Das war es. Thomas Müllers lange Karriere beim FC Bayern endete mit einem bitteren Abend. Die Münchner verloren im Viertelfinale der Klub-WM 0:2 gegen Paris-Saint Germain und sind ausgeschieden. Überschattet wurde die Partie von der schweren Verletzung des 22-jährigen Jungstars Jamal Musiala.
Da wunderte es kaum, dass Müller wenig Lust hatte auf warme Abschiedsworte. Der 35-Jährige war am Ende eines Spiels, das die Bayern durchaus hätten gewinnen können, schlichtweg frustriert. Dennoch stellte er sich den Fragen des übertragenden Senders DAZN. Und das letzte Interview mit dem Bayern-Spieler Thomas Müller sollte ein denkwürdiges werden.
Zunächst analysierte Müller, der als Einwechsler in der 80. Minute ins Spiel gekommen war, das Geschehen. Er ärgerte sich, weil seine Mannschaft gut im Spiel und mehr drin gewesen sei. Er sei so fokussiert auf den Sieg und das Weiterkommen gewesen, dass er jetzt noch gar nicht über das Ende beim FC Bayern sprechen könne: „Das ist eine ganz komische Situation bei solchen Turnieren. Man fährt jetzt ins Hotel, nur noch um die Koffer zu packen.“
Dann kam das Thema auf Musiala und dessen mutmaßlichen Beinbruch. „Es ist brutal bitter“, sagte Müller: „Du versuchst die Gedanken aufs Spiel zu lenken, aber da tut man sich schwer. Wir leben ja nicht wie Roboter nebeneinander her, sondern haben auch persönlich Beziehungen. Jamal hatte die letzten Monate einen harten Leidensweg hinter sich, wir wünschen ihm natürlich gute Besserung.“ Es möge nichts Langwieriges werden.
„Nicht irgendwelche geschmacklosen Diskussionen führen“
Hier hätte das Interview zu Ende sein können, aber Reporter Mario Rieker hatte noch ein Thema. Er fragte Müller also bezogen auf der Verletzung von Musiala: „Wenn es etwas Langwieriges ist – noch mal Kurzarbeit ein halbes Jahr?“
Müller rang um Fassung und dann um eine Antwort auf die Frage, ob er den Mitspieler, der gerade ins Krankenhaus gebracht wurde nicht vielleicht ersetzen wolle. „Die Frage ist jetzt so ein bisschen...“, sagte er und setzte neu an: „Ich verstehe, dass du sie stellst …“ Müller versuchte es weiter: „Ich sage daher nicht, dass sie geschmacklos ist, aber ein bisschen …“
Rieker versuchte sich zu rechtfertigen, und Müller fiel ihm ins Wort: „Ist mir schon klar. Deswegen sage ich ja nicht, dass es geschmacklos war, aber es fühlt sich für mich jetzt unangenehm an.“
Dann beendete Müller sein letztes Interview als Spieler des FC Bayern. Er gab seinem Gegenüber höflich die Hand und sagte: „Danke. Danke trotzdem.“
Wenig später wurde er in der Mixed Zone noch einmal deutlicher: „Ich würde jetzt in der Situation erst mal die Gedanken Richtung Jamal richten und dass wir aufpassen, dass wir nicht irgendwelche geschmacklosen Diskussionen führen, nachdem sich jemand verletzt hat.“
Dann trat Thomas Müller ab.
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