Verspottet, beleidigt, beworfen – „Was hier passiert ist, ist inakzeptabel“

Rory McIlroy hat nach dem Gewinn des Ryder Cups mit Team Europa das New Yorker Publikum für sein „inakzeptables und beleidigendes Verhalten“ kritisiert.

Während seiner fünf Spiele im Bethpage Black musste McIlroy eine Flut von Beleidigungen über sich ergehen lassen, bei denen auf sein Privatleben ebenso Bezug genommen wurde wie auf frühere Misserfolge auf dem Golfplatz. Zuschauer schrien ihn an, während er sich zum Abschlag oder zum Putten bereitmachte. Seine Frau wurde von einem Bierbecher getroffen.

„Was diese Woche passiert ist, ist inakzeptabel“, sagte McIlroy am Sonntag, nachdem er mit drei Siegen und einem Unentschieden in seinen fünf Spielen dazu beigetragen hatte, dass Europa die USA mit 15:13 besiegte. Seine einzige Niederlage erlitt er am Sonntag im Einzel gegen Scottie Scheffler, die Nummer 1 der Welt.

Es war McIlroys deutlichste Einschätzung zum New Yorker Publikum. Während des laufenden Wettbewerbs blieb McIlroy in seinen Interviews nach den Spielen zurückhaltend. Als er am Samstag gefragt wurde, ob er der Meinung sei, dass die Fans eine Grenze überschritten hätten, sagte er: „Die Leute können selbst beurteilen, ob sie zu weit gegangen sind oder nicht.“ Er wusste, dass er sich am Sonntag noch mit ihnen auseinandersetzen musste.

Nachdem die Zuschauer dann von der Anlage waren und er den Ryder Cup in der Tasche hatte, ließ der fünffache Major-Champion seiner Meinung freien Lauf. „Ich finde, wir sollten so etwas im Golfsport niemals akzeptieren“, sagte McIlroy auf der Pressekonferenz. „Ich finde, Golf sollte einem höheren Standard unterliegen als dem, den wir diese Woche hier gesehen haben.“

Witze über die irische Herkunft und McIlroys Frau

Es war erwartet worden, dass sich das US-Publikum lautstark und leidenschaftlich präsentieren würde – Europas Kapitän Luke Donald gab den Spielern sogar Virtual-Reality-Brillen, damit sie sich im Vorfeld an den Lärm gewöhnen konnten. Nicht erwartet worden war aber, dass es sich so unhöflich zeigen würde.

Schon am Freitag, als Europa einen fulminanten Start hingelegt hatte (und am Abend 5,5:2,5 führte), wurde McIlroy zum europäischen Feind Nr. 1 einer kleinen, aber lautstarken Gruppe von Zuschauern. Während die europäischen Fans ihn mit einer Version eines Songs der Cranberries besangen, in der das Wort „Zombie“ durch „Rory“ ersetzt wurde, taten die amerikanischen Fans alles, um ihn aus dem Konzept zu bringen. Sie erinnerten ihn an seinen verpassten Putt, durch den er 2024 die US Open in Pinehurst verloren hatte. Sie machten sich über seine Größe und seine Frau lustig und verspotteten seine irische Herkunft.

Der 36-jährige Nordire, der in Bethpage seinen zweiten Ryder Cup auf US-amerikanischem Boden gewann, wehrte sich hin und wieder. Er drehte sich um und interagierte mit den Zwischenrufern oder trat von seinem Schlag zurück, bis sich die aufgebrachte Menge beruhigt hatte.

Am Samstag forderte er die Fans vor einem Schlag auf, „die Klappe zu halten“. Als ein Fan rief: „Du bist gar nicht so gut, Rory!“, antwortete dieser: „Ich bin verdammt gut.“ „Das bin ich“, fügte McIlroy auf der Pressekonferenz hinzu: „Wirklich gut.“

Zu McIlroys Bodyguard entwickelte sich Teamkollege Shane Lowry. Beide spielten am Samstag gemeinsam im Vierball. Lowry schimpfte mit den Fans und stritt sich mit Zwischenrufern. Als er einen entscheidenden Putt versenkt hatte, schlug er sich auf die Brust und fluchte die Menge an.

Der Ire gab im Anschluss an den Triumph auch einen Einblick, was McIlroys Frau ertragen musste. „Ich war zwei Tage lang mit Erica McIlroy dort, und das Ausmaß der Beschimpfungen, denen sie ausgesetzt war, war erschreckend“, sagte Lowry. „Die Art und Weise, wie sie ihren Mann und ihr Team unterstützt hat, war unglaublich, und dafür gebührt ihr großes Lob.“

„Golf hat die Fähigkeit, Menschen zu vereinen“

McIlroy selbst wurde noch philosophisch über den Sport, der ihn reich und beliebt gemacht hat, den er seit seiner Kindheit betreibt und in dem er so viel erreicht hat, darunter den Karriere-Grand-Slam – Siege bei allen vier großen Majors.

„Golf hat die Fähigkeit, Menschen zu vereinen. Golf lehrt dich sehr gute Lektionen fürs Leben. Es lehrt dich Etikette. Es lehrt dich, nach den Regeln zu spielen. Es lehrt dich, Menschen zu respektieren“, sagte McIlroy. „Diese Woche haben wir das manchmal nicht gesehen. Nein, das sollte im Ryder Cup nicht akzeptabel sein.“

Die Schuldigen, so bemerkte er, seien eine Minderheit unter den „echten Golf-Fans“ gewesen, die „respektvoll waren und beiden Teams die gleichen Chancen ließen, ihre Schläge auszuführen und einen fairen Wettkampf zu spielen“. Diesen erhofft er sich auch für den nächsten Ryder Cup 2027. Dann steht ein echtes Heimspiel an – im Adare Manor in Irland.

„Wir werden unseren Fans in Irland 2027 klarmachen, dass das, was hier diese Woche passiert ist, nicht akzeptabel ist“, sagte er: „Das Motto ist: Kommt und unterstützt eure Heimmannschaft.“

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