Der 27. Juli ist sein Glücksdatum. Lukas Märtens hat es sich sogar als Tattoo auf seinem Körper verewigt, denn genau an jenem Tag im Jahr 2024 stieg er bei den Olympischen Spielen von Paris auf den Startblock und sorgte dann mit einem phänomenalen Rennen über 400 Meter Freistil für das erste Gold dieser Spiele für Deutschland und das erste eines deutschen Beckenschwimmers seit 1988. Ein Jahr später nun, am 27. Juli 2025, steigt er auf den Startblock der Weltmeisterschaften in Singapur. Es ist das erste Finale des ersten Finaltages. Und wieder ist es seine Paradestrecke.
Märtens gilt als Favorit, doch unter anderem der 21 Jahre alte Australier Samuel Short, Weltmeister von 2023, hatte in dieser Saison ebenfalls überzeugt. Und was macht der Südkoreaner Woomin Kim, Weltmeister von 2024 über diese Strecke? Märtens geht das Rennen auf Bahn fünf schnell an, wendet nach 50 Metern als Erster. Zur Halbzeit führt er weiter, doch es ist eng, Short ist dran. Es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden, dann liegt Short vorn. Um Millimeter. Aber Märtens kämpft – sein Anschlag 200 Meter später in 3:42,35 Minuten bedeutet WM-Gold mit der Winzigkeit von zwei Hundertstelsekunden vor dem Australier. Dritter wird Woomin Kim.
Der Weltrekord bleibt an diesem Tag weit entfernt, doch das ist unwichtig. Die Bestmarke hatte Märtens im April in Stockholm aufgestellt. In 3:39,96 Minuten verbesserte er dort den 16 Jahre alten Rekord des Hallensers Paul Biedermann um elf Hundertstelsekunden. Biedermann hatte mit seiner Leistung bei der WM 2009 in Rom unter anderem Schwimm-Legende Michael Phelps besiegt.
Nach Silber und zweimal Bronze ist dies der erste WM-Titel in der Karriere des 23 Jahre alten Magdeburgers, der über diese Strecke jetzt über allen thront: Märtens ist Olympiasieger, Weltmeister und Weltrekordhalter. Mehr geht nicht.
Für Märtens bedeutet der Titel auch Motivation für das, was jetzt noch kommt, denn der Magdeburger hat noch weitere Chancen in Singapur, tritt auch über 800 Meter Freistil sowie seine Nebenstrecke 200 Meter Rücken an. Über die 800 Meter hält in dem ebenfalls 23 Jahre alten Sven Schwarz ein deutscher Teamkollege die Weltjahresbestleistung. Die Olympia-Dritte Isabel Gose über die längeren Freistilstrecken und Schmetterling-Spezialistin Angelina Köhler zählen ebenso zu den großen Medaillenhoffnungen. Gose wurde zum Start am Sonntag Fünfte über 400 Meter Freistil.
Nach Freiwasser-Titeln: Wellbrock über 1500 Meter
Auch Florian Wellbrock wird in dieser Woche noch ins Becken springen und will in den Kampf um Edelmetall eingreifen. Der 27-Jährige hatte die erste Woche der Weltmeisterschaften im Freiwasser dominiert und bei vier Starts in fünf Tagen vier Goldmedaillen gewonnen – eine Leistung, die zuvor noch keinem Schwimmer gelungen war. Die Rennen über fünf und zehn Kilometer, der Knock-Out-Sprint sowie die Staffel zehrten an Kopf und Körper – nicht nur wegen der langen Distanzen, sondern auch wegen der Wassertemperatur von mehr als 30 Grad.
„Wir hatten noch nie solche harten Bedingungen im Freiwasser wie hier. Der Körper war wirklich ausgelaugt und leer nach den Wettkämpfen“, sagte der 27-Jährige. Dass zwischen Ende der Freiwasserrennen und Start der Becken-Wettkämpfe eine komplette Woche und damit eine ungewöhnlich lange Pause lag, kam ihm deshalb entgegen. „Wir haben das gebraucht“, sagte auch Bundestrainer Bernd Berkhahn.
Im Becken will er über 1500 Meter Freistil um die Medaillen kämpfen. Eine Strecke, über die er viele Hochs und Tiefs erlebt hat: WM-Gold 2019, Olympia-Bronze 2021 in Tokio, WM-Bronze 2022 sowie WM-Silber 2024 stehen auf der Positiv-Liste. Vorlauf-Aus bei der WM 2023 sowie bei den Olympischen Spielen 2024 finden sich auf der negativen Seite.
Die Enttäuschungen der Spiele von 2024 im Becken und Freiwasser aber waren Wellbrock in vielerlei Hinsicht eine Lehre. Er hat sich vor allem mental neu eingestellt. Seine vier WM-Titel von Singapur zeugten davon auf beeindruckende Weise.
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