Lediglich 150.000 Menschen leben auf Curaçao, doch die kleine Karibikinsel könnte bald auf ganz großer Bühne aufspielen: Das Nationalteam hat die Qualifikation für die Fußball-WM im kommenden Jahr ganz dicht vor Augen.
Fußballzwerg Curaçao hat den nächsten Schritt auf dem Weg zu seinem WM-Debüt gemacht. Das Team des früheren niederländischen Bondscoaches Dick Advocaat siegte in der Qualifikation Nord- und Mittelamerikas 2:0 (1:0) gegen den Favoriten Jamaika und setzte sich zur Halbzeit mit sieben Punkten aus drei Spielen an die Tabellenspitze der Gruppe B. Der Erste qualifiziert sich für die XXL-WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko.
Livano Comenencia (14.) und Kenji Gorré (68.) erzielten in Willemstad die Tore für den Außenseiter, der am kommenden Dienstag auf den Tabellendritten Trinidad und Tobago trifft. Im Hinspiel war Curaçao allerdings nicht über ein 0:0 hinausgekommen. In der Startelf des 84. der FIFA-Weltrangliste stand auch der ehemalige Bochumer Jürgen Locadia. Im Juni hatte das Team bereits die erste Gruppenphase der komplizierten WM-Qualifikation der Concacaf makellos mit vier Siegen aus vier Spielen überstanden.
Die Karibikinsel Curaçao ist autonomer Teil der Niederlande, Advocaat setzt deshalb vor allem auf Spieler aus seiner Heimat. Der 78-Jährige, der auch den Bundesligisten Borussia Mönchengladbach coachte, will mit seiner dritten Mannschaft zur WM: 1998 nahm er bereits mit Oranje, 2006 mit Südkorea an der Endrunde teil.
"Einzigartige Truppe"
Jetzt betreut er die "blaue Welle" und spricht von einer "einzigartigen Truppe", die sich binnen zehn Jahren von Platz 183 der Weltrangliste an den Rand zur WM-Qualifikation gearbeitet hat. Obwohl sie zusammengewürfelt ist, seien ihr Zusammengehörigkeitsgefühl und ihre Leidenschaft "beeindruckend". Gegen die favorisierten Jamaikaner, die Curaçao mit dem Sieg hinter sich ließen, war Advokaats Mannschaft eigentlich klar unterlegen: Der einstige WM-Teilnehmer gab deutlich mehr Schüsse aufs Tor ab (7 zu 4), hatte viel mehr Ballbesitz (57,6 Prozent zu 42,4 Prozent), erkämpfte sich alle vier Eckbälle des Spiels - und traf doch nicht, in der 90. Minute wurde auch noch der vermeintliche Anschlusstreffer nach Videobeweis wieder einkassiert. Stattdessen machte der Außenseiter aus seinen wenigen Chancen zwei Tore.
Sollte es nicht zum Gruppensieg reichen, wären als Zweiter die interkontinentalen Play-offs im März noch drin. Mit 150.000 Einwohnern wäre Curaçao der kleinste Teilnehmer in der WM-Geschichte, den Rekord hält bislang Island (330.000). In den anderen Gruppen liegen Außenseiter Surinam, der ebenfalls noch nie eine Endrunde erreichte, und Haiti, 1974 in Deutschland dabei, vorne.
In Afrika steht mit Kap Verde ein weiterer Zwergstaat ganz kurz vor der WM-Teilnahme: Die "Blauhaie" müssen dafür am Montag vor eigenem Publikum ihr letztes Qualifikationsspiel gegen das sieglose Gruppenschlusslicht Eswatini gewinnen. Im Vergleich zu Curaçao ist die einstige portugiesische Kolonie allerdings ein regelrechter Gigant: Auf den bewohnten Inseln des Inselstaates leben immerhin rund 430.000 Menschen. Mit Usbekistan und Jordanien sind bereits zwei WM-Neulinge qualifiziert.
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