Kurz nach Mitternacht ging es an das Rheinufer. Die Mannschaft des FC Bayern ließ sich im Anschluss an das 2:0 (0:0) bei Bayer Leverkusen Dienstag ins Hotel Hyatt in Köln fahren. Die Klubmitarbeiter und die Ehrengäste auf dem traditionellen Bankett des Fußball-Rekordmeisters im Festsaal der Teamunterkunft begrüßten die Spieler um Mittelfeldchef Joshua Kimmich mit Applaus.

Am Büfett gab es Fjordlachsfilet, Trüffel Gnocchi sowie Mango-Cheesecake Trifle, und gegen 0:40 Uhr griff Jan-Christian Dreesen zum Mikrofon. „Ein großartiger Tag! Der FC Bayern ist zum 35. Mal im Viertelfinale der Champions League“, sagte der Vorstandschef des Weltklubs in seiner Rede. Und bekam für den folgenden Satz Applaus: „Wir haben die Statik im deutschen Fußball ein Stück weit wieder hergestellt.“

Tatsächlich ist es für die Bayern ein enorm wichtiger Erfolg. Nach zuvor sechs Spielen ohne Sieg gegen Leverkusen gelang Trainer Vincent Kompany der große Wurf. Zusammengerechnet 5:0 in zwei Spielen gegen den Deutschen Meister – es war ein Statement der Bayern. Zum aus ihrer Sicht genau richtigen Zeitpunkt, zu Beginn der heißen Saisonphase.

Im Viertelfinale treffen sie nun im April auf Inter Mailand. Die Italiener setzten sich im Achtelfinal-Rückspiel mit 2:1 (1:1) gegen Feyenoord Rotterdam durch. Bereits das Hinspiel hatte Inter 2:0 in den Niederlanden gewonnen. Diesmal trafen die ehemaligen Bundesliga-Profis Marcus Thuram (12. Spielminute) und Hakan Calhanoglu (51./Foulelfmeter) für die Gastgeber. Jakub Moder (42./Foulelfmeter) erzielte den zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer für Feyenoord.

Inter kassierte erst zwei Gegentore

Bei aller Freunde und Stolz war bei den Bayern in der Nacht zu Mittwoch auch Demut zu spüren. „Ein schwerer Gegner“, sagte Dreesen über die Mailänder. „Inter als amtierender italienischer Meister, aktuell auch als Führender in der Liga, zehn Spiele in der Champions League gespielt mit nur zwei Gegentoren – also ein wirklich schwerer Brocken, auf den wir uns aber sehr, sehr freuen.“ Es gebe gute und schlechte Erinnerungen an Mailand, „und wir nehmen die besseren. Und deswegen freuen wir uns auf diese zwei Viertelfinale-Spiele im April mit dem ersten Zuhause.“

Neun Begegnungen bestritt der FC Bayern bislang gegen Inter. Fünf Spiele gewannen die Münchner, dreimal siegte Inter, eine Partie endete unentschieden. Zuletzt standen sich die Mannschaften in der Gruppenphase der Saison 2022/23 gegenüber. Sowohl das Hinspiel im Giuseppe Meazza als auch das Rückspiel in München gewannen die Bayern 2:0.

Ungern erinnern sich die Bayern-Fans an das Finale der Champions gegen Inter 2010. Trainer war damals Louis van Gaal, sein Gegenüber José Mourinho. Der argentinische Stürmer Diego Milito zerstörte mit zwei Toren den Titeltraum der Münchner. Jetzt kommt es erneut zum Duell mit Inter.

Für die Italiener spielen mit Yann Sommer und Benjamin Pavard zwei ehemalige Bayern-Profis. Zudem zählen zur Mannschaft von Trainer Simone Inzaghi die früheren Bundesliga-Spieler Thuram (Borussia Mönchengladbach), Çalhanoğlu (Bayer 04 Leverkusen und Hamburger SV), Henrikh Mkhitaryan (Borussia Dortmund), Yann Bisseck (1. FC Köln) und Marko Arnautovic (Werder Bremen).

Inter hat einen erfahrenen Kader: Beim 4:0 gegen Roter Stern Belgrad spielte die im Durchschnitt älteste Startelf der aktuellen Königsklassen-Saison (31,0 Jahre). Die Profis der Bayern sind im Schnitt 25,7 Jahre. Inter ist noch in allen drei Wettbewerben vertreten, hat es im italienischen Pokal ins Halbfinale geschafft.

Das erste Spiel gegen die Bayern steigt am 8. oder 9. April in München, das zweite am 15. oder 16. April in Mailand. „Ich habe sie diese Saison noch nicht viel gesehen. Wir haben in den vergangenen Jahren natürlich ein paar Mal gegen sie gespielt. Sie sind als Mannschaft sehr geschlossen“, sagte Kimmich über die Mailänder. „Sie kassieren sehr wenig Gegentore in der Champions League, mit die wenigsten. Ich würde sagen, das ist so ein bisschen typisch italienisch, dass sie da sehr gut verteidigen.“

Finale in München am 31. Mai

Der Traum der Bayern von der Teilnahme am „Finale dahoam“, am Endspiel in München am 31. Mai, lebt. Vor allem, weil die Bayern deutlich stabiler sind als noch vor einigen Wochen. Und weil mit dem FC Liverpool am Dienstagabend ein Titelfavorit gegen Paris St. Germain ausgeschieden ist.

„Ich hoffe, dass mit euch, liebe Mannschaft, diese Reise noch eine ganze Weile weitergeht“, sagte Dreesen in Köln. „Macht weiter so, wie ihr das heute getan habt, wie ihr das im Hinspiel getan habt, dann ist mir überhaupt nicht bange um die nächsten Spiele auf unsere Mannschaft. So kann es weitergehen.“

Julien Wolff ist Sportredakteur und schreibt über Fußball, Fitness und Ernährung. Er berichtet aus München über den FC Bayern, zudem über die Bundesliga und die Nationalelf. Gegen Leverkusen war er in beiden Spielen im Stadion.

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