Vielleicht stand diese letzte Szene in der Karriere des Hochbegabten sinnbildlich für Leroy Sanés Zeit beim FC Bayern: Es lief die siebte Minute der Nachspielzeit, als der Fußball-Nationalspieler alleine auf Flamengos Torwart Augustin Rossi zulief und an ihm scheiterte. Ein persönliches Abschiedsgeschenk konnte Sané bei seinem letzten Einsatz im Trikot des FC Bayern somit nicht machen.

Es blieb schließlich beim 4:2 (3:1) der Bayern im Achtelfinale gegen Brasiliens aktuell beste Mannschaft. Und die Klub-WM wird jetzt ohne den 29-Jährigen in die entscheidende Phase gehen. Ab Dienstag ist Sané offiziell Spieler von Galatasaray Istanbul, seine nun Ex-Kollegen kämpfen in den USA weiter um den Weltmeister-Titel.

„Es ist mit dem Turnier ein bisschen speziell, dass man es nicht mehr zu Ende spielen kann“, sagte Sané im Hard Rock Stadium. „Ich habe die zwei Wochen noch mal sehr genossen, weil es eine spezielle Truppe ist, eine Einheit ist. Ich habe mich gefreut, mit den Jungs hier auf dem Platz stehen zu dürfen.“

Nicht zum Urlaub in Florida

In drei von vier möglichen WM-Partien setzte Trainer Vincent Kompany den Offensivakteur ein. Ein Tor gelang Sané nicht – trotz einiger guter Torchancen. Nach einer Stunde hatte er den angeschlagenen Kingsley Coman auf dem linken Flügel abgelöst. „Ich bin nicht hierhin gekommen, um Urlaub zu machen. Den hätte ich auch irgendwo anders machen können“, betonte Sané.

Er stellte zum Abschied noch einmal klar, dass es nicht gestimmt habe, dass er sich mit dem deutschen Rekordmeister eigentlich schon einig gewesen sei über einen neuen Vertrag. So war es dargestellt worden. Nach einem Beraterwechsel ging Sané jedoch ablösefrei in die Türkei, wo er in den kommenden drei Jahren bei Galatasaray deutlich mehr Geld verdienen kann als bei einem Verbleib in München. Dort sollte er Abstriche hinnehmen.

„Ein bisschen Scheiße am Schuh“

„Wir gehen im Guten auseinander“, versicherte Sané in Bezug auf die Bayern-Bosse. Nach dem Schlusspfiff gab es viele herzlichen Umarmungen auf dem Rasen des Stadions in Miami. Etwa mit Kapitän und Torwart Manuel Neuer, wie Sané ein ehemaliger Schalker. „Ich werde ihn vermissen. Leroy ist ein super Mensch“, sagte Neuer.

Er habe bei der Klub-WM leider bei seinen Torchancen „ein bisschen Scheiße am Schuh gehabt“. Ähnlich äußerte sich Leon Goretzka, auch er ein Spieler mit Schalker Vergangenheit: „Ich hätte mir gewünscht, dass Leroy noch sein Törchen macht am Ende. Es waren fünf schöne Jahre mit ihm.“

Sportvorstand Max Eberl kündigte vor Sanés Abreise eine Verabschiedung des Flügelstürmers im Teamquartier in Orlando an. „Es war sinnvoll, dass er da war. Wir sind dankbar, dass er das gemacht hat“, sagte Eberl zum halben WM-Einsatz von Sané.

Einen Anwärter für Sanés bisherige Trikotnummer 10 gibt es auch schon, und zwar Jamal Musiala. „Ich hoffe, dass er sie kriegt. Der Junge hat noch einiges Großes vor sich“, sagte Sané über den 22 Jahre alten Musiala, einen seiner besten Kumpel im Münchener Team. In der Nationalmannschaft bleiben sie vereint.

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