Bei der Feier zur Saisoneröffnung stimmte Cheftrainer Merlin Polzin die etwa 20.000 Fans des HSV auf die kommende Saison in der Bundesliga ein. Das Wichtigste sei, „dass wir füreinander einstehen“, appellierte der 34-Jährige von der Bühne vor dem Volksparkstadion an die Anhänger.
Wie zum Beweis zeigte sich nur wenige Stunden später, wie wichtig der Zusammenhalt zwischen Mannschaft und Fans gerade in der ersten Erstliga-Saison nach sieben Jahren Zweitklassigkeit werden könnte.
Denn das 0:4 im 120-Minuten-Test gegen das französische Top-Team und einstigen Serienmeister Olympique Lyon offenbarte deutlich die Schwächen der Hamburger, besonders in der unsicheren Defensive um Zugang Jordan Torunarigha und Aboubaka Soumahoro.
Das neu formierte HSV-Team tut sich noch schwer
Doch für Polzin liegt gerade in dieser Offenlegung der Wert von Partien gegen Gegner auf höchstem Niveau. Daher testete der HSV gegen Konkurrenten wie Lyon und zuvor den dänischen Meister FC Kopenhagen (0:1) sowie den österreichischen Champion Sturm Graz (1:2).
„Das bringt uns nichts, eine Vorbereitung zu spielen, wenn wir gegen unterklassige Teams erfolgreich sind und denken, es läuft auch nur ansatzweise so weiter wie in der Zweiten Liga“, sagte der Hamburger Trainer. Das Wort Vorbereitung bedeute, sich darauf vorzubereiten, was kommt. „Und uns ist bewusst, was in der Ersten Liga auf uns wartet“, sagte Polzin.
Man habe gegen Lyon „auch sehr schön gesehen, dass wenn man im Moment nicht aufpasst oder nicht konsequent ist, dass es dann hinten klingelt oder das Ergebnis dann im Endeffekt auch so aussehen kann.“
Klar ist, dass das neu formierte HSV-Team noch einiges tun muss, um für den Bundesliga-Auftakt bei Borussia Mönchengladbach in vier Wochen gewappnet zu sein. Gerade auch, weil mit Blick auf die Aufstiegs-Mannschaft personell und vom Spielansatz her nur noch wenig übrig geblieben ist.
Daher bittet Polzin auch um Geduld: „Wenn du etwas veränderst, dann braucht das Zeit.“ Er habe seinen „Jungs“ gesagt, „dass es Hindernisse gibt und dass wir am Struggeln sind. Wenn du dich weiterentwickeln willst als Mensch und als Fußballer, dann brauchst du Momente, wo es nicht gut läuft.“ Die Spieler wüssten, „dass sie anders gefordert sind als in den sieben Jahren, als wir in der zweiten Liga gespielt haben“.
Beim Wieder-Bundesligist HSV ist niemand, der illusorische Ziele für das erste Jahr nach der Rückkehr formuliert. Weder Sportvorstand Stefan Kuntz noch Polzin geben etwas anderes als den Klassenverbleib vor. Und Spiele wie gegen Lyon unterfüttern den Realismus.
Hamburgs Klubchef Kuntz kündigt weitere Zugänge an
Die Wucht des Aufstiegs und die Euphorie der Fans sind hingegen geblieben. 45.757 Zuschauer sahen das Testspiel. „So eine Kulisse haben nur wenige Mannschaften bei einem Testspiel“, sagte Yussuf Poulsen. Der 31-jährige Däne und Ex-Leipziger erlebte seine Premiere im HSV-Trikot und spielte für eine halbe Stunde.
Ebenfalls sein Debüt gab Daniel Peretz in den zweiten 60 Minuten. Der israelische Torwart war erst wenige Tage zuvor vom deutschen Meister FC Bayern München ausgeliehen worden und soll den Kampf um die Nummer eins mit Daniel Heuer Fernandes befeuern.
Sechs potenzielle Stammspieler hat der HSV bereits geholt. Bei der Eröffnungsfeier kündigten Sportvorstand Stefan Kuntz und Finanzvorstand Eric Huwer noch zwei weitere Transfers an, die zeitnah vollzogen werden sollen.
Einen Tag nach dem Spiel gegen Lyon hatten Kuntz und Sportdirektor Claus Costa eine wichtige Personalie zu verkünden - wenn auch keinen Zugang. Der Verein verlängerte den Vertrag mit Defensiv-Spieler Daniel Elfadli vorzeitig.
Der 28-Jährige war erst vor einem Jahr vom damaligen Zweitliga-Konkurrenten 1. FC Magdeburg gekommen. Der Deutsch-Libyer wurde zu einer wichtigen Säule im Aufstiegs-Team. Auch in der kommenden Saison soll er nach Ansicht der HSV-Verantwortlichen eine wichtige Rolle in der Mannschaft spielen.
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