Nach dem Weitsprung war Schluss. Die Ikone ihrer Sportart war weit unter ihren Möglichkeiten geblieben. 5,99 Meter – nur Platz elf der 22 Siebenkämpferinnen. Ungenügend für die eigenen Ansprüche von Nafi Thiam, die in ihrer überaus erfolgreichen Karriere schon 6,86 Meter gesprungen ist. In der Gesamtwertung auf Platz acht liegend gab die Belgierin, dreimal in Serie Olympiasiegerin ihrer Disziplin, auf.
Die offizielle Begründung: „Fehlende körperliche Fitness“. Glaubt man Thiams Trainer, ist das alles andere als die Wahrheit. „Zu 99 Prozent hängt das mit dem Konflikt zusammen, nur zu einem Prozent mit ihrer physischen Verfassung“, sagte Michael Van der Plaetsen in Bezug auf einen seit Wochen laufenden Streit mit dem belgischen Leichtathletik-Verband.
Im Vorfeld der WM in Tokio gab es Zoff um Vermarktungsrechte und einen Verhaltenskodex mit Sponsoren-Regeln, den die belgischen Athleten unterschreiben sollten. Darin hieß es unter anderem, dass soziale Medien genutzt werden sollen „ohne Marken zu vertreten oder zu veröffentlichen, die keine kommerziellen Partner des belgischen Verbandes sind“, berichtete die belgische Zeitung „Le soir“. Bildrechte hätten durch den Kodex an den Verband abgetreten werden sollen.
„Alles läuft schief“, sagt Thiams Trainer
Thiam, der dadurch ein Konflikt mit ihren eigenen Sponsoren drohte, verweigerte die Unterschrift. Daraufhin wurde die Dominatorin der vergangenen Jahre vom gemeinsamen Trainingslager ausgeschlossen, ihr Physiotherapeut bekam keine Akkreditierung für die WM. „In den Kabinen waren wir die einzigen ohne eigenen Physio. Trainer aus anderen Nationen kamen zu mir und entschuldigten sich für die Zustände in Belgien“, polterte Trainer Van der Plaetsen.
Lautstark griff Van der Plaetsen den Verband an: „Ich schäme mich, Belgier zu sein“, sagte der Coach. „Normalerweise sage ich nichts, aber jetzt reicht es. Jeder klagt über Belgian Athletics, alles läuft schief. Das ist Hochleistungssport, keine Klassenfahrt.“ Thiam selbst hatte im Vorfeld der WM von „negativer Atmosphäre“ berichtet, unter der sie leide.
In Abwesenheit von Thiam bejubelte Anna Hall aus den USA mit 6888 Punkten Gold vor der Irin Kate O’Connor (6714 Punkte). Den dritten Platz belegten punktgleich mit jeweils 6581 Zählern die Britin Katarina Johnson-Thompson und Taliyah Brooks aus den USA. Die Deutsche Sandrina Sprengel wurde Fünfte.
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