Wer genau ist noch mal Yann Aurel Bisseck? Die 24-jährige Abwehrkante wird ab jetzt im Nationaldress "Gegner erschrecken" - und bald vielleicht den FC Bayern. Julian Nagelsmanns Nominierungen sorgen für Tränen und Sensationen, doch auch für wichtige Zeichen in Richtung WM 2026.

Als am Wochenende Yann Aurel Bisseck in Mailand den Rasen betritt, liegt Internazionale überraschend mit 1:2 gegen Kellerkind AC Monza hinten. Der 24-Jährige wird in der 46. Minute eingewechselt, liefert nur 18 Zeigerumdrehungen später die Vorlage zum 2:2 durch Hakan Calhanoglu und lässt hinten nichts mehr anbrennen. Inter siegt am Ende 3:2 und verteidigt die Tabellenführung in der Serie A.

Bisseck wurde nun von Bundestrainer Julian Nagelsmann zum ersten Mal in den DFB-Kader berufen, für die beiden Nations-League-Spiele gegen Italien. Besonders das Hinspiel am 20. März wird für den Youngster besonders, findet es doch in Mailand statt. Dort hat Bisseck sich zu einer festen Größe bei den Nerazzurri entwickelt, seit er 2023 aus dem dänischen Aarhus nach Italien (Vertrag bis 2029) wechselte. Geboren in Köln (Kindheitstraum: Herz-Chirurg) führt die 196-Zentimeter-Abwehrkante (Inter-Fans rufen ihn liebevoll "Bisteccone"- großes Steak) ein ungewöhnlicher Weg über den Effzeh, Holstein Kiel, Roda Kerkrade, Vitoria Guimaraes und eben Aarhus und Inter in die Nationalmannschaft. Für die DFB-U21 und weitere Jugendauswahlen hat er bereits insgesamt 22 Spiele bestritten.

"Wir wissen, dass unsere Innenverteidiger wichtig sind, wenn Gegner sich zurückziehen, weil wir sowohl verteidigen als auch Spielzüge kreieren müssen", sagte Bisseck, der in einer Dreierabwehrkette auch links und rechts agieren kann, nach dem Sieg über Monza. "Er hat sehr viel Talent und bringt sehr viel mit", urteilte Nagelsmann auf der Kader-Verkündung. Neben Bissecks starkem Kopfballspiel und seiner Schnelligkeit wird der Bundestrainer den Senkrechtstarter auch aufgrund seiner gestalterischen Fähigkeiten und seines taktischen Verständnisses ausgewählt haben.

FC Bayern ist gewarnt: Bisseck "erschreckt Gegner"

Und weil Bissecks sich in seiner Karriere niemals von schwierigen Situationen unterkriegen ließ. Etwa als er auf seinem langen Weg zu Inter immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen wird. Hinzu dürfte Nagelsmann auch der athletisch-starke Körper des Abwehrmanns überzeugt haben, an dem man Angreifer regelmäßig abprallen sieht. "Bissecks physische Präsenz auf dem Spielfeld ist für die Gegner fast erschreckend", warnte jüngst die italienische "Gazzetta dello Sport".

Kurz nach dem Triumph über Monza, am Dienstag, siegt Bisseck sich mit Inter gegen Feyenoord Rotterdam in das Viertelfinale der Champions League. Dort wartet niemand Geringeres als der FC Bayern München, der Bayer Leverkusen in zwei Spielen klar in die Schranken wies. Dem DFB-Neuling jagt das keine Angst ein. Das Triple sei für Inter zu "100 Prozent" möglich, erklärte er, "wir können gegen jeden bestehen".

Mutiert Bisseck also im April zum Bayern-Schreck? Zumindest werden die Münchner bei den Länderspielen genau hinschauen. Dort will der Verteidiger mit seiner wissbegierigen und lockeren Art überzeugen. Das Selbstbewusstsein ist definitiv da. Nach dem Sieg über Monza kann er sich vor laufenden Kameras sogar einen Scherz über seinen wichtigen Assist erlauben: "Ich habe nicht geschossen, weil ich keinen Fan verletzen wollte. Also habe ich den Ball Calhanoglu gegeben, weil er besser schießt als ich."

Amiri "kommen die Tränen"

Nicht ganz so cool, sondern äußerst emotional ist Nadiem Amiri drauf. Mit Mainz 05 spielt das Mittelfeldass eine herausragende Bundesliga-Saison und darf nun zum ersten Mal seit 2020, damals noch unter Jogi Löw, wieder bei der Nationalelf mitkicken. "Es war so lange mein Traum, noch einmal für die Nationalmannschaft auflaufen zu dürfen. Ich habe hart daran gearbeitet, mich jeden Tag versucht, zu verbessern. Nachdem ich am Dienstag von Bundestrainer Julian Nagelsmann angerufen worden bin, sind mir die Tränen gekommen", sagte der 28-Jährige.

Nagelsmann lobte Amiri bei der Kader-Verkündung als einen "guten Typ, der eine super Energie reinbringt". Die beiden kennen sich bereits aus Hoffenheimer Zeiten. Für Nagelsmann ist es gar "eine fußballromantische Geschichte".

Ein bisschen Romantik spielt auch bei Leon Goretzka rein. Der Mittelfeldmotor des FC Bayern läuft in den vergangenen Wochen und Monaten wieder auf Hochtouren - nachdem er von Nagelsmann überraschend aus dem Kader für die EM 2024 gestrichen wurde und bei seinem Klub zu Beginn der Saison schon auf dem Abstellgleis stand. Doch der 30-Jährige gibt nach den harten Rückschlägen nicht auf, kämpft sich zurück - und ist nun die größte Überraschung im DFB-Kader für die Länderspiele gegen Italien.

Goretzka-Nominierung sagt viel aus

Noch am Montag hatte Goretzka vor dem Champions-League-Spiel gegen Leverkusen erklärt, er habe keinen Kontakt zu Nagelsmann gehabt. Doch es kommt - auch weil im DFB-Mittelfeld viele Akteure ausfallen - zu einem Umdenken und zur zweiten Chance, nachdem er seit November 2023 nicht mehr für Deutschland auflief.

Der Bundestrainer ruft Goretzka nicht nur an, sondern geht auch in ein längeres, "klärendes Gespräch" mit ihm. Das zeigt, dass Nagelsmann, der stets das hier und jetzt und die sportliche Form betont und belohnt, an seinem ehrlichen Führungsstil festhält und die nötige emotionale Intelligenz und das Fingerspitzengefühl für das Projekt WM 2026 besitzt. Es offenbart auch, dass Goretzka nicht nachtragend ist und für die Nationalelf alles geben will. Solche Spieler können auf dem Weg zum Turnier in den USA, Kanada und Mexiko viel wert sein.

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