Mit einer Partie Minigolf im dunklen Shanghai suchte Alexander Zverev ein bisschen Ablenkung von seinem nächsten Verletzungsschreck. Schon für Sonntag hatte der immer wieder von gesundheitlichen Problemen geplagte deutsche Tennisstar den nächsten Arzttermin anberaumt. „Es scheint, als würde es einfach nicht aufhören. Es war ein hartes Jahr in körperlicher Hinsicht. Das letzte Mal, dass ich ein Turnier schmerzfrei gespielt habe, waren die Australian Open“, sagte der Hamburger zur Sorge um eine Zehenblessur nach dem Auftaktmatch in Shanghai.
Im letzten Aufschlagspiel bei seinem 6:4, 6:4 in der zweiten Runde gegen den Franzosen Valentin Royer verspürte Zverev plötzlich einen heftigen Schmerz an seinem rechten großen Zeh und humpelte zur Bank. Nach kurzer Beratung mit einem Physiotherapeuten konnte Zverev das Match zu Ende bringen. „Keine Ahnung, was da passiert ist, wir müssen es untersuchen. Es ist nichts mit dem Knochen, hat mir der Physio gesagt“, ließ der 28-Jährige wissen.
Zverev vermutete eine Kapselverletzung und könnte so mit einem Handicap in sein Drittrunden-Spiel gegen Arthur Rinderknech am Montag gehen. In Wimbledon war er gegen den Franzosen sensationell in der ersten Runde gescheitert. Seit dem Einzug ins Australian-Open-Finale in Melbourne im Januar und der klaren Niederlage gegen Jannik Sinner musste Zverev reihenweise Enttäuschungen und körperliche Rückschläge verkraften.
Seit Monaten kämpft Zverev mit Rückenproblemen
„Keine Ahnung, ob ich dieses Jahr noch irgendwann mal wirklich gesund bin. Es ist echt ein Kampf“, sagte der Weltranglisten-Dritte nach dem mühsamen Erfolg gegen Nobody Royer. Seit Monaten kämpft Zverev mit Rückenproblemen, auch zuletzt bei seinem Viertelfinalaus in Peking hatten sie ihm das Leben schwer gemacht. „Es ist schwierig, das unter Kontrolle zu halten. Ich gebe mein Bestes“, sagte Zverev vor seinem Auftaktmatch in Shanghai.
Vor allem beim Aufschlag und bei Rotationsbewegungen fühlt er sich eingeschränkt. Seit seinem frühen Aus bei den US Open hatte er kaum trainiert, um sich Spritzen in den Rücken geben zu lassen und sich zu schonen. Allerdings spielte Zverev trotz der Beschwerden beim Laver Cup, einer Show-Veranstaltung mit dem Duell zwischen Top-Profis aus Europa und den USA.
Daher wirkte es etwas seltsam, dass Zverev in Shanghai erneut die Terminfülle beklagte. „Unser Zeitplan, unser Terminkalender ist einfach zu voll, das ist ein Problem“, sagte der Olympiasieger von Tokio 2021. Mitte Oktober will er auch beim „Six Kings Slam“, einem Show-Turnier in Saudi-Arabien, an den Start gehen.
Zverev heizt Diskussion an, die Federer angestoßen hatte
Dort trifft er auch wieder auf die beiden aktuellen Branchenführer Jannik Sinner und Carlos Alcaraz. Im Giganten-Duell der beiden sieht Zverev die Ursache für die anscheinend immer geringeren Unterschiede zwischen den Belägen der Tennisplätze. „Ich weiß, dass die Turnierdirektoren das machen, weil sie offenbar wollen, dass Jannik und Carlos bei jedem Turnier gut abschneiden – und das ist es, was die beiden bevorzugen“, sagte der Deutsche.
Vor einigen Jahren habe man nicht das gleiche Tennis auf Rasen, Sand oder Hartplatz spielen können, bemerkte Zverev. „Heute geht das. Ich bin kein Fan davon. Ich denke, Tennis braucht unterschiedliche Spielstile. Daran fehlt es derzeit“, erklärte er.
Zverev sagte, er sei nun zwölf Jahre auf der Tour, „wir hatten immer verschiedene Untergründe, es gab immer Turniere, die du mochtest, und Turniere, die du nicht so mochtest. Du konntest nicht das gleiche Tennis auf Rasen, Hartplatz und Sandplatz spielen.“
Mit diesen Vorwürfen heizt er eine Diskussion weiter an, die Roger Federer am Rande seines Laver Cups bereits Ende September angestoßen hatte, als er im Podcast „Served“ von Ex-Profi Andy Roddick auf die Ähnlichkeit vieler heutiger Courts angesprochen worden war.
Er verstehe, sagte der 20-malige Grand-Slam-Sieger, „dass die Turnierdirektoren ein Sicherheitsnetz darin sehen, die Courts langsamer zu machen. Schwächere Spieler müssen so besonders beeindruckende Schläge spielen, um Sinner zu schlagen, während auf schnelleren Belägen vielleicht ein paar gute Schläge zum richtigen Zeitpunkt reichen, um durchzukommen“. Daher sei die „Überlegung der Turnierdirektoren, so etwas wie: ‚Ich mag Sinner gegen Alcaraz im Finale irgendwie, wissen Sie?‘“
Federer dagegen findet, dass man Turniere wie die French Open, Wimbledon oder die US Open nicht „auf die gleiche Weise spielen können sollte. Wir brauchen jetzt nicht nur schnelle Plätze. Was wir sehen wollen, ist, wie Alcaraz oder Sinner auf blitzschnellen Plätzen zurechtkommen, und dann dieses Match auf sehr langsamen Plätzen spielen, um zu sehen, wie sich das auswirkt“.
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