Das 0:0 im Spiel zwischen dem Halleschen FC und Chemie Leipzig in der Fußball-Regionalliga Nordost endete in Krawallen und erschütternden Szenen. Nach einem hitzigen Duell rasteten einige Zuschauer aus.
Nach Abpfiff stürmten Halle-Fans den Rasen und gingen auf die Leipziger Spieler los. Diese mussten flüchten, brachten sich im Spielertunnel in Sicherheit. Dort schritt die Security ein, riegelte im Eiltempo den Kabinentrakt ab.
Erst als die Polizei massiv aufmarschierte, beruhigte sich die Lage. Kurios: Chemie-Trainer Adrian Alipour hatte sich auf diese heiße Atmosphäre „gefreut“, sagte vorher: „Schon wenn du mit dem Bus dahin kommst, die Bierbecher an den Bus fliegen, du mit wunderbaren Gesten empfangen wirst. Das motiviert. Wenn du dann zur Erwärmung auf den Platz gehst und gnadenlos ausgepfiffen wirst, es gibt nichts Geileres.“
Klar ist aber nun: Der Vorfall wird für den Nordost-Spitzenreiter ein Nachspiel haben. Und teuer werden für den HFC.
Vor 12.166 Fans begann das Spiel mit Böllern und Pyro aus dem Gästeblock – und auch auf dem Rasen kracht es direkt: sechs Gelbe Karten in den ersten 30 Minuten. Es war in der siebten Partie der Regionalliga-Saison der erste Punktgewinn für Chemie – und der erste Punktverlust für die Hausherren.
Der Hallesche FC äußerte sich nach dem Spiel auf seiner Internetseite: „Der Hallesche FC nimmt die Vorkommnisse rund um das heutige Heimspiel gegen Chemie Leipzig sehr ernst.“
Schloss am Trennzaum demoliert
Weiter heißt es in der Mitteilung: „Vor Spielbeginn wurde im Gästeblock ein Schloss am Trennzaun zwischen Block 11 und 12 demoliert. Dabei wurde ein Ordner durch eine Fahnenstange verletzt und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Bereits während der Erwärmungs- und Vorspielphase kam es aus dem Gästebereich zu massiven Böller- und Raketenwürfen, die zum Teil auch in die Familienblöcke sowie in den Innenraum und andere Zuschauerbereiche flogen. Insgesamt wurden drei Personen durch Pyrotechnik verletzt – eine davon so schwer, dass sie ins Krankenhaus gebracht werden musste, zwei weitere erlitten Knalltraumata.“
Und weiter: „Auch nach Abpfiff wurden erneut Böller und Raketen aus dem Gästeblock, zum Teil in die Zuschauerbereiche, abgeschossen. In dieser Phase betraten Heimfans den Innenraum und versuchten, in Richtung Gästeblock vorzudringen. Die Polizei war inzwischen im Innenraum präsent und drängte gemeinsam mit HFC-Anhängern die Heimfans zurück in ihre Blöcke.“
Der Klub verurteile jede Form von Gewalt. „Provokationen – gleich von welcher Seite – dürfen niemals in körperliche Auseinandersetzungen oder Platzstürme münden. Derartige Szenen gehören nicht in Stadien.“
Der Verein werde die Geschehnisse „in den kommenden Stunden und Tagen gemeinsam mit den Sicherheitsbehörden, der Stadiongesellschaft und den beteiligten Dienstleistern sorgfältig aufarbeiten.“ Gründlichkeit gehe dabei vor Schnelligkeit. „Ziel ist es, die Vorfälle klar einzuordnen, Verantwortlichkeiten zu klären und Maßnahmen zu ergreifen, um ähnliche Situationen künftig zu vermeiden. Der Hallesche FC steht dabei für einen klaren Kurs: konsequente Aufarbeitung – aber auch Dialog mit den friedlichen Fans.“
Die Polizei hatte 480 Beamte eingesetzt, die auch nach Abpfiff vereinzelte Auseinandersetzungen im Stadtgebiet regelte.
Chemie-Trainer Alipour sagte dem MDR nach der Partie: „Das möchte ich jetzt nicht kommentieren. Ich glaube, dass das dann insgesamt auch aufgearbeitet wird. Wenn es dann aufgearbeitet wurde, gibt es da andere Ansprechpartner als mich.“ Auf Nachfrage sagte er aber, dass man solche Szenen natürlich nicht wolle.
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