In einem Amateur-Pokalspiel in Sachsen ist es zu einem rassistischen Vorfall gekommen: Der SV Auerhammer verließ den Platz, um gegen die Pöbeleien zu protestieren.

Am Wochenende stand die erste Runde des Erzgebirgspokals für den SV Auerhammer an. Als es nach einem 2:2 nach Verlängerung zum Elfmeterschießen kommen sollte, brach die Mannschaft aus Aue die Partie ab, weil es "massive rassistische Äußerungen seitens der Heimfans" gegen einen ihrer Spieler gegeben habe, wie der Klub in den sozialen Medien bekannt gab. Der Fall landet nun vor dem Sportgericht. Dort wird entschieden, wie die Partie zu werten ist. 

Der Vorsitzende des SV Auerhammer, Konrad Schlegel, bestätigte der "Freien Presse" aus Chemnitz den Vorfall. "Ich war selbst mit dabei", sagte er. Das Entsetzen über die Pöbeleien einiger Heimfans ist groß. "Ich habe auf Fußballplätzen schon viel erlebt. Aber so etwas noch nie." Fast über das komplette Spiel über sei SVA-Stürmer Samiou Tchagbele aufgrund seiner Hautfarbe beleidigt worden. "Und zwar aufs Übelste", sagte Schlegel.

Lok Leipzig im Pokal Fifa-Boss Infantino und DFB melden sich im Rassismus-Fall zu Wort

SV Auerhammer aus Sachsen will Zeichen setzen 

Neben Tchagbele, der aus der Elfenbeinküste kommt, gehören zwei Spieler mit vietnamesischen Wurzeln zur Stammelf der Auerhammer. Das Team sei öfter rassistischen Anfeindungen ausgesetzt, sagte Schlegel. "Leider haben wir schon öfter solche Anfeindungen erleben müssen". Diesmal habe sich die Mannschaft entschlossen, ein Zeichen zu setzen. "Weil die unerträglichen Beleidigungen von Zuschauerseite einfach nicht aufhören wollten". Kapitän, Trainer und Funktionsteam hätten dem Linienrichter vorher angekündigt, dass die Mannschaft den Platz geschlossen verlasse, wenn die Beleidigungen nicht aufhörten. "Leider kam es im Elfmeterschießen erneut zu massiven rassistischen Äußerungen seitens der Heimfans", schilderte Schlegel die Ereignisse.

In einer Stellungnahme nach dem Spiel verurteilte der Klub den Vorfall: "Der SV Auerhammer duldet keine ausländerfeindlichen oder diskriminierenden Äußerungen. Wir verurteilen solches Verhalten auf das Schärfste und setzen uns entschieden für Fairness, Respekt und Menschlichkeit ein", heißt es dort. Das Ergebnis sei zweitrangig. "Das Signal war uns wichtiger", sagte Schlegel der "Freien Presse".

An dieser Stelle hat unsere Redaktion Inhalte von Facebook integriert. Aufgrund Ihrer Datenschutz-Einstellungen wurden diese Inhalte nicht geladen, um Ihre Privatsphäre zu schützen.

Fall wird heruntergespielt

Und wie reagierte der SV Fortuna Niederwürschnitz? Dort spielt man den Vorfall herunter. Es soll zwar Gespräche mit dem SV Auerhammer geben. Mario Kinder, Fußball-Chef des SV Niederwürschnitz, will allerdings nichts von den Beleidigungen mitbekommen haben, weil er zu weit entfernt gestanden habe. "Aber für die Zuschauer können wir leider nichts, das ist schwer zu verhindern", sagte er. Der Trainer stellte sich vor die Mannschaft und wollte sich nicht weiter dazu äußern.

Zuletzt hatte es auch im DFB-Pokal zwei rassistische Vorfälle gegeben. Beim Spiel von Lokomotive Leipzig gegen Schalke 04 wurde Christopher Antwi-Adjei in der Anfangsphase mit dem N-Wort beleidigt. Nach einer Spielunterbrechung pfiffen ihn die Lok-Fans bei jeder Ballberührung ausrufen. Anders lief es in der Partie des FC Kaiserslautern gegen den brandenburgischen Fünftligisten SV Eintracht Stahndorf, das in Potsdam ausgetragen wurde. Nach einer rassistischen Beleidigung gegen einen Spieler der Lauterer skandierten die Anhänger beider Fanlager geschlossen gegen Diskriminierung und riefen "Nazis raus".

Quellen: "Freie Presse", "Bild"

tis

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke