Nur noch Außenseiter oder immer noch Titelanwärter? Über die Rolle des FC Bayern in der Champions League sind sich ausnahmsweise sogar die Münchner Vereins-Granden Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge vor dem Knaller-Start gegen Klub-Weltmeister FC Chelsea am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN und im WELT-Liveticker) im heimischen Stadion uneins. Denn speziell Englands Klubs scheinen wirtschaftlich auch dem Bundesliga-Krösus enteilt – und damit auch sportlich?
„Nein. Da stimme ich Uli Hoeneß ausnahmsweise nicht zu, wenn er sagt, wir seien das Hoffenheim der Champions League“, sagte der frühere Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge der dpa. Der 69-Jährige sieht den Rekordmeister in Lauerstellung: „Außenseiter sind wir nie! Wir sind vielleicht auch nicht immer Topfavorit, aber das ist gar nicht schlecht.“
Rummenigges Aufsichtsratskollege und Ehrenpräsident Hoeneß hatte jüngst gesagt, dass Deutschlands Rekordmeister quasi „so wie Hoffenheim in die Champions-League-Saison“ gehe. Das findet der 73-Jährige sogar reizvoll: „Das genau ist unsere Chance. Ich freue mich auf die Saison.“
Ein Königsklassen-Champion FC Bayern mutet freilich nicht so utopisch an wie die TSG Hoffenheim als Meister in der Bundesliga. Auch wenn die Bayern seit ihrem bislang letzten Königsklassen-Triumph 2020 nur noch einmal bis ins Halbfinale vorstießen. Viermal war dagegen schon im Viertelfinale Endstation.
„Wir können sehr weit kommen“, sagt Rummenigge
„Schaut man auf die beiden Viertelfinalspiele gegen Inter Mailand in der vergangenen Saison, dann war das einfach nicht unser bestes Niveau“, argumentiert Rummenigge: „Trotzdem hätten wir ins Halbfinale gegen Barcelona einziehen können – und womöglich wie Inter sogar ins Finale.“
Gerade die Champions League müsse man mit „einem gewissen Respekt“ angehen, empfiehlt der frühere Vorstandsboss: „Man darf nicht überheblich auftreten, sonst bekommt man schnell ein paar Watschn. Wenn wir konzentriert und mit der nötigen Demut in den Wettbewerb gehen, können wir sehr weit kommen.“ Nach dem Top-Start in der Bundesliga wird Chelsea sofort zum europäischen Wegweiser. „Wir können gleich zeigen, dass wir in der Lage sind, den Klub-Weltmeister zu schlagen. Das ist doch schön“, sagte Rummenigge.
Auf jeden Fall wird es ein spannender Auftakt in die Ligaphase, in der die Bayern bei ihren acht Gegnern auch noch auf weitere Schwergewichte wie Titelverteidiger Paris Saint-Germain oder den FC Arsenal treffen werden.
Neue Gruppenphase? „Die Großen haben verstanden“
Rummenigge outete sich derweil als Fan des neuen Vorrunden-Formats mit einer großen Tabelle für alle Klubs, weil es viel spannender sei. „In der alten Gruppenphase war nach dem vierten Spieltag oft schon alles entschieden. Allein der Umstand, dass bei der Premiere mit Bayern München, Real Madrid, Manchester City und Paris Saint-Germain gleich vier Top-Teams in die Play-offs mussten, war für mich der Beweis, wie viel spannender dieses System ist.“
Bei der Premiere wurden die Bayern nur Tabellen-12. Eine Lehre, glaubt Rummenigge: „Die Großen haben verstanden, dass sie von Beginn an Vollgas geben müssen, um unter die ersten acht Mannschaften zu kommen. Vor einem Jahr war vieles noch neu, da sind manche Topvereine die eine oder andere Partie noch etwas lockerer angegangen. Da erwarte ich jetzt einen deutlichen Lerneffekt.“
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke