Die deutschen Medaillenkandidaten um Malaika Mihambo, Yemisi Ogunleye und Co. haben bei den Finals in Dresden ihren Spaß - und doch vor der WM in Tokio im September noch einiges zu tun. Neue Talente machen Hoffnung für die Zukunft.

Yemisi Ogunleye riss die Arme hoch, die Mission Titelverteidigung hatte die Olympiasiegerin souverän abgehakt. Und so genoss Ogunleye den Applaus der Fans bei den deutschen Meisterschaften in Dresden. Doch im Heinz-Steyer-Stadion wurde auch klar: Auf dem Weg zu den Weltmeisterschaften in Tokio (13. bis 21. September) sind die Hoffnungsträger im deutschen Team um Ogunleye noch nicht in Medaillenform.

So kam Ogunleye nicht über 19,29 m hinaus, das reichte natürlich locker für den Titel. Doch ihre Rivalinnen um Weltmeisterin Chase Jackson (USA) haben im Vergleich schon viel mehr angeboten, auch Hammer-Aufsteiger Merlin Hummel verpasste ein weiteres Ausrufezeichen. "Der Wettkampf lief etwas holprig", sagte der Olympia-Zehnte von Paris nach seinen 78,17 m: "Ich wollte zu viel und dadurch haben sich zu viele Fehler eingeschlichen." Und Ogunleye meinte: "Ich denke, da ist noch Luft nach oben."

Auch Weitsprung-Star Malaika Mihambo hat auf ihrem Weg zum nächsten deutschen Meistertitel wieder einmal Nervenstärke bewiesen. Die Olympia-Zweite von Paris stand nach zwei ungültigen Versuchen schon vor dem Aus, doch dann rettete sich die 31-Jährige mit 6,63 m noch in den Endkampf - und legte dort mit dem letzten Sprung 6,82 m nach. Allerdings hat ihre Rivalin und Olympiasiegerin Tara Davis-Woodhall im Fernduell am Wochenende den stärkeren Eindruck hinterlassen. Die US-Amerikanerin flog bei ihren nationalen Meisterschaften in Eugene auf starke 7,12 m und ist damit erneut die Nummer eins der Welt. Mihambo hat in diesem Sommer bisher 7,01 m geschafft.

Doch die Atmosphäre im frisch renovierten Heinz-Steyer-Stadion war trotzdem gut, die Arena war am Wochenende mit jeweils 10.343 Zuschauern ausverkauft. "Die Stimmung im Stadion hat mich wirklich beflügelt", sagte etwa Sprint-Ass Gina Lückenkemper, die wegen starken Gegenwindes bei ihrem 100-Meter-Triumph auf 11,17 Sekunden ausgebremst wurde.

DLV-Asse müssen in Tokio liefern

Das deutsche Team in Tokio wird am Ende rund 75 Athletinnen und Athleten umfassen, richtig viele Medaillenkandidaten werden nicht dabei sein. Doch Ogunleye und Co. sind zuversichtlich, dass sich der historische "Salto Nullo" von Budapest vor zwei Jahren, als es keine einzige Medaille gab, nicht wiederholt. Doch dafür ist noch viel zu tun auf dem Weg nach Japan - aber es sind ja auch noch sechs Wochen.

"Generell gibt es noch das ein oder andere Problem, das ich bis zur WM in den Griff bekommen muss - so vom Anlauf und Rhythmus. Das sind Kleinigkeiten, die es am Ende aber ausmachen", sagte etwa Speerwurf-Ass Julian Weber. Der Ex-Europameister ist mit seinen 91,06 m aus dem Mai derzeit immer noch die Nummer eins in der Welt, kam in Dresden beispielsweise aber nicht über 84,36 m hinaus.

Klar ist: Die wenigen DLV-Asse wie Weitsprung-Königin Mihambo, Ogunleye, Weber, die Zehnkämpfer Leo Neugebauer und Niklas Kaul oder die neue Diskus-Meisterin Marike Steinacker müssen in Tokio stechen. Eine "Medaille" sei das Ziel, sagte die Olympia-Vierte Steinacker, die in Dresden 65,56 m schaffte: "Es ist immer alles möglich."

Im Schatten der Großen wachsen auch neue, unbekümmerte Talente heran: Wie Hürden-Aufsteiger Owe Fischer-Breiholz und Dreispringerin Caroline Joyeux. Beide zeigten wiederholt starke Leistungen und machen Hoffnung für die Zukunft.

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