Frühe Führung für die DFB-Frauen im letzten Gruppenspiel der EM in der Schweiz gegen Schweden. Dann zerplatzten die Hoffnungen auf den dritten Sieg in der dritten Partie in wenigen katastrophalen Minuten. Das Team von Christian Wücke verliert am Ende mit 1:4. Jetzt droht im Viertelfinale der Topfavorit Frankreich.

Bundestrainer Christian Wück stapfte mit hochgezogenen Augenbrauen über den Platz, Sportdirektorin Nia Künzer spendete nach der historischen Abreibung ersten Trost: Die deutschen Fußballerinnen haben einen heftigen Dämpfer auf ihrer EM-Mission kassiert und in Unterzahl den Gruppensieg klar verpasst. Nach zwei Dreiern verlor der teilweise vogelwilde Rekordeuropameister das letzte Vorrundenspiel trotz Führung 1:4 (1:3) gegen Mitfavorit Schweden, es war die höchste Niederlage der deutschen EM-Geschichte. Im Viertelfinale am kommenden Samstag wartet nun ein dicker Brocken auf den achtmaligen Titelträger - der viele Baustellen inklusive Torhüterinnen-Diskussion abarbeiten muss.

"Wir sind sehr gut ins Spiel gestartet. Wir waren voll drin und die bessere Mannschaft", sagte Klara Bühl im ZDF: "Wir geben dann das Spiel in zehn Minuten her. Das ist unglaublich bitter. Das müssen wir schnellstmöglich abhaken."

Stina Blackstenius (12.), Smilla Holmberg (25.), Fridolina Rolfö per Handelfmeter (34.) und Lina Hurtig (80.) trafen in Zürich für die Skandinavierinnen, die seit einem Jahr nicht mehr verloren haben und zum ersten Mal bei einer EURO als Sieger gegen Deutschland vom Platz gingen. Die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) muss sich steigern, wenn sie in der Runde der besten Acht gegen Frankreich, England oder die Niederlande bestehen will. Das Tor von Jule Brand (8.) war zu wenig, der Platzverweis für Carlotta Wamser nach einem Handspiel vor der Torlinie (31.) stellte die Weichen früh auf Niederlage.

Bundestrainer Christian Wück, dessen Team zuvor gegen Polen (2:0) und Dänemark (2:1) gewonnen hatte, veränderte seine Startelf im Vergleich zum Spiel gegen die Däninnen auf einer Position. Laura Freigang rückte für Linda Dallmann ins offensive Mittelfeld. Zwischen den Pfosten stand Ann-Katrin Berger, die aufgrund ihrer riskanten Spielweise in den vergangenen Tagen in den Fokus gerückt war.

Beim 1:1 ausgekontert

"Ich habe vollstes Vertrauen in Anne", sagte Wück kurz vor dem Anpfiff im ZDF. Von der Reservebank aus wurde die Mannschaft von Kapitänin Giulia Gwinn unterstützt, die trotz ihrer Knieverletzung und dem damit verbundenen EM-Aus ins Teamquartier zurückgekehrt ist.

Die rund 6000 deutschen Fans im Letzigrund, darunter Vizekanzler Lars Klingbeil, hätten schon nach 16 Sekunden fast die Führung der DFB-Elf gesehen. Brand vergab die erste gute Chance. Nach 90 Sekunden war es Lea Schüller, die aus der Distanz für Gefahr sorgte. Keine Minute später tauchten die Schwedinnen vor dem deutschen Tor auf, Kapitänin Kosovare Asllani konnte nicht vollstrecken (3.).

Die Partie beruhigte sich nicht. Brand brachte den Olympiadritten des Vorjahres nach einem blitzsauberen Konter über Schüller und Gwinn-Ersatz Wamser in Führung. Die Deutschen blieben überlegen, kassierten aber ihrerseits einen Konter. Beim Ausgleich durch Blackstenius war die komplette Mannschaft viel zu weit aufgerückt, die frühere Schweden-Legionärin Rebecca Knaak machte als letzte Abwehrspielerin keine gute Figur.

Wamser wie eine Torfrau

Klara Bühl (18.) hätte Deutschland wieder in Führung bringen können, stattdessen wurde es auf der anderen Seite kurios. Sarai Linder schoss Holmberg an, der Ball prallte über Berger hinweg ins Netz. Das Gegentor verunsicherte das deutsche Team inklusive Berger vollkommen. Den Schwedinnen boten sich mehrere Topchancen nach groben Fehlern der Wück-Schützlinge.

Wamser verhinderte einen schwedischen Treffer per Hand und wurde von Schiedsrichterin Silvia Gasperotti (Italien) vom Platz gestellt. Rolfö verwandelte den fälligen Strafstoß. Weitere schwedische Tore vor der Pause waren möglich, Berger leistete sich mehrere Aussetzer.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs kamen Kathrin Hendrich und Sydney Lohmann für Knaak und Freigang, Wück stellte auf eine Dreier-Abwehrkette um. Es ging über weite Strecken nur noch um Schadensbegrenzung. Hurtig sorgte schließlich für die historische Dimension der Niederlage.

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