Es ist eine Transferschlappe. Fortuna Düsseldorf muss bei der Verpflichtung des israelischen Stürmers Shon Weissman zurückrudern. Der Deal war einem Bericht der „Bild“ zufolge „schon in trockenen Tüchern“ – doch der 29-Jährige wird nicht kommen.
Nachdem das Blatt am Montagabend enthüllt hatte, dass der Klub den Angreifer vom spanischen Zweitligisten FC Granada verpflichten werde, entbrannte im Netz ein Fan-Shitstorm. Der Grund: Weissman hatte nach den Terroranschlägen der Hamas in Israel vor fast zwei Jahren in sozialen Medien aufgerufen, „Gaza auszulöschen“ und „200 Tonnen Bomben darauf abzuwerfen“. Er gab zum Beispiel Posts ein Like wie: „Es gibt keine Unschuldigen, sie müssen nicht vor dem Beschuss gewarnt werden, sondern löschen Sie einfach Gaza aus.“ Das führte im Angesicht des Wechsels zu drastischen Schritten.
Etliche Fortuna-Fans kündigten an, den Transfer nicht zu akzeptieren und protestierten heftig, teilweise wurden Petitionen gestartet. Nach einer Antwort des offiziellen „X“-Accounts von Fortuna Düsseldorf am Montag, in dem angemerkt wurde, es würde „eigentlich nicht zu unserer Bubble“ passen, „Menschen, die man nicht kennt, anhand eines Wikipedia-Artikels“ zu bewerten, entbrannte die Fan-Wut auf den Verein noch mehr – und der reagierte am Morgen danach.
Nach Informationen der „Bild“ wurde bei einem extra anberaumten Meeting der Transfer von Weissman noch einmal beleuchtet und diskutiert. Tenor: nicht tragbar, nicht darstellbar, nicht durchsetzbar. „Wir haben uns intensiv mit dem Spieler beschäftigt, uns aber final entschieden, von einer Verpflichtung abzusehen“, bestätigte Manager Klaus Allofs.
Weissmann hatte bereits den Medizincheck absolviert
Der Stürmer wird also in Granada bleiben, wo es auch schon heftige Fanproteste gegeben hatte. Und Düsseldorf muss sich somit aufs Neue auf die Suche nach einem Angreifer machen, weil Vincent Vermeij den Verein weiter verlassen will, vermutlich zu Dynamo Dresden.
Weissman hatte „Bild“ zufolge „am Montag bereits den Medizincheck absolviert, war auch schon in den verschiedenen Abteilungen, machte bei allen einen richtig guten Eindruck“. Seit Wochen sollen die Gespräche mit ihm gelaufen sein, dabei waren auch seine Gaza-Posts – die eigenen hatte er kurz nach Veröffentlichung gelöscht– ein Thema. Weissman versicherte, aus dem Affekt gehandelt und einen Fehler gemacht zu haben. Der Klub habe eigentlich geplant, bei der Bekanntgabe des Transfers eine Erklärung von Weissman herauszugeben, in der er sich noch mal entschuldigend positioniert.
Nun aber ist die Fortuna offenbar zu der Erkenntnis gekommen, dass es nicht nur Kurzschlusshandlungen gewesen sein konnten, weil Weissman Posts deutlich nach den Anschlägen vom 7. Oktober 2023 goutiert hatte.
Weissmann äußerte sich am Dienstagnachmittag auf seinem Instagram-Kanal. Er schrieb in einem ausführlichen Statement:
„Ich bin der Sohn einer Nation, die noch immer unter den Schrecken des 7. Oktobers leidet. Dieser schwarze Tag, an dem ganze Familien ermordet, entführt und brutal misshandelt wurden, ist für mich als Mensch, als Mitglied einer israelischen Familie und als Sportler, der mein Land vertritt, nach wie vor eine offene Wunde. Es ist sowohl möglich als auch notwendig, sich gegen das Leid unschuldiger Menschen auf beiden Seiten zu stellen, aber ich werde nicht zulassen, dass man mich als jemanden darstellt, der Hass schürt. Wenn das für manche schwer zu akzeptieren ist, sollten sie sich noch einmal vor Augen führen, was am 7. Oktober geschehen ist. Ich akzeptiere zwar jede Kritik, aber es schmerzt mich, dass der gesamte Kontext nicht berücksichtigt wurde. In einem Moment nationaler und persönlicher Trauer bleibe ich den Werten der Menschlichkeit, der Sportlichkeit und des gegenseitigen Respekts verpflichtet. Letztlich wird ein Mensch immer zu seinem Land stehen, egal was passiert. Niemand von außen kann jemals wirklich verstehen, was wir durchgemacht haben. Loyalität steht nicht zur Debatte. Vor allem nicht, wenn Ihr Volk noch immer seine Toten begräbt. Ich bin zutiefst dankbar für die Unterstützung, die ich von Menschen erhalten habe, die mich tatsächlich kennen, und ich werde weiterhin stolz die israelische Flagge tragen, wo immer ich spiele.“
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