianapolis Colts in Berlin zu Gast, aber eine Woche davor stolpert das beste Team der NFL mächtig und leistet sich die zweite Saisonniederlage. Die Pittsburgh Steelers um Aaron Rodgers, die zuvor zwei Partien in Folge verloren hatten, überrollen Indy mit 27:20. Zur Halbzeit haben die Colts lediglich sieben Zähler auf dem Konto, die wenigsten dieser Saison zu Pause, und die meisten ihrer Punkte erzielen sie erst kurz vor Schluss, als es schon zu spät für eine wirkliche Aufholjagd ist.

Altmeister Rodgers zeigt sich äußerst effizient, bringt 25 seiner 35 Würfe an und erwirft dabei zwar nur einen Touchdown aber keine Interception. Die über die gesamte Saison brillante Colts-Offensive leistet sich dagegen etliche Ballverluste, Quarterback Daniel Jones erwischt trotz 342 geworfenen Yards keinen guten Tag (drei Interceptions) und auch Runningback Jonathan Talyor kommt mit der aggressiven Defensive der Steelers überhaupt nicht zurecht. Etliche Fans bei einer deutschen Watch-Party in Dortmund freut es.

Patriots marschieren weiter

Der Gegner der Colts in Berlin heißt Atlanta. Die Falcons straucheln ebenfalls, obwohl sie gegen die New England Patriots beinahe einen 14-Punkte-Rückstand aufholen. Am Ende kommt beim 23:24 ein verpasster Extrapunkt beim möglichen Ausgleichstouchdown Atlanta teuer zu stehen.

Berlin kann sich dafür auf ein echtes Super-Duo freuen: Die drei Falcons-Touchdowns kommen allesamt durch die Kombination Quarterback Michael Penix auf den Receiver Drake London. New England (sechs Siege in Folge) steht nun bei 7:2, während die Falcons auf 3:5 zurückfallen.

89 Punkte und Drama bis zum Schluss

Eines der verrücktesten NFL-Spiele der letzten Jahre beginnt direkt mit einem Wumms: Ein Kick-Off-Return über das komplette Spielfeld führt zum Bengals-Touchdown in den ersten Sekunden. Anschließend gibt es einen offenen Schlagabtausch zwischen Cincinnati und den Chicago Bears, den Letztere am Ende mit 47:42 gewinnen.

In einem dramatischen vierten Viertel ist Bengals-Quarterback Joe Flacco selbst ein 14-Punkte-Rückstand nicht zu groß. Cincinnati stellt erst auf 35:4, erobert dann einen Onside Kick und schnappt sich mit Flaccos viertem Touchdown 50 Sekunden vor Spielende die Führung. Eine monumentale Schmach bahnt sich an für die Bears: Aber Quarterback Caleb Williams schlägt sofort zurück und sein wilder 58-Yard-Pass auf Rookie-Tight-End Colston Loveland führt quasi mit dem Abpfiff doch noch zum dramatischen und letzten Touchdown, mit dem der Sieg für die Bears besiegelt ist.

Emotionale NFL-Rückkehr

Eine bittere Pleite müssen auch die Detroit Lions um den deutschen Superstar Amon-Ra St. Brown verkraften. Gegen die Minnesota Vikings, die vorher erst drei Partien gewonnen hatten, erleidet das in diesem Jahr eigentlich wieder so starke Team aus der Motor-City eine knappe 24:27-Niederlage, was eine faustdicke Überraschung bedeutet.

Auch wenn St. Brown und Co. kein schlechtes Spiel machen, sticht am Ende vor allem Vikings-Quarterback J.J. McCarthy heraus. Nachdem der erst 22-Jährige seine gesamte Rookie-Saison und auch den Beginn dieser Spielzeit verletzt verpasste, führt er seine Mannschaft diesmal mit zwei erworfenen und einem erlaufen Touchdowns zum Sieg. "Es war großartig", sagt McCarthy nach der Partie mit erstickter Stimme. "Wenn man verletzt ist, […] ist es absolut schrecklich, nicht mit den Jungs auf dem Platz zu stehen, weil ich jeden einzelnen von ihnen liebe."

Dicke NFL-Überraschung

Eine weitere Überraschung gibt es im Lambeau Field. Dort verlieren die Green Bay Packers gegen die Carolina Panthers. Die Gäste schlagen das zuvor beste Team der NFC mit 16:13. Besonders bitter für die Packers: Star-Tight-End Tucker Kraft wird im dritten Viertel mit einer Knieverletzung vom Feld getragen, die US-Medien vermuten einen Kreuzbandriss.

Verletzung schockt Texans

Bei den Houston Texans schlagen die Denver Broncos, das beste Viertes-Viertel-Team der NFL, mal wieder kurz vor Schluss zu und steigen mit sieben Siegen bei zwei Pleiten zu einer der Top-Mannschaften der Liga auf. Wil Lutz' 34-Yard-Field-Goal sorgt für das 18:15 gegen die Texans.

Überschattet wird das Spiel von der Verletzung von Houstons C.J. Stroud. Der Quarterback wird von zwei Verteidigern getroffen, als er freiwillig zu Boden geht. Durch den Aufprall wird Strouds Kopf nach hinten geschleudert, bevor er auf dem Rasen aufschlägt. Der Spielmacher bleibt lange Zeit auf dem Rücken liegend auf dem Boden, bevor er zur Untersuchung in die Katakomben humpelt. Wegen einer Gehirnerschütterung kehrt er nicht zurück.

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