Vor allem dank seines Untergrunds hat sich Wimbledon zum Tennismekka entwickelt. Der Rasen auf den 18 Plätzen im „All England Lawn Tennis Club“ führt zu unfassbar schnellen Ballwechseln, die die ganze Rasanz der Sportart im Sommer eines jeden Jahres eindrucksvoll dokumentieren. Doch aktuell hinterlassen nicht nur die Spielerinnen und Spieler während der zweiten Turnierwoche deutliche Spuren auf dem Untergrund – auch das Wetter macht den Veranstaltern zu schaffen.
Denn Temperaturen jenseits der 32 Grad gehören mittlerweile auch in Englands Metropole längst zu den Wetterkapriolen dieser Zeit und nicht mehr nur zur Ausnahme. Nun sorgen sie dafür, dass die Wimbledon-Organisatoren derzeit offen über einen Wechsel auf einen weitaus widerstandsfähigeren Rasen nachdenken. Wie die „Kieler Nachrichten“ berichten, stehe der legendäre Untergrund derzeit unter verstärkter Beobachtung. Demnach könne der Wimbledon-Rasen, der aus ausdauerndem Weidelgras (Perennial Ryegrass) besteht und in London akkurat auf exakt acht Millimeter gestutzt wird, bald schon ersetzt werden.
„Im Moment sind diese kurzen Hitzephasen noch gut beherrschbar“, sagte Neil Stubley, Leiter der Rasenpflege, der Zeitung. Aber trotzdem seien bereits Forschungen darüber in Gang gesetzt worden, wie dem fortschreitenden Klimawandel auch beim Turnier Rechnung getragen werden könne.
Umfangreiche Forschung
Stubley ist nicht nur für alle 18 Courts, sondern auch für die rund 50.000 Pflanzen auf dem Gelände verantwortlich. „Wir nehmen die Prognosen sehr ernst und richten unsere Forschung entsprechend darauf aus“, erklärte der Rasenchef.
Hierzu teste der Verein in Zusammenarbeit mit dem britischen Sports Turf Research Institute – einer auf Sportrasen spezialisierten Organisation – unter anderem robustere Sorten aus Australien. „All unsere Forschungen rund um den Rasen zielen inzwischen darauf ab, Gräser auszuwählen, die widerstandsfähiger gegenüber Belastung und Trockenheit sind. Sorten, die wir dann auch im Vereinigten Königreich einsetzen können, nachdem sie sich anderswo bereits bewährt haben“, sagte Stubley.
Denn unter der brennenden Sonne braucht der Boden mehr Fürsorge als sonst üblich. Die hohen Temperaturen machen dem Bericht zufolge eine zusätzliche Bewässerung nötig, um ein rasches Austrocknen der Plätze und damit mögliche Rissbildungen auf den Courts zu verhindern.
Aktuell aber müssen sich die Protagonisten auf dem Rasen noch mit den derzeitigen Gegebenheiten abfinden. Und aus deutscher Sicht ist dabei vor allem der Viertelfinalauftritt von Laura Siegemund am Dienstag (14.30 Uhr) von verstärktem Interesse. Kann die 37-Jährige ihr persönliches Wimbledonmärchen auch gegen Weltranglistenerste Aryna Sabalenka aus Belarus fortschreiben? Niemals zuvor ist sie derart weit gekommen wie beim Rasenklassiker.
Siegemund ist die älteste Spielerin der Wimbledon-Geschichte, die es erstmals ins Viertelfinale geschafft hat. „Da gibt es nichts zu verlieren“, sagte sie selbst über ihre erstaunlichen Auftritte im Spätherbst ihrer Karriere. „Es gibt ein klares Spiel, das ich verfolgen werde. Und das Schöne ist, dass ich da völlig locker rangehen kann.“
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