Bei den Olympischen Spielen 2024 landet Angelina Köhler auf Rang vier. Mit Blick auf die Bronze-Gewinnerin aus China spricht sie von einem Beigeschmack. Danach erhält sie Hass-Nachrichten. Nun tritt sie bei der Schwimm-WM in Singapur an - und hat Sorgen.
Der Hass hat Spuren hinterlassen, daraus macht Angelina Köhler vor ihrer Titelverteidigung bei der Schwimm-WM in Singapur keinen Hehl. "Natürlich mache ich mir Sorgen, dass ich dort ausgebuht werde", sagte sie der "Süddeutschen Zeitung". In Singapur werden "viele chinesische Zuschauer sein. Und dann weiß man nicht, ob das gesteuert ist durch einige wenige. Aber ich hoffe, dass die meisten trotzdem fair bleiben."
Bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris hatte sich Köhler nach Platz vier im Finale über 100 m Schmetterling kritisch über die umstrittene Chinesin Zhang Yufei geäußert, die ihr die Bronzemedaille weggeschnappt hatte. Sie sprach von einem "bitteren Beigeschmack". Zhang gehörte zu 23 Schwimmerinnen und Schwimmern, die in China Anfang 2021 positiv auf das Herzmittel Trimetazidin getestet, aber nicht gesperrt worden waren.
"Sie schrieben, ich sei ein Nazi"
Auf Köhlers Kritik folgten die Hass-Nachrichten. "Hunderte, und da war alles dabei. Nazibilder, Hitlergrüße. Sie schrieben, ich sei ein Nazi, ich sei rassistisch, ich sei ein gedoptes Schwein. Also richtig ekliges Zeug", sagte die 24-Jährige: "Die haben mich richtig fertiggemacht." All das führte zu "Verfolgungswahn", der Köhler bis heute zu schaffen macht: "Das habe ich nicht überwunden, das schwingt immer noch mit."
Am Sonntag startet Köhler im Vorlauf über 100 Meter Schmetterling in ihre Titelverteidigung, froh ist sie, wie sie die Anfeindungen überstanden hat - auch dank der Hilfe ihrer Sportpsychologin Monika Liesenfeld. "Im Moment kriege ich fast durchweg positive Nachrichten, gerade ist zum Glück ein bisschen Gras über die Sache gewachsen. Ich hoffe, das bleibt dann auch bei der WM in Singapur so", sagte Köhler.
Social-Media-Aktivitäten "zurückgefahren"
Als Konsequenz aus den Erfahrungen in und nach Paris habe sie ihre Social-Media-Aktivitäten "zurückgefahren". Am liebsten würde sie sich "ganz davon trennen, aber es geht halt nicht. Als Sportler muss man ja heutzutage auch halb Influencer sein. Es belastet mich, das ist nicht meine Welt." Ihre Meinung will sie aber trotzdem weiter vertreten. "Man darf sich nicht einschüchtern lassen, das will und werde ich auch nicht", sagte Köhler.
"Ich habe ja nicht Zhang Yufeis Medaille angezweifelt. Ich habe immer nur das System kritisiert. Es kann ja nicht sein, dass man sich selbst für sauberen Sport einsetzt und dann mit Hassnachrichten überschüttet wird. Da ist doch dann irgendwas falsch in dieser Welt."
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