Patrick Esume, das wohl bekannteste Gesicht des American Football im deutschsprachigen Raum, verlässt die European League of Football (ELF). Wie seine Rechtsanwältin Dr. Patricia Cronemeyer am Freitag in einer Presseerklärung mitteilte, trennt sich Esume mit sofortiger Wirkung von seinen Funktionen als Commissioner und Gesellschafter der ELF – ein Rückzug, der tiefgreifende Folgen für die noch junge Liga haben dürfte.
Trotz seines Rücktritts wird Esume bis zum Finale der diesjährigen Saison am 7. September 2025 weiterhin als Commissioner fungieren, um den laufenden Spielbetrieb nicht zu gefährden und den Fokus der Teams und Spieler auf den Sport zu lenken. Die Entscheidung sei Esume nicht leicht gefallen, wie es in der Mitteilung heißt. Zwei zentrale Gründe hätten letztlich den Ausschlag gegeben: „unüberbrückbare Differenzen“ mit ELF-Geschäftsführer Zeljko Karajica in Fragen der Führung und finanziellen Ausrichtung sowie grundlegend unterschiedliche Vorstellungen über die Zukunft der Liga.
„So eine Entscheidung mitten in der Spielsaison treffen zu müssen, ist nicht schön“, wird Esume zitiert. „Aber insbesondere im Hinblick auf das mir entgegengebrachte Vertrauen der Teams, Gesellschafter, unserer Geschäftspartner und allen voran der Fans, das nicht weiter enttäuscht werden darf, absolut notwendig.“
ELF schon länger unter Druck
Der Rücktritt fällt wohl nicht zufällig in eine Zeit, in der die ELF unter massiven Druck geraten ist. Zwar präsentierte die Liga noch im Juni neue Investoren aus New York, Dubai und London, um ihre Expansion zu beschleunigen – doch intern brodelt es gewaltig. Acht der renommiertesten Franchises, darunter Rhein Fire, Frankfurt Galaxy, Vienna Vikings und die Paris Musketeers, haben sich unter dem Namen European Football Alliance (EFA) zusammengeschlossen – als Gegenbewegung zur ELF.
Der Vorwurf an die ELF: mangelnde Transparenz bei TV-Einnahmen (z. B. mit DAZN), Sponsorenverträgen und Merchandising. Gelder sollen verspätet oder gar nicht ausgezahlt worden sein, die finanzielle Lage vieler Teams sei prekär. In einem Statement wirft die EFA der ELF strukturelle Intransparenz, unklare Eigentumsverhältnisse und mangelnde Kommunikation vor. Eine Fraktion, die offen mit Abspaltung droht – und der Esume offenbar nicht mehr im Weg stehen will.
Esume bleibt dem Football erhalten
Esume, der maßgeblich am Aufbau der ELF beteiligt war und die Liga seit ihrer Gründung 2021 mitgeprägt hat, will sich künftig auf seine Rolle als NFL-Kommentator sowie das Erfolgsprojekt „Football Bromance“ konzentrieren. Auch eigene Projekte sollen nun stärker in den Fokus rücken.
Neben Esume haben mit Andreas Nommensen (Director of Sports) und Frank Wendorf (Head of Operations) auch zwei weitere Schlüsselfiguren der ELF ihren Rückzug angekündigt. Beide werden ihre Ämter zum Ende der laufenden Saison niederlegen – damit verliert die Liga ihre gesamte sportliche und operative Leitung.
Wie es mit der ELF unter der Führung von Karajica weitergeht, bleibt offen. Der Rückzug Esumes markiert in jedem Fall einen tiefen Einschnitt für das ambitionierte Projekt, das sich dem Ziel verschrieben hat, American Football auch in Europa zum Publikumssport zu machen.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke