Mittwochvormittag war der Deal offiziell. Der FC Bayern gab die Verpflichtung des kolumbianischen Nationalspielers Luis Díaz vom englischen Fußball-Meister FC Liverpool bekannt. Der Offensivstar erhält in München einen Vertrag bis zum 30. Juni 2029. Díaz läuft beim Deutschen Meister künftig mit der Trikotnummer 14 auf.

„Ich bin sehr glücklich, es bedeutet mir sehr viel, Teil des FC Bayern zu sein – das ist einer der größten Klubs der Welt“, sagte Díaz. „Ich möchte meinem neuen Team mit meiner Art, Fußball zu spielen, und meiner Persönlichkeit helfen. Mein Ziel ist es, alle Titel zu gewinnen, die möglich sind – dafür werden wir als Mannschaft jeden Tag arbeiten.“

Mittwochnachmittag soll der 28-Jährige erstmals auf dem Klubgelände an der Säbener Straße trainieren. Der Star-Zugang war am Tag zuvor nach 14 Stunden im Flugzeug in München gelandet, mit seinem bisherigen Klub FC Liverpool hatte der Offensivprofi eine Asien-Tour absolviert. Von Tokio ging es nun nach Bayern, die Münchner zahlen Liverpool bis zu 75 Millionen Euro für Díaz. Die Erwartungen an den Kolumbianer sind bei Fans und Experten entsprechend hoch.

„Mit Luis Díaz ist es uns gelungen, einen der besten Linksaußen der Premier League zu verpflichten“, sagte Jan-Christian Dreesen, Vorstandschef des FC Bayern. „Mit ihm kommt eine echte Spielerpersönlichkeit vom FC Liverpool zum FC Bayern – mit jedem seiner Klubs hat er bisher Titel gewonnen. Als Team konnten wir diesen Transfer gemeinsam zielgerichtet umsetzen und freuen uns auf einen internationalen Top-Spieler, der unserer Mannschaft wichtige Impulse geben und auch die Bundesliga bereichern wird.“ Im Klub ist man begeistert von den ersten Eindrücken von Díaz.

„Von den ganzen Gehandelten ist er mir vielleicht sogar einer der Liebsten“, sagte Sky-Experte Dietmar „Didi“ Hamann. „Der ist zuverlässig, er wird sie besser machen, vom ersten Tag. Diaz ist ein sehr, sehr guter Spieler, aber nicht günstig. Diaz hat Herz, Mentalität, er ist ein Kämpfer. Er hat Tempo und Herz. Und ein Spieler, den die Fans lieben werden. Zu einem sehr hohen Preis, aber ein sehr guter Spieler.“

Auf welcher Position wird Díaz spielen? Wie wird sich die Startelf der Bayern ändern? Wer muss in der Offensive um seinen Platz kämpfen?

Die Münchner haben vor dieser Saison drei Offensivkräfte abgegeben. Leroy Sané wechselte zu Galatasaray Istanbul, Mathys Tel zu Tottenham Hotspur, Klubikone Thomas Müller steht vor einem Engagement in der nordamerikanischen MLS. Díaz soll mit Torgarant Harry Kane die Erfolge herausschießen.

In erster Linie ist Díaz für die linke Außenbahn eingeplant. Dort könnte er Kingsley Coman auf die Ersatzbank verdrängen. Rechts außen spielt Michael Olise, der in der vergangenen Saison, seiner ersten Spielzeit in der Bundesliga, überzeugte. Zentral als „Zehner“ ist Jamal Musiala gesetzt, in der Spitze Stürmerstar Harry Kane.

„Links ist Díaz am besten“, sagt Hamann über den Zugang des FC Bayern

Allerdings fällt Musiala monatelang verletzt aus. Bis er wieder fit ist, könnte Diaz seine Rolle übernehmen. Díaz’ großer Vorteil ist seine Flexibilität, er kann in der Offensive quasi alles spielen. Hamann sagte der „Bild“: „Díaz wird links spielen, da ist er am besten. Er kann auch in der Mitte spielen, eigentlich überall. Aber außen ist er besser.“

Ersetzt werden könnte Musiala von der Position her bis Ende des Jahres auch von Nick Woltemade. Die Bayern bemühen sich weiter um einen Transfer des Nationalstürmers, der Nationalstürmer bereitet sich derzeit mit dem VfB Stuttgart am Tegernsee auf die neue Saison vor. Noch sind sich beide Klubs längst nicht einig, Stuttgart fordert sehr viel Geld für Woltemade, von mindestens 65 Millionen Euro ist die Rede.

„Ich würde Gnabry auf der Zehn sehen“, sagte Hamann. „Oder Woltemade, wenn sie ihn bekommen. Oder man versucht es mit einem jungen Spieler.“ Kandidaten wären der 20-jährige Tom Bischof, den die Bayern von der TSG Hoffenheim verpflichteten, oder das 17-jährige Talent Lennart Karl aus dem eigenen Nachwuchs.

Eine weitere Möglichkeit für Trainer Vincent Kompany: Coman spielt links – und Díaz mit Kane im Wechselspiel in der Zentrale. Liverpool-Experte Paul Joyce von der Zeitung „The Times“ sagte: „Díaz war zwar meistens auf dem linken Flügel, aber er spielte vergangene Saison manchmal auch als falsche Neun. Gleich in seinem ersten Spiel auf der Position hat er einen Hattrick gegen Leverkusen in der Champions League gemacht.“

Joyce sagte zudem: „Er hat sich gerade im Abschluss sehr verbessert. Er war insgesamt sehr wichtig bei Liverpools Titelgewinn, machte 17 Tore. Ich traue ihm bei Bayern sogar 20 Tore zu. Bayern passt sehr gut zu ihm, mit Olise und Kane haben sie eine starke Offensiv-Reihe.“

Sobald Musiala wieder fit ist, dürfte es für Gnabry und Coman also schwierig werden. Beide gelten seit Langem als Verkaufskandidaten. Die Bayern wollen und müssen ihre Gehaltskosten reduzieren, gerade in Bezug auf Spieler, die keine absoluten Leistungsträger sind.

Am Samstag (15.30 Uhr) steigt im Münchner Stadion gegen Olympique Lyon das erste Testspiel der Mannschaft von Vincent Kompany. Dann könnte Díaz sein Debüt für die Bayern geben.

Julien Wolff ist Sportredakteur. Er berichtet für WELT seit vielen Jahren aus München über den FC Bayern und die Nationalmannschaft sowie über Fitness-Themen.

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