Als Spieler war Hannes Linßen einst der erste Bundesliga-Fußballer, der eine Gelbe Karte sieht. Als Trainer prägte er Fortuna Köln, als Sportdirektor leitete er den 1. FC Köln in turbulenten Zeiten. Nun ist Linßen mit 76 Jahren gestorben.
Hannes Linßen ist im Alter von 76 Jahren gestorben. Das meldet unter anderem der "Kölner Stadt-Anzeiger" und damit eine Zeitung aus der Stadt, in der Linßen als Spieler und Trainer die meisten Jahre seiner Zeit im Profifußball verbracht hat. Für Fortuna Köln stand er von 1974 bis 1984 in mehr als 300 Pflichtspielen auf dem Platz und trainierte den Klub aus dem Süden der Domstadt anschließend insgesamt dreimal: von 1984 bis 1986, von 1987 bis 1989 und schließlich von 1993 bis 1995. Dazwischen wirkte Linßen auch beim 1. FC Köln, erst als Co-Trainer, dann als Interimstrainer und schließlich als Sportdirektor, ehe er sich am Rosenmontag 2002 aus dem Profifußball verabschiedete.
Seinen Platz in den Bundesliga-Geschichtsbüchern sicherte sich Linßen allerdings schon vor seinem Wechsel nach Köln. Im Januar 1971 spielte der damals 21-Jährige für den MSV Duisburg auswärts gegen Rot-Weiß Oberhausen, der MSV siegte dank zwei früher Tore mit 2:0 - und Linßen avancierte zum ersten Bundesliga-Fußballer überhaupt, der mit einer Gelben Karte verwarnt wurde. Was insofern erstaunlich ist, weil "Schiedsrichter Horst Bonacker eigentlich Linßens Teamkollegen Djordje Pavlic wegen Meckerns" bestrafen wollte, die beiden Duisburger jedoch verwechselte, wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" schreibt.
1974 wechselte Linßen vom MSV zu Fortuna Köln und prägte das Spiel des damaligen Zweitligisten über ein Jahrzehnt. Größter Erfolg dieser Zeit war der Einzug ins Finale des DFB-Pokals in der Saison 1982/83, das damals noch nicht im Berliner Olympiastadion ausgetragen wurde, sondern an wechselnden Orten. In jenem Jahr bot sich das Müngersdorfer Stadion in Köln an - schließlich war das Endspiel zwischen Zweitligist Fortuna und Erstligist Effzeh ein Stadtderby. Der Favorit im eigenen Stadion setzte sich dank eines Tors des jungen Pierre Littbarski mit 1:0 durch.
Von Köln über Gütersloher "Pflegefälle" zurück nach Köln
Unmittelbar nach seinem Karriereende 1984 übernahm Linßen bei der Fortuna als Trainer, führte sie in seiner zweiten Saison in die Relegation zur Bundesliga. Bis zur 90. Minute des Rückspiels lagen die Kölner vorn, dann glich Borussia Dortmund aus - und fegte im Wiederholungsspiel mit 8:0 über die Linßen-Elf hinweg. Wenige Monate später endete dessen erste Amtszeit, noch in derselben Spielzeit holte der exzentrische Präsident Jean Löring den geschassten Trainer schon wieder zurück. Linßen wiederum warf dann Ende August 1989 hin mit der Begründung: "In mir brennt kein Feuer mehr."
1990 verpflichtete der 1. FC Köln ihn als Co-Trainer von Erich Rutemöller, nach dessen Entlassung 1991 übernahm Linßen kurzzeitig die Chefrolle und rückte anschließend hinter dem neuen Trainer Jörg Berger wieder in die zweite Reihe. Nach einer dritten Amtszeit bei Fortuna Köln trainierte Linßen auch den Zweitliga-Aufsteiger FC Gütersloh, dessen Kader um Ansgar Brinkmann er laut "Kölner Stadt-Anzeiger" als "Ansammlung von Pflegefällen" bezeichnete.
Seine letzte Station im Profifußball war dann wiederum der 1. FC Köln, der ab 1998 auf den Sportdirektor Linßen setzte. Er stieg mit dem Effzeh in die Bundesliga auf, aus der Bundesliga ab und sorgte für Schlagzeilen, weil er ein zwölfjähriges Talent mit einem Vertrag über acht Jahre ausstattete. Im Februar 2002 dann hatte Linßen genug: Am Rosenmontag legte er sein Amt nieder, aus Gründen anhaltender Erfolglosigkeit. Er blieb dem FC jedoch verbunden, heißt es beim KSTA, indem er regelmäßig Veranstaltungen des Klubs besuchte.
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