Und der nächste, bitte. 4:0 (2:0) siegte der FC Bayern Freitagabend gegen Werder Bremen. Es war das dritte Heimspiel der Münchner in dieser Bundesligasaison – und der dritte Kantersieg. 6:0 gegen RB Leipzig, 5:0 gegen den Hamburger SV, jetzt ließ der deutsche Fußball-Rekordmeister Werder keine Chance. Auswärts kamen das 3:2 beim FC Augsburg und das 4:1 bei der TSG Hoffenheim dazu.
Die Bayern dominieren die Liga total. In jeder Partie erzielten sie mindestens drei Tore. Und es sind zu wenig Verfolger in Sicht. Es ist noch früh in der Saison. Doch die Tendenz ist klar – es dürfte eine an der Spitze langweilige Saison werden.
Eintracht Frankfurt trauten viele eine Topsaison zu, doch die zuletzt zwei Niederlagen wirkten ernüchternd. Die Bayern haben bereits 22 Tore erzielt. Borussia Dortmund als Tabellenzweiter kommt bislang auf neun Treffer. Das verdeutlicht die Offensivstärke der Bayern und ihre Dominanz. Bayer Leverkusen ist mit nur einem Sieg Tabellen-Elfter.
Acht Siege in acht Pflichtspielen (Liga, Champions League, DFB-Pokal und Franz-Beckenbauer-Supercup), das ist den Bayern seit Jahren nicht gelungen. Und Harry Kane dürfte wieder Torschützenkönig werden, der Engländer liegt mit zehn Toren auf Platz eins.
Er hätte gegen Bremen sogar noch mehr Tore erzielten können, brauchte für seine ersten hundert Tore für die Bayern nur 104 Spiele – und stellte damit einen Rekord auf. Cristiano Ronaldo und Erling Haaland hatten für diese Trefferanzahl jeweils eine Partie mehr benötigt.
Neun Mannschaften der Liga haben weniger Tore erzielt als Kane. Und die Heimspiele gegen die Tabellenletzten 1. FC Heidenheim und Borussia Mönchengladbach kommen erst noch.
Das Spiel gegen Chelsea als Statement-Sieg
Vor der Saison war die Hoffnung der Konkurrenz und vieler Fußballfans groß, dass die Bayern straucheln könnten. Immerhin fehlen ihnen in Jamal Musiala und Alphonso Davies seit Wochen zwei wichtige Spieler verletzt, auch Hiroki Ito fällt aus. Dazu kamen nach der Klub-WM in den USA eine kurze Saisonvorbereitung, Diskussionen um einen aus Sicht mancher Experten zu kleinem Kader und Debatten darum, wie schwer es wiegt, dass die Bayern ihre Wunschspieler Florian Wirtz (zum FC Liverpool) und Nick Woltemade (zu Newcastle United) nicht bekamen.
Doch von Schwäche keine Spur. Das 3:1 gegen den FC Chelsea in der Champions League war ein Statement-Sieg. Die Münchner sind in beeindruckender Frühform. Auch wenn Trainer Vincent Kompany rotieren lässt und der zweiten Reihe eine Chance gibt, funktioniert die Tormaschine made an der Isar. Die Bayern spazieren durch die ersten englischen Wochen der Saison.
Max Eberl steht bislang als Gewinner dar. Der in den vergangenen Monaten immer wieder kritisierte Sportvorstand des Weltklubs hat offensichtlich vieles richtig gemacht. Vor einem Jahr verpflichtete er Michael Olise – der französische Offensivspieler ist einer der besten Einkäufe der Bundesliga seit Jahren. In dieser Saison kommt er bereits auf drei Tore und zwei Vorlagen und entwickelt sich immer weiter. Gegen Bremen verabschiedeten die Münchner Zuschauer ihn bei seiner Auswechslung mit Standing Ovations. Und auch die Zugänge Jonathan Tah, Luis Diaz und Tom Bischof funktionieren.
Eberl gab zudem unter anderem Kingsley Coman, Joao Palhinha und Leroy Sané an. In München vermisst sie niemand. Eberl setzte den von der Klubführung verordneten Sparkurs um, erzielte ein Transferüberschuss von rund zehn Millionen Euro. Klubidol Thomas Müller fehlt als Gesicht des Vereins und Publikumsliebling, doch auch ohne ihn herrscht eine funktionierende Hierarchie.
Nach öffentlichen Ratschlägen der Klubgranden Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge hatte es Eberl nicht leicht. Bislang sprechen die Ergebnisse total für ihn und Trainer Kompany. Eberl lag mit dieser Trainerwahl vor gut einem Jahr richtig, das zeigt sich auch zu Beginn dieser Spielzeit.
Der FC Bayern ist aktuell einsame Spitze. Er kann sich in dieser Saison nur selbst gefährlich werden, selbst sein größter Gegner sein. Darauf deutet nach diesem Saisonstart sehr vieles hin.
Für die Bundesliga ist das in Sachen Spannung und Abwechslung ein schlechtes Signal. Hoffnung macht denen, die auf Spannung an der Spitze hoffen, das nächste Heimspiel der Bayern: Am 18.10. empfangen sie den Tabellenzweiten Borussia Dortmund. Die bislang einzige Mannschaft, die in der Tabelle im Hinblick auf Punkten an den Bayern dranbleibt. Bezüglich der erzielten Tore und Dominanz spielen die Münchner derzeit aber gefühlt in einer eigenen Liga.
Julien Wolff ist Sportredakteur. Er berichtet für WELT seit vielen Jahren aus München über den FC Bayern und die Nationalmannschaft sowie über Fitness-Themen. Freitagabend war er beim Spiel des FC Bayern gegen Werder Bremen im Münchner Stadion auf der Pressetribüne.
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