Bei der Weltmeisterschaft sprang er in seiner ganz eigenen Welt! Armand Duplantis (Spitzname Mondo) sprang mit 6,30 Meter zu seinem dritten WM-Titel. Der zweifache Olympiasieger verbesserte damit seinen eigenen Weltrekord um einen Zentimeter. Schon zum 14. Mal stellte der 25-Jährige eine neue Bestmarke auf, alleine vier in diesem Jahr.

Für ihn geht der Wettkampf erst richtig los, wenn er für alle anderen vorbei ist. Zweiter wurde Emmanouil Karalis (Griechenland), der 6,00 Meter schaffte. Bis dahin leistete sich Duplantis keinen einzigen Fehlversuch. Auch nicht über 6,10 Meter und 6,15 Meter. Den Weltrekord schaffte er dann im dritten Versuch. Warum springt Duplantis soooo viel höher als alle anderen?

▶ Der Anlauf: Duplantis ist verdammt schnell! Bei einem Showrennen über 100 Meter in Zürich gewann er vergangenes Jahr gegen den 400-Meter-Hürden-Weltrekordler Karsten Warholm. Seine Zeit: 10,37 Sekunden. Die hohe Anlaufenergie kann er dann entsprechend umwandeln.

Michael Kühnke, Deutschlands Chef-Trainer für Stabhochsprung, erklärt gegenüber Bild: „Den Anlauf zu sehen, ist eine Augenweide. Er ist unheimlich schnell. Man muss das aber auch mit dem Stab können. Er ist total kompakt, da wackelt nichts. Er sagt auch selbst: Sein Training besteht hauptsächlich aus Sprinttraining. Und ein bisschen hüpfen.“

▶ Der Einstich: Anders als fast alle anderen setzt Duplantis den Stab schon vor dem Einstichkasten auf der Bahn auf, lässt ihn dann in den Kasten rutschen. Kühnke: „Er hat da eine ganz eigene Technik entwickelt. Wir dachten erst alle, das geht nicht lange gut, weil die Belastung auf den Schultergürtel viel zu hoch ist. Aber bei ihm funktioniert das.“

▶ Der Flug: Irre, mit welcher Leichtigkeit und Kontrolle sich der Schwede über die Latte katapultiert. „Er ist turnerisch sehr stark. Man muss die Hüfte möglichst schnell nach oben bringen. Wenn sich der Stab streckt, muss die Hüfte oben sein, sonst kommt man nicht ins Fliegen“, sagt Kühnke.

▶ Das Material: Die Athleten können für ihre Sprünge verschiedene Stäbe wählen, können sie auch während des Wettkampfes tauschen. „Mondo springt schweineharte Stäbe. Je größer die Differenz des Körpergewichts im Vergleich zur Härte des Stabes ist, desto größer ist der Katapult-Effekt“, sagt Kühnke. Duplantis (79 Kilogramm schwer) schafft es, Stäbe zu springen, die normalerweise für Athleten mit 10 bis 15 Kilogramm mehr Körpergewicht vorgesehen sind.

▶ Seine Kindheit: Auch Duplantis’ Vater Greg war Stabhochspringer. Er übte mit Mondo schon im Kindesalter im Garten. Üblicherweise kommen auch Top-Athleten beim Stabhochsprung erst im Teenager-Alter zu der komplizierten und kraftintensiven Disziplin. Duplantis hat in seinem Leben also schon weit mehr Sprünge gemacht als die meisten Konkurrenten. Obwohl er erst 25 Jahre alt ist. Aktuell macht er jährlich etwa 2000 bis 2500 Sprünge.

Das Limit ist wohl bisher nicht erreicht

Auch mit seinen fabelhaften 6,30 Meter scheint das Limit für den Überflieger längst nicht erreicht zu sein. Kühnke über den WM-Sprung: „Es war heiß, es war schwül und es hat alles lange gedauert. Dass er dann noch die Power hat, so einen Sprung rauszuhauen, ist Wahnsinn. Er ist ein Wunderkind und ein Naturtalent. Das ist in einem Jahrhundert wahrscheinlich einmalig, so wie es Tiger Woods im Golf war. Wir haben uns den Sprung auch noch mal im Video genau angeschaut. Der war noch nicht perfekt. 6,35 Meter sind bestimmt drin.“

Der Artikel wurde für das Sport-Kompetenzcenter (WELT, SPORT BILD, BILD) verfasst und zuerst in BILD veröffentlicht.

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