Die zweite und längste Etappe der 112. Tour de France führt nach Boulogne-sur-Mer. Am Ende triumphiert der niederländische Ex-Weltmeister vor den beiden Topstars Pogacar und Vingegaard. Der deutsche Fahrer Lipowitz fährt nach einem enttäuschenden Auftakt vorne mit.
Tadej Pogacar flog am Hinterrad von Mathieu van der Poel die Zielgerade hinauf, doch im Duell der beiden besten Radprofis der Welt reichte es für den Superstar noch nicht für die Rückkehr ins Gelbe Trikot. Schon am zweiten Tag der Tour der France hat der Titelverteidiger den Turbo gezündet und nur hauchdünn seinen 100. Profisieg verpasst. Während Ex-Weltmeister van der Poel vor dem amtierenden Weltmeister in Boulogne-sur-mer triumphierte, ließ der deutsche Aufsteiger Florian Lipowitz nach unglücklichem Auftakt erstmals aufhorchen.
"Ich war so motiviert. Mein erster Etappensieg lag vier Jahre zurück", sagte van der Poel, der sich mit Pogacar in den Frühjahrsklassikern schon legendär duelliert hatte. Am Sonntag löste der Niederländer seinen Alpecin-Deceuninck-Teamkollegen Jasper Philipsen, der die erste Etappe gewonnen hatte, in Gelb ab. "Das ist ein Traum für unsere Mannschaft."
Wie bei Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix hatte Pogacar das Nachsehen, diesmal sehr knapp - doch das kann der Slowene verschmerzen. Anders als für van der Poel beginnt die Tour des dreimaligen Siegers erst in den Bergen so richtig. Auf der steilen Rampe ins Ziel zeigte er sich aber in blendender Verfassung, sein dänischer Rivale Jonas Vingegaard wurde Dritter. In der Gesamtwertung führt van der Poel mit vier Sekunden Vorsprung auf Pogacar, Vingegaard (+6) liegt auf Platz drei.
Lipowitz eröffnet wildes Finale
Das packende Finale hatte der deutsche Jungstar Lipowitz mit einer mutigen Attacke eröffnet und war mit rund 30 Metern Vorsprung in den letzten Kilometer gegangen. Letztlich reichte es zwar ohne Zeitverlust nur zu Platz 24 hinter Emanuel Buchmann (20.), dennoch hinterließ Lipowitz einen starken Eindruck.
"Ich wollte es probieren. Ich hatte am Ende so viel Laktat in den Beinen. Leider ist es nicht aufgegangen", sagte Lipowitz: "Ich glaube, ich brauche noch ein paar Tage, um reinzukommen."
Jedenfalls lief es deutlich besser als noch am Vortag, als sich der Ulmer und auch sein Kapitän Primoz Roglic einigermaßen unnötig an einer Windkante mehr als eine halbe Minute Rückstand auf Pogacar und Vingegaard eingehandelt hatten - als das Feld 17 km vor dem Ziel in Lille bei stürmischem Wetter zerfiel, waren die Red-Bull-Asse zu weit hinten positioniert.
Jetzt geht es an den Kanal
"Es ist, wie es ist", sagte Red-Bull-Teamchef Ralph Denk nach dem verkorksten Start: "Es ist nicht optimal, aber auch kein Weltuntergang. Mund abwischen, weitermachen." Der sportliche Leiter Rolf Aldag sagte, es habe das Risiko-Management im Vordergrund gestanden: "Uns wird ja oft vorgeworfen, dass wir oft hinfallen. Das haben wir heute ganz gut verhindert."
Die Sorge, dass Roglic wieder einmal früh stürzen könnte, scheint groß zu sein. Größer als die Sorge um Lipowitz jedenfalls: Als der 24-Jährige am Samstag nach einem frühen Defekt dem Feld hinterherjagen musste, stellte ihm die Teamführung keinen Helfer zur Seite. Noch läuft das deutsche Top-Team nicht rund - auch wenn der Sonntag eine deutliche Verbesserung brachte.
Nach viel Wind am Samstag und reichlich Regen am Sonntag, wird es auch in den kommenden Tagen rau zugehen, zunächst am Montag auf der dritten Etappe über 178,3 km von Valenciennes nach Dünkirchen an der Kanalküste. Für die Klassementfahrer wird es am Mittwoch beim Einzelzeitfahren in Caen erstmals ernst.
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