Der Markt für E-Bikes boomt, die Verkaufszahlen steigen seit Jahren – und mit ihnen die Begehrlichkeit der Räder. Für Diebe stellen elektrisch unterstützte Fahrräder ein besonders lohnenswertes Ziel dar: teuer, beliebt, oft schlecht gesichert. Wer sein E-Bike liebt, sollte sich also nicht allein auf das Rahmenschloss verlassen, das viele Hersteller ab Werk mitliefern. Es bietet kaum nennenswerten Widerstand. Experten empfehlen stattdessen eine Kombination aus hochwertigem Schloss und kluger Sicherungsstrategie. Doch was heißt das konkret? Welcher Schlosstyp ist sinnvoll? Welche Modelle halten in der Praxis, was sie versprechen? Und wie lässt sich der Diebstahlschutz im Alltag möglichst bequem umsetzen?
E-Bike sichern mit Bügel, Kette oder Faltschloss?
Anders als bei herkömmlichen Rädern sind E-Bikes häufig nicht nur teurer, sondern auch schwerer – was bei der Wahl des Schlosses eine entscheidende Rolle spielt. Ein besonders kompaktes, aber leichtes Schloss mag für ein City-Bike ausreichen, bei einem 25-Kilo-Pedelec bietet es jedoch unter Umständen zu wenig Schutz. Aufhebeln, Durchtrennen oder Herausdrehen: Die Methoden der Diebe sind vielfältig, entsprechend hoch sollten die Widerstandswerte des Schlosses sein. Die Stiftung Warentest etwa prüft regelmäßig Fahrradschlösser auf ihre Aufbruchfestigkeit. Vor allem Bügelschlösser und massive Kettenschlösser schneiden dabei häufig gut ab. Faltschlösser bieten eine praktische Kompromisslösung – allerdings mit Unterschieden in Qualität und Gewicht.
Was ein Fahrradschloss fürs E-Bike leisten muss
Ein wirksamer Diebstahlschutz beginnt mit der richtigen Einschätzung des Risikos. Wer sein E-Bike regelmäßig in Städten mit hoher Diebstahlquote abstellt, etwa an Bahnhöfen oder nachts im Freien, sollte ein Schloss mit möglichst hoher Sicherheitsklasse wählen. Einige Hersteller wie ABUS, Kryptonite oder Trelock geben hierfür eigene Skalen an, meist von 1 bis 15. Als Richtwert gilt: Für teure E-Bikes sollte man kein Schloss unterhalb der Sicherheitsstufe 10 wählen – besser 12 oder höher.
Ein klassisches Bügelschloss wie das ABUS Granit XPlus 540 bietet in dieser Hinsicht maximale Sicherheit, ist allerdings vergleichsweise schwer. Wer es regelmäßig im Rucksack oder am Rahmen transportiert, sollte sich bewusst sein, dass es fast 1,5 Kilogramm wiegt. Dafür hält es Bolzenschneider und Hebelwerkzeugen lange stand und lässt sich mit einem optionalen Rahmenträger gut am Rad verstauen. Deutlich flexibler zeigt sich ein Modell wie das Kryptonite New York Fahgettaboudit Chain 1410, ein massives Kettenschloss mit extrem robustem Schließzylinder. Es eignet sich besonders für E-Bikes mit festen Stellplätzen, etwa in Tiefgaragen oder an festen Laternen, weniger jedoch für unterwegs, da es knapp vier Kilogramm wiegt.
Wer dennoch unterwegs nicht auf hohen Schutz verzichten möchte, könnte auf ein klappbares Schloss wie das Trelock FS 480 Cops L setzen. Es lässt sich wie ein Zollstock zusammenfalten, ist deutlich leichter als viele Bügelmodelle und bietet eine akzeptable Balance aus Komfort und Sicherheit. Für den täglichen Einsatz im Stadtverkehr, etwa bei kurzen Stopps vor dem Supermarkt, kann ein solches Schloss sinnvoll sein – idealerweise kombiniert mit einem zweiten, leichteren Schloss zur Sicherung von Vorder- oder Hinterrad.
Fahrradschloss E-Bike: Mehr Schutz durch Kombination
Sicherheit entsteht nicht durch das Schloss allein, sondern auch durch dessen Anwendung. Wer sein E-Bike nur am Vorderrad anschließt, riskiert, dass der Rahmen samt Motor einfach abtransportiert wird. Deshalb sollte stets ein Teil des Rahmens und möglichst auch das Hinterrad an einen festen Gegenstand angeschlossen werden. Parkbügel, Laternenpfähle oder fest verankerte Zäune eignen sich hierfür.
Die Kombination aus zwei Schlössern hat sich in der Praxis bewährt: Ein schweres Hauptschloss für den Rahmen, dazu ein leichtes Zusatzschloss für Räder oder Sattelstütze. Das kann etwa ein Rahmenschloss mit Kette sein – wie beim ABUS Pro Tectic 4960 Set, das sich mit einer Einsteckkette flexibel erweitern lässt. Diese Lösung spart Gewicht und schafft im Alltag Routine: Mit einem Handgriff ist das E-Bike doppelt gesichert.
Besonders praktisch für den Alltag ist ein Modell wie das Tex-lock Eyelet 120 U/X-Lock, das textile Hülle und Stahlkern kombiniert. Es ist nicht nur deutlich leichter als massive Kettenschlösser, sondern hinterlässt auch keine Kratzer am Rahmen. Die flexible Länge erlaubt ein Anschließen selbst an ungünstig gelegene Pfosten oder Gitter. Wer sein E-Bike auch optisch stilvoll sichern möchte, findet hier eine funktionale wie ästhetische Lösung, mit beispielsweise orange oder grauer Textilummantelung.
Smarte Schlösser – digitaler Schutz mit Tücken
Immer mehr Hersteller bieten inzwischen auch digitale Fahrradschlösser an, die sich per App öffnen lassen – etwa das I Lock It+ Smart Bike Lock. Es kann per Bluetooth mit dem Smartphone verbunden werden, erkennt den Besitzer und entriegelt sich automatisch beim Nähern. Praktisch für Menschen, die ungern nach dem Schlüssel suchen – aber auch potenziell störanfällig, wenn das Smartphone streikt oder die App nicht reagiert. Auch Sicherheitsbedenken bestehen: Bluetooth- oder Funkverbindungen können theoretisch gehackt oder gestört werden. Einige dieser Schlösser lassen sich allerdings auch manuell öffnen, sollten Akkus oder Verbindung einmal versagen. Eine interessante Hybridlösung bietet das ABUS Bordo 6500A SmartX: ein Faltschloss mit Alarmfunktion. Erkennt das Schloss Erschütterungen, schlägt es mit lautem Signalton Alarm – was in dicht besiedelten Gebieten durchaus abschreckend wirken kann. Es verbindet klassisch-mechanischen Schutz mit digitaler Abschreckung und bietet damit eine gewisse Redundanz.
Alltagstaugliche Schlösser für Pendler und Vielnutzer
Wer sein E-Bike täglich nutzt, weiß: Nicht jedes Schloss lässt sich bequem transportieren. Gewicht, Größe und Befestigung am Rad sind entscheidend. Viele Bügel- und Faltschlösser lassen sich mit speziellen Halterungen am Rahmen montieren, was den Alltag erleichtert. Einige Modelle wie das Kryptonite Evolution Mini-7 bieten zudem ein zweites Kabel zur Sicherung des Vorderrads. Andere setzen auf besonders einfache Bedienung: Das AXA Fold Ultra etwa lässt sich mit wenigen Handgriffen zusammenklappen und in der mitgelieferten Halterung verstauen.
Wer regelmäßig zwischen verschiedenen Orten pendelt – etwa mit Bahn und E-Bike – sollte außerdem ein leichtes Zweitschloss an Bord haben, das zwar nicht maximalen Schutz bietet, aber für kurze Aufenthalte oder Zwischenstopps ausreicht. Das kann ein textilummanteltes Kabelschloss oder ein kleineres Faltschloss sein – so bleibt das E-Bike zumindest grundlegend gesichert.
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