Der Olympia-Countdown läuft: Gerade begann die Wintersport-Saison am Wochenende mit zwei Riesenslaloms in Sölden (Österreich), ab diesem Mittwoch sind es noch 100 Tage bis zur Eröffnung der Winterspiele von Mailand und Cortina d’Ampezzo am 6. Februar. Die Spiele werden von drei Sendern übertragen. Das planen ARD, ZDF und Eurosport für ihre Berichterstattung.

Wichtigster Punkt: Wegen der weiten Wege in Norditalien von bis zu 400 Kilometern zwischen den Sportstätten planen ARD und ZDF einen Großteil der Produktion aus Deutschland. Die Sender teilen sich ein Olympia-­Studio in Mainz. Dort führen für die ARD Esther Sedlaczek und Stephanie Müller-­Spirra durch die Live-Strecken. Im ZDF moderieren Katrin Müller-Hohenstein und Jochen Breyer. In Mainz ist ebenfalls das Sendezentrum, wo zum Beispiel Internet-Streams kommentiert oder Beiträge geschnitten werden.

Vor Ort sind die Teams kleiner: Aus Italien senden Reporter – wie Lea Wagner, Michael Antwerpes (beide ARD) sowie Lena Kesting und Amelie Stiefvatter vom ZDF – dazu die Experten. Dies sind in der ARD Felix Neureuther (Ski alpin), Arnd Peiffer, Erik Lesser (beide Biathlon) und Sven Hannawald (Skisprung). Sie werden durch Bob-Olympiasiegerin Mariama Jamanka verstärkt. Eiskunstlauf-Legende Katarina Witt wird als allgemeine Olympia-Expertin von Deutschland aus ihre Eindrücke vermitteln. Im Eishockey kommt Rick Goldmann zum Einsatz.

Für das ZDF analysieren unter anderem Denise Herrmann-Wick, Sven Fischer (beide Biathlon), Severin Freund (Skisprung) und Marco Büchel (Ski alpin).

Namhafte Experten auch bei Eurosport

Bei der Sendezeit übernimmt das ZDF ab 5. Februar – das Eishockey-Turnier beginnt bereits einen Tag vor Eröffnung – acht der 17 Sendetage inklusive der Schlussfeier. Die Strecken dauern bis zu 15 Stunden – von 9 bis 23.30 Uhr. Die ARD ist an neun Tagen auf Sendung, zeigt die Eröffnungsfeier, die Tom Bartels kommentiert. ARD-Moderator Alex Schlüter macht einen Olympia-Podcast.

Eurosport holt eine namhafte Expertin: Die deutsche Rekord-Olympiasiegerin Natalie Geisenberger wird die Rodel-Wettbewerbe von Cortina fachlich einordnen. Mit sechsmal Olympia-­Gold ist sie die erfolgreichste Athletin aus Deutschland bei Winterspielen. Ebenfalls im Experten-Team sind Martin Schmitt (Skisprung), Viktoria Rebensburg (Ski alpin) und Anni Friesinger-Postma (Eisschnelllauf). Als Reporter und Experte wird auch Turn-Olympiasieger Fabian Hambüchen dabei sein.

Anders als ARD und ZDF setzt Eurosport auf ein Studio in Cortina, aus dem durch die Live-Strecken und die Olympia-Shows geführt wird. Dort ist Birgit Nössing die Haupt-Moderatorin. Für sie ist es ein Heimspiel, da sie gebürtig aus Südtirol stammt.

Das müssen Sie sonst noch zu den Olympischen Spielen wissen:

Wie sind die Chancen der Deutschen?

An 19 Wettkampftagen bis zum 22. Februar fallen insgesamt 116 Entscheidungen in 16 Sportarten. Dies sind sieben mehr als 2022 in Peking. Damals landete Deutschland mit zwölfmal Gold, zehnmal Silber und fünfmal Bronze auf Platz zwei hinter Norwegen (16-mal Gold) im Medaillenspiegel. Das deutsche Team hat gute Chancen, in einem ähnlichen Bereich wie 2022 zu landen. Goldfavoriten sind das Bob-Team um Francesco Friedrich und Laura Nolte in allen vier Entscheidungen. Im Rodeln sind besonders die Weltmeister Julia Taubitz und Max Langenhan stark einzuschätzen. Die Kombinierer um Olympiasieger Vinzenz Geiger sind Medaillengaranten.

Biathlon-Weltmeisterin Franziska Preuß kämpft sich gerade nach einer Handverletzung zurück, hätte in Normalform aber beste Medaillenchancen. Im Ski alpin sind Linus Straßer und Emma Aicher im Kreis der Anwärter auf Edelmetall. Beim Skispringen zählen Andreas Wellinger, Selina Freitag und Katharina Schmid zum Favoritenkreis. Das Eiskunstlauf-Paar Minerva Hase und Nikita Volodin holte 2025 bereits EM-Gold und WM-Silber.

Was ist neu im Programm?

Erstmals dabei ist Skibergsteigen mit drei Events: Sprint der Männer und Frauen sowie eine Mixed-Staffel. Neue Disziplinen sind Parallel-Buckelpistenski (Dual Moguls), Frauen-Doppelsitzer im Rodeln (vorher gab es eine offene Klasse, in der aber praktisch nur Männer starteten), eine Team-Kombination im Ski alpin, Großschanzen-Skispringen der Frauen sowie eine Mixed-Staffel im Skeleton. Im Team-Skispringen und bei der Nordischen Kombination gehen nur noch Zweier-Mannschaften an den Start, sogenannte „Super-Teams“. Es wird drei statt zuvor zwei Durchgänge geben.

Gibt es noch Tickets?

Rund 800.000 der 1,5 Millionen Karten sind bereits verkauft. Auf tickets.milanocortina2026.org sind für einige Sportarten noch Eintrittskarten verfügbar. Darunter sind Biathlon (ab 50 Euro), Skilanglauf (ab 50 Euro), Eiskunstlauf (ab 450 Euro), Ski Freestyle (ab 130 Euro), Eishockey (Frauen ab 60 Euro, Männer ab 190 Euro), Nordische Kombination (ab 50 Euro), Eröffnungsfeier (ab 700 Euro), Short Track (ab 450 Euro), Skispringen (ab 95 Euro), Snowboard (ab 80 Euro), Eisschnelllauf (ab 180 Euro). Aktuell nicht mehr zum Verkauf auf der offiziellen Homepage sind Ski alpin, Curling, Bob, Schlussfeier, Rodeln, Skeleton und Skibergsteigen.

Welche Probleme gibt es?

Bei der Wettkampfpremiere auf der umgebauten Olympia-Skisprungschanze in Predazzo kam es im September zu mehreren Stürzen. Drei Springerinnen inklusive der Österreicherin Eva Pinkelnig erlitten Kreuzbandrisse. „Auch ein Großteil der Athletinnen und Athleten, die nicht gestürzt sind, äußerte sich eher negativ über das Fluggefühl und das Landegefühl auf dieser Anlage“, sagt Horst Hüttel, Sportdirektor beim Deutschen Ski-Verband (DSV). Die Gründe für die Verletzungen: Die Flugkurve fiel zu hoch aus, außerdem waren die Springerinnen durch engere Anzüge schneller als sonst.

Jetzt sucht der Weltverband Fis nach Lösungen: Der Neigungswinkel des Anlauftisches soll um circa 0,5 Grad reduziert werden. Hüttel: „Das hätte eine Auswirkung auf die Parabel der Flugkurve, die dann flacher werden könnte. Wenn die Schanze im Winter beschneit ist, will man auch testen, wie man das Profil der Schanze mit Schnee anpassen kann.“ Außerdem werden im Reglement weiter geschnittene Anzüge erlaubt, durch die sich die Geschwindigkeit des Landeanflugs reduziert.

Nicht das einzige Problem: Der für Januar 2025 geplante Weltcup-Test musste gestrichen werden, weil die Schanze noch nicht fertig gewesen war. Dadurch gibt es für die meisten Top-Springer bis Olympia keine Möglichkeit, die Schanze unter Schnee-Bedingungen zu testen. „Es gibt zu bemängeln, dass es im Skispringen zum wiederholten Male nicht gelungen ist, dass die Schanzen pünktlich fertig geworden sind“, sagt Hüttel.

Lange war auch unklar, ob die Bobbahn in Cortina d’Ampezzo fertig werden würde. Das IOC war dagegen, für 82 Millionen Euro neu zu bauen. Es gab sogar einen Ersatzplan mit Lake Placid (USA). Allerdings wurde der Eiskanal innerhalb von 300 Tagen errichtet. Vom 24. bis 28. März gab es erste Testläufe. Gerade läuft eine Trainingswoche der Rodler. Ab dem 7. November sind Bob und Skeleton dran.

Die Hauptarena für das Eishockey-Turnier, der PalaItalia für 16.000 Zuschauer, ist noch nicht fertig. Ein für den 8. bis 14. Dezember geplanter Test muss in die kleinere Rho-Eishockeyhalle verlegt werden. Es könnte passieren, dass es keine Generalprobe in der neuen Arena gibt, bevor dort das olympische Eishockey-Turnier am 5. Februar startet. „Es wird sehr knapp vor dem Beginn der Spiele sein. Der Zeitplan ist sehr eng“, sagt OK-Chef Andrea Varnier. In Mailand nehmen erstmals seit 2014 wieder die NHL-Stars um Leon Draisaitl an Olympia teil.

Es werden die Spiele der weiten Wege. Die elf Sportstätten sind über vier Gebiete in Norditalien verteilt. Im Transport-Plan spielt auch Lawinengefahr eine Rolle: Auf dem Foscagno Pass nach Livigno gebe es „normalerweise schweren Schneefall und Lawinenrisiko“, schreibt das Organisationskomitee. Hier werde ein Lawinenschutztunnel gebaut.

Darf Russland starten?

Die Russen starten nicht unter russischer Flagge, sondern als neutrale Athleten. Mannschaften, zum Beispiel im Eishockey, sind nicht zugelassen. Wer den Krieg gegen die Ukraine aktiv unterstützt oder Mitglied des Militärs ist, darf nicht teilnehmen. Stand jetzt sind vier Starter qualifiziert, in Eiskunstlauf und Skibergsteigen. Einige Verbände wie die Fis (Ski), die IBU (Biathlon), die IBSF (Bob), die FIL (Rodeln) schließen die Russen weiterhin aus.

Wann startet der Fackellauf? Wie sieht die Eröffnung aus?

Die Fackel wird am 26. November in Olympia entzündet. Die 12.000 Kilometer lange Route geht über 63 Tage durch alle 110 italienischen Provinzen. Start ist am 6. Dezember in Rom. Das Ziel ist am 6. Februar die Eröffnungsfeier im Mailänder San-Siro-Stadion. Die Schlusszeremonie findet in einem Amphitheater in Verona statt.

Der Artikel wurde für das Sport-Kompetenzcenter (WELT, „BILD“, „SPORT BILD“) erstellt und zuerst in der „SPORT BILD“ veröffentlicht.

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