Alles gegeben für Gold: Bei der Weltmeisterschaft gewinnt Lukas Märtens den letzten noch fehlenden Titel. Nun hat er alle Goldmedaillen, die es für ihn als Schwimmer zu holen gibt. Dass er dabei seine Grenzen ausreizt, zeigt ihm sein Körper auf unangenehme Weise.
Lukas Märtens grüßte triumphierend ins Publikum und ließ sich mit Deutschland-Fahne über den nassen Schultern feiern. Dann verließen den Schwimm-Olympiasieger nach seinem ersten WM-Titel die Kräfte. Märtens eilte in die Katakomben der World Aquatics Championships Arena von Singapur und übergab sich. "Ich konnte mich einfach nicht bewegen. Ich hatte Kopfschmerzen, mir ging es schlecht. Aber ich glaube, das ist normal", erklärte der 23-Jährige und lächelte. "Wenn man so an seine Grenzen geht und das so ausreizt, kommt da auch mal was raus."
Bei der Siegerehrung, 40 Minuten nach seinem Rennen, hatte Märtens wieder genug Power. Mit der rechten Hand auf dem Herz sang er die deutsche Nationalhymne mit. Immer wieder musste er lächeln. Märtens bescherte dem deutschen Team gleich im ersten Finale der Beckenrennen das erste Gold. "Ich bin sehr stolz", erklärte er mit der glänzenden Goldmedaille um den Hals. "Das war dieser eine Titel, der noch gefehlt hat, wo immer alle von gesprochen haben. Ich habe ihn jetzt."
In einem packenden Rennen über 400 Meter Freistil setzte er sich vor dem zweitplatzierten Samuel Short durch. Mit einem starken Schlussspurt zog Märtens auf der letzten Bahn noch am Australier vorbei. Märtens schlug nach 3:42,35 Minuten an. Damit war er die Winzigkeit von zwei Hundertstelsekunden schneller als Short. Bronze sicherte sich der Südkoreaner Kim Woomin.
Einladung an den Konkurrenten
"Das war nicht selbstverständlich, dass man das Ding durchbringt. Man hat gesehen, Sam Short ist auch in super Verfassung", sagte Märtens. Noch im Becken sprach er eine besondere Einladung an den Konkurrenten aus. "Ich habe ihm gesagt, dass er mal nach Magdeburg kommen soll. Ich glaube, da hat er die besten Kraulschwimmer der Welt", sagte Märtens mit Blick auf seine Trainingsgruppe, in der unter anderem auch Vierfach-Freiwasserweltmeister Florian Wellbrock schwimmt.
Bei der WM 2022 hatte Märtens Silber, 2023 und 2024 jeweils Bronze geholt. Nun erreichte er auf den Tag genau ein Jahr nach seinem Olympiasieg in der La Défense Arena mit der Goldmedaille seinen nächsten Karriere-Meilenstein. Wie gut Märtens auch in diesem Jahr drauf ist, zeigte er im April bereits eindrucksvoll. In 3:39,96 Minuten unterbot er den 16 Jahre alten Weltrekord von Paul Biedermann über 400 Meter Freistil - und das ohne spezielle Vorbereitung.
"Ein bisschen feiern"
Seine längere Pause nach den Sommerspielen mit zahlreichen Terminen und zwei Nasenoperationen brachten ihn nicht aus dem Konzept, auch wenn der Wiedereinstieg nicht leicht war. "Das hat auch ein bisschen was mit der Motivation zu tun", sagt er. Märtens habe sich neue Ziele setzen müssen, "weil wenn man mit 22 Olympiasieger ist, hat man eigentlich schon fast alles erreicht auf dem Papier".
Eines dieser neuen Ziele war der WM-Titel. "Jetzt kann ich noch befreiter rangehen, als ich davor schon konnte", sagte Märtens nun. Auch über 800 Meter Freistil zählt er zu den Topfavoriten. Nur Nationalteamkollege Sven Schwarz war in diesem Jahr auf dieser Strecke bislang schneller als Märtens.
Bevor es für ihn weitergeht, freut sich Märtens aber nun auf einen Ruhetag. "Ich darf ein bisschen feiern, aber nicht zu viel", sagte er und lächelte. An diesem Montag hat das deutsche Team ebenfalls Medaillenchancen. Angelina Köhler qualifizierte sich als Titelverteidigerin für das Finale über 100 Meter Schmetterling. Über 100 Meter Brust will Lucas Matzerath um Edelmetall schwimmen.
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