Ein Augsburger Torgeschenk hat Borussia Dortmund den Sprung auf Platz zwei in der Fußball-Bundesliga ermöglicht – und Sandro Wagners Drei-Pleiten-Woche mit dem FCA komplettiert. Beim 1:0 (1:0) des BVB zum Auftakt des 9. Spieltags beendete Stürmer Serhou Guirassy in der 37. Spielminute mit Saisontreffer Nummer fünf seine wochenlange Torflaute. „Es war viel Kampf. Wir waren das Quäntchen besser“, sagte Niko Kovac.

Dortmunds Trainer konnte vor dem Champions-League-Spiel bei Manchester City mit dem ehemaligen Dortmunder Erling Haaland einen Erfolgshaken unter eine Woche mit zwei Siegen in der Liga und einem im DFB-Pokal machen. Auch wenn der Erfolg in Augsburg in die Rubrik mühseliger Arbeitssieg fiel.

Sandro Wagners Team wehrt sich tapfer

Und Wagner? Der konnte nach dem 0:6 gegen RB Leipzig und dem blamablen Pokal-Aus gegen den Zweitligaklub VfL Bochum (0:1) wieder keinen Punkt und auch kein Tor bejubeln. Aber immerhin ging seine Mannschaft nicht wieder unter, sondern wehrte sich und drängte sogar nach der Halbzeitpause auf das 1:1.

Richtig ärgerlich für die Gastgeber war vor 30.660 Zuschauern die spielentscheidende Szene kurz vor der Pause. Einen hohen Ball von BVB-Verteidiger Waldemar Anton wollte Chrislain Matsima mit dem Kopf nach vorn klären. Der FCA-Verteidiger köpfte jedoch Teamkollege Han-Boah Massengo an. Von dessen Körper flog der Ball zu Guirassy, der sich bedankte. Augsburgs Torwart Finn Dahmen konnte den Schuss des Stürmers nicht abwehren.

Um seinen ersten Cheftrainer-Job in der Bundesliga muss sich Wagner trotz der sportlichen Schieflage des FCA offenbar zumindest zunächst nicht zu sehr sorgen. Der 37-Jährige genießt weiter das Vertrauen der FCA-Bosse. Die Fans dagegen kritisierten den Versuch der Neuausrichtung mit der Figur Wagner auf Plakaten deutlich.

„Große Worte, keine Taten – wie lange wollt ihr noch warten?“, stand auf einem. „Personenkult“ und „Marketingwahnsinn“ seien nicht ihre Werte, machten sie mit einem weiteren Plakat deutlich. Und ironisch: „Imagewechsel vollbracht: Von der grauen Maus zur Schießbude der Liga.“ Außerdem: „Niemand ist größer als der Verein!“

Wagners Spieler Elvis Rexhbeçaj sagte nach dem Spiel: „Wir sind eine Einheit. Der Trainer stellt sich schützend vor uns und redet uns Mut zu. Er versucht jeden Tag, uns sehr akribisch einzustellen.“ Die Spieler würden hinter dem Trainer stehen.

Auch Sandro Wagner äußerte sich nach dem Abpfiff: „Ein Ausgleich wäre verdient gewesen, ein Punkt wäre geil gewesen. Es ist ein blödes Momentum gerade. Ich stehe da, ich verstecke mich nicht.“ Und zu den Spruchbändern der Fans gegen ihn sagte Wagner: „Ich habe es im Spiel nicht gesehen. Dass es Unmut gibt, wenn die Ergebnisse nicht stimmen, müssen wir akzeptieren. Es ist schade, wenn die Zuschauer nicht zufrieden sind.“

Augsburgs Sportdirektor Benjamin Weber sagte zu den Fan-Protesten: „Ein Unentschieden wäre ok gewesen. Es braucht Zeit. Ich verstehe die Unzufriedenheit.“ Er lobte Wagners Arbeit mit der Mannschaft.

Trotzdem unterstützten die Augsburger Anhänger ihre Mannschaft. „Wir wollen nickelig sein, das Stadion mitnehmen“, hatte Wagner vor dem Anpfiff bei Sky angekündigt. Das war seine Mannschaft. Der Ex-Nationalspieler rotierte in der Pokalwoche ebenso wie Kovac, der einst beim FC Bayern sein Trainer war, kräftig. Wagner bewies darüber hinaus, dass er „nicht stur“ ist. Statt hoch und riskant zu attackieren, verteidigte der FCA im Block tiefer und kompakter.

Dortmund ohne erkrankten Nico Schlotterbeck

„Wenn man verliert, gibt es auch Druck“, erkannte Wagner. Allenfalls positiven Druck verspürt aktuell beim BVB Kovac. Er musste drei Tage nach dem Kraftakt im DFB-Pokal bei Eintracht Frankfurt kurzfristig auf seinen wichtigsten Abwehrspieler verzichten: Nico Schlotterbeck lag am Spieltag erkältet „flach“, wie sein Trainer berichtete.

Ein Schlotterbeck stand trotzdem auf dem Platz, denn beim FCA durfte mal wieder Keven Schlotterbeck verteidigen, Nicos älterer Bruder. Die Schießbude der Liga (21 Gegentreffer) hielt aber lange hinten dicht. Was auch daran lag, dass die Dortmunder im Vorwärtsgang kaum auf Drehzahl kamen. Die Partie spielte sich weitgehend zwischen den Strafräumen ab, mit wenig Tempo und Esprit. Bis auf die BVB-Führung gab es vor der Pause keine Torchancen.

Zum Auftakt der zweiten Spielhälfte zündeten die mitgereisten Dortmunder Fans Pyro-Technik. Einige Raketen gingen sogar auf dem Platz in der Nähe der Spieler nieder. Der gefährliche Unfug ging zum Glück gut aus und war schnell vorbei. Fast alles spielte sich jetzt in der Dortmunder Hälfte ab. Wagners Elf drückte, versuchte viel – die BVB-Abwehr um Nationalspieler Anton wankte. Doch es reichte für den FC Augsburg nicht für einen Punktgewinn.

Am kommenden Wochenende wartet eine schwierige Aufgabe auf Wagner – am Sonntag (9. November, 17:30 Uhr) tritt seine Mannschaft beim VfB Stuttgart an. „Das wird ein ganz anderes Spiel als gegen Dortmund“, sagte Wagner.

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