Bundesliga-Profi Timo Werner: Das klingt inzwischen sehr euphemistisch. Denn der tiefe Fall geht weiter. Zwar steht der Stürmer bei RB Leipzig unter Vertrag, spielen aber wird er nicht. Die Krux: Er will nicht weg. Und so wird er zum Topverdiener auf der Couch.
Bei RB Leipzig hört alles auf das Kommando von Werner. Ole Werner. Der neue Trainer hat zum Auftakt der Bundesliga-Saison gleich die größtmögliche Aufgabe: bestehen beim Meister FC Bayern (Freitag, 20.30 Uhr/Sat.1, Sky, im Liveticker bei ntv.de, Highlights bei RTL+). Einem anderen Werner traut er diese Aufgabe nicht zu: Timo Werner.
Der ist - mal wieder - zurück bei den Sachsen. Dort, wo er mal richtig erfolgreich war. Dort, wo sein Marktwert mal auf bis zu 80 Millionen Euro hochschoss. Das war 2020. Er wechselte danach zum FC Chelsea, wurde mit Thomas Tuchel Champions-League-Sieger. Doch das ist längst Vergangenheit, inzwischen möchten sie Werner in Leipzig nur noch loswerden. Er ist aussortiert, stand bei den Testspielen nicht im Kader, er war beim 4:2 gegen den SV Sandhausen im DFB-Pokal nicht dabei. Und nach München reist er ebenfalls nicht.
Aber Werner denkt offensichtlich gar nicht daran, das RB-Nest zu verlassen. Sein Vertrag läuft noch bis Ende Juni 2026. Der "Bild" zufolge bekommt er zehn Millionen Euro Gehalt pro Jahr. Eine Summe, die Leipzig inzwischen nicht mehr in die Verträge schreibt. Die Neuen sollen stark leistungsbezogene Verträge erhalten, die ein Grundgehalt von fünf Millionen Euro aufweisen. Nur Xavi Simons soll ähnlich verdienen wie Werner - der 22-jährige Niederländer aber will weg. Sollte ein Transfer noch klappen, wäre Werner der Topverdiener. Auf dem heimischen Sofa.
Werner verweigert Wechsel zu RB-Schwesterklub
Das möchte Leipzig verhindern, der Schwesterklub New York Red Bulls soll der Ausweg sein, laut "Bild" liegt Werner seit Wochen ein Vertrag vor. Der 29-Jährige soll dort einen Vertrag für zweieinhalb Jahre bekommen und würde laut der Zeitung über ein leistungsbezogenes Gehalt sogar mehr als die zehn Millionen Euro aus Leipzig erhalten können. Aber: Werner unterschreibt nicht - und am heutigen Donnerstag schließt das Transferfenster der nordamerikanischen MLS.
"Wir führen persönliche Gespräche und sagen den Spielern, welche Perspektive sie haben und dass die Aussicht auf Spielzeit zum Teil nicht gegeben ist. Jeder weiß, woran er ist", sagte Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer der "Bild". "Die Wahrheit ist natürlich, dass Entscheidungen über einen Wechsel immer unter sportlichen und finanziellen Gesichtspunkten getroffen werden."
Was sind also die Alternativen im Fall Werner? In Europa ist noch bis zum 1. September Zeit, Saudi-Arabien kann sogar noch bis zum 10. September Spieler einkaufen. Doch dorthin wollen dem Bericht zufolge weder Werner noch seine Frau Paula. Aber auch nach Italien offenbar nicht, auch aus der Serie A soll der Stürmer alle Anfragen abgelehnt haben. Zwischendurch gab es Gerüchte über einen Bundesliga-internen Transfer zu Borussia Mönchengladbach. Doch auch dort hätte Werner auf viel Gehalt verzichten müssen.
Titel mit Tottenham - Werner spielt aber nicht
Es geht also nur ums schnöde Geld oder identifiziert sich Werner so sehr mit Leipzig? Nun, sein Instagram-Profil lässt daran zweifeln. Dort steht, er sei Fußballspieler bei Tottenham Hotspur und dem DFB-Team. Beides stimmt nicht. Sein letztes von 57 Länderspielen datiert vom 28. März 2023. Und seine Leihe zu den Spurs war der Versuch, ihm zum Aufschwung zu verhelfen. Er war 2022 aus London nach Leipzig zurückgekommen. Sein Marktwert betrug da immerhin noch 25 Millionen Euro. Doch es ging weiter bergab. Im Januar 2024 dann die Leihe.
Es blieb beim Versuch. Nach einer halben Saison spielte er gar keine Rolle mehr, stand zumeist nicht mehr im Kader. Für die Europa League hatte Werner nicht einmal mehr eine Spielberechtigung. Und trotzdem posierte er bei Instagram stolz mit der Medaille zum Sieg des Wettbewerbs. Die Jubel-Fotos sind versehen mit den Worten: "Was für ein Team. Wie ich sagte, ich bin gekommen, um Titel zu gewinnen." Nun, sein Anteil daran ist mehr als gering.
Werners Marktwert sank im Mai auf nur noch sieben Millionen Euro, er dürfte zum Liga-Auftakt noch geringer werden. Wer nicht spielt, ist nichts wert. Das wiederum erschwert Leipzigs Chancen auf dem Transfermarkt. Und so kann es sein, dass der Bestverdiener des Klubs bald wirklich während der Spiele zu Hause auf dem Sofa sitzt.
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